Kalvin Phillips bei Manchester City: Mehr Kilos als Spiele

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49 Millionen Euro bezahlte Manchester City im vergangenen Sommer für Kalvin Phillips. Seitdem ist der 27-jährige Mittelfeldspieler Dauerreservist, Schlagzeilen machte er nur wegen Gewichtsproblemen und einer zweifelhaften Ehrung.

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Zuletzt wurde es etwas ruhiger um Manchester Citys Dauerreservisten Kalvin Phillips, aber das dürfte ihn gar nicht mal so sehr gestört haben. Nachdem Trainer Pep Guardiola Ende Dezember Gewichtsprobleme des 27-jährigen defensiven Mittelfeldspielers enthüllt hatte, musste Phillips wochenlang Spott von gegnerischen Fans ertragen.

"Get your tits out for the lads", sangen beispielsweise Anhänger von Manchester United, übersetzt in etwa: "Pack' deine Titten aus für die Jungs!" Fans des FC Chelsea betitelten Phillips etwas plump als "fetten Bastard", während es bei der Rückkehr zu seinem Jugendklub Leeds United hieß: "Kalvin Phillips - er isst, was er will!"

Unter Trainer Marcelo Bielsa war Phillips in Leeds einst zum Nationalspieler aufgestiegen, bei Englands Sturm ins EM-Finale 2021 war er ein Fixposten im Mittelfeld von Gareth Southgate. Der Lohn für diese Entwicklung: ein Wechsel zu Manchester City im vergangenen Sommer. 49 Millionen Euro zahlte der amtierende Meister für Phillips, nach Erling Haaland (60 Millionen Euro) war er der zweitteuerste Neuzugang der Transferperiode.

Seitdem verzeichnet Phillips zwei Startelf-Einsätze, 405 Pflichtspielminuten und keinen Scorerpunkt. An Citys aktuellem Erfolgslauf hat er kaum einen Anteil. Nach zehn Siegen am Stück eroberte die Mannschaft in der Premier League zuletzt die Tabellenführung vom FC Arsenal. Im FA Cup wartet ein Finale gegen Manchester United, in der Champions League ein Halbfinale gegen Real Madrid (Hinspiel, Dienstag 21 Uhr im LIVETICKER).

Kalvin Phillips kam mit Übergewicht vom WM-Urlaub zurück

Bezeichnenderweise begann Phillips Zeit in Manchester schon mit einem Rückschlag: Bei einem Testspiel gegen den FC Barcelona im August verletzte er sich an der Schulter, im September musste er sich deshalb einer Operation unterziehen. Gerade rechtzeitig zur WM in Katar war Phillips zwar wieder fit, beim Turnier aber nur Ergänzungsspieler.

Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Frankreich stand Urlaub an, aus dem er laut Guardiola "übergewichtig" zurückkam. "Ich weiß nicht, warum. Er kam nicht in einer Verfassung, um zu spielen", sagte der Trainer. "Wenn er bereit ist, wird er spielen. Wir brauchen ihn. Wir brauchen ihn sehr."

Die schwierige Situation sei "vielleicht eine gute Lektion für die Zukunft. Man kann Spaß haben, genießen, man kann tun, was man will, aber man muss bereit sein, weil dieses Niveau sehr anspruchsvoll ist." Den Spott der gegnerischen Fans habe Phillips laut Guardiola dank seines "guten Sinns für Humor" übrigens locker aufgenommen.

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Kalvin Phillips: Zwei Startelf-Einsätze und ein sechster Platz

Mitte Januar beorderte Guardiola Phillips beim League-Cup-Viertelfinale gegen den FC Southampton schließlich erstmals in die Startelf. City zeigte die mutmaßlich schlechteste Saisonleistung und verlor mit 0:2. Etwas besser machte es Phillips bei seinem zweiten und bis heute letzten Startelf-Einsatz Ende Februar, einem 3:0-Sieg gegen den Zweitligisten Bristol City im FA Cup.

Ausgerechnet am Tag des Bristol-Spiels veröffentlichte die spanische Marca die Ergebnisse ihrer Gaudi-Auszeichnung "The Worst". Als Gegenstück zur UEFA-Ehrung "The Best" durften Fans dabei über den schlechtesten Spieler des Jahres abstimmen. Über 100.000 Menschen nahmen teil und wählten Phillips auf einen geteilten sechsten Platz, "gewonnen" hat übrigens Real Madrids Eden Hazard.

An Phillips Reservistenrolle hat sich seitdem nichts verändert. "Kalvin braucht noch ein wenig Rhythmus in engen Spielräumen. Der beste Kalvin fehlt uns noch", erklärte Guardiola neulich. Im defensiven Mittelfeld vertraut der Trainer auf Rodri oder den gelernten Innenverteidiger John Stones. "Mit John arbeite ich seit sieben Jahren zusammen, mit Rodri seit vier. Ihnen muss ich nichts erklären."

Phillips dagegen müsse sich "noch ein bisschen anpassen. Aber das wird in der nächsten Saison passieren." Ob er dann überhaupt noch da ist? Trotz Vertrags bis 2028 spekulierte der englische Telegraph bereits über einen möglichen Abgang im Sommer.

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