Primera Division
Von Frank Oschwald
La Decima des Spieltags: Lässig an Rayo Vallecano ist ja eigentlich immer, dass sie sich einen Dreck darum scheren, was andere von ihnen denken. Paco Jemez, Trainer des Madrider Klubs, lässt seine Mannen eigentlich fast immer mit offenem Visier stürmen. Wobei "mit offenem Visier" oft noch hoffnungslos untertrieben ist. Ohne Visier beziehungsweise ohne Helm wäre wohl passender.
Den spanischen Fußball-Fans gefällt diese Art des Fußballs oft sehr gut: Selbst bei einem hohen Rückstand wird nicht verteidigt, sondern vielmehr versucht, das Spiel zu drehen. Das kann funktionieren. Kann. Manchmal geht's auch etwas in die Buchse. So wie jüngst gegen Real Madrid. Zwar kommt man gegen die Königlichen regelmäßig etwas unter die Räder, am Wochenende gab's aber eine richtige Abreibung.
Zehn Hütten schenkte Real dem Team aus Vallecas ein, Rayo kassierte somit die höchste Pleite in der spanischen Liga seit 1960. Ein Ergebnis, das Real-Coach Rafa Benitez wohl ganz gelegen kommen könnte. Schließlich wurde stets kritisiert, sein Stil sei zu defensiv. 18 Tore in den letzten beiden Heimspielen dürften erst mal Ruhe in die Diskussion bringen.
Real schaffte damit das, was sich jeder, jeder, jeder FIFA-Zocker der ersten Stunde immer fragte: "Was passiert wohl, wenn die Anzeige voll ist?" Nun, der übertragende Sender wählte einen simplen Weg und schrumpfte die Schriftgröße der Zahl. Langweilig. Wir dachten, dass ein Bonus-Level freigeschaltet wird oder so.
Taxi Driver des Spieltags: Hui, das kam überraschend: Der FC Barcelona hat die Klub-Weltmeisterschaft in Japan gewonnen und sich den Titel somit bereits zum dritten Mal gesichert. Viel spannender waren wieder einmal die Geschichten rund um den Spaß-Pokal in Fernost. Da war zum einen die Frisur von Andres Iniesta.
Der bodenständigste aller Spanier verblüffte in Japan die ganze Welt mit einer neuen Haarpracht im Stile von Travis Bickle in "Taxi Driver". Er rasierte die Seiten komplett ab und ließ in der Mitte lediglich einen Irokesenschnitt stehen. Nun, manch einer wird da sagen, dass Andres Iniesta ja 31 Jahre alt ist und ihm neue Modetrends so gut stehen wie Angela Merkel eine pinke Lederjacke. Wir sagen das auch.
Deshalb wirkte der konservative Spanier eher wie ein schrumpeliger Hans Maulwurf, der einst bei den Simpsons den kleinen Bart samt Skateboard imitieren wollte. Gut gemeint, aber dennoch irgendwie falsch. Natürlich, wie soll es anders sein, ging in Japan auch die eeeeendlose Geschichte um Pique und seinen Tweet in die nächste Runde.
Nachdem Granero ihn in der letzten Woche doch aufgefordert hatte, er solle akzeptieren, wenn jemand besser sei, postete er nach dem Sieg bei der Klub-WM eine ganze Ladung Pokale. Mit dem Hashtag: "Paramisuperiores - An die, die besser sind". Ach Gerard. Komm. Lass' gut sein. Ist doch bald Weihnachten.
Algo mas? Mit einem Sack voll Lob für einen Goalgetter entlassen wir euch in die Weihnachtszeit: Lucas Perez, der bei den meisten Fußball-Fans wegen des Hypes um Jamie Vardy noch immer nicht wirklich auf dem Radar ist. Der Spanier erweiterte seine Opferliste am zurückliegenden Wochenende um Eibar und knipste somit gegen Atletico, Levante, Celta, Las Palmas, Sevilla und Barcelona in sieben aufeinanderfolgenden Spielen.
Das ist jetzt noch nicht vardyesk, doch den Vereinsrekord von Deportivo stellte Perez damit ein. Warum das so wichtig ist? Nun, den hält kein Geringerer als der Brasilianer Bebeto (Saison 1992/1993). Mit Quini, Sarabia und Güiza schafften das Kunststück mit einem Treffer in sieben aufeinanderfolgenden Spielen bislang sowieso nur drei in Spanien geborene Spieler. Herzlich willkommen in diesem elitären Kreis, Lucas Perez.
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Primera Division: Rayos Bonus-Level, Taxi Driver Iniesta und der vardyeske Perez