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BVB in der Europa League mit dem Rücken zur Wand: Das Büro muss raus

Borussia Dortmund braucht einen Auswärtssieg beim FC Salzburg, um ins Viertelfinale einzuziehen.
© getty

Borussia Dortmund steht nach der 1:2 Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen den FC Salzburg mit dem Rücken zur Wand. Der BVB muss sich für das Bestehen der Herkulesaufgabe im Rückspiel seiner Lethargie entledigen. Der Rückfall ins Beamten-Dasein macht wenig Hoffnung.

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Die Schmach vom Signal Iduna Park? Eine kleine Blamage ist Dortmunds Pleite gegen Salzburg schon. Erstmals seit 1996 verlor ein deutsches Team zuhause gegen eine österreichische Mannschaft. Damals setzte es ein 1:3 für Werder Bremen gegen Linz im UI-Cup. Auf einen historischen Erfolg für das Nachbarland wurde Peter Stöger auf der Pressekonferenz nach dem Spiel angesprochen.

Der Trainer der Borussia antwortete ähnlich ratlos wie seine Spieler auf dem Feld. "Es ist momentan schwer für mich das zu erklären. Ich kann auch nicht sagen, warum das Spiel so angenommen wurde", sagte Stöger. Sicher behaupten konnte der 51-Jährige nur: "Der Aufwand, den wir betrieben haben, vor allem die Bewegung im offensiven Bereich, war sehr dürftig."

Damit meinte Stöger aber weniger fehlende Zweikampfbereitschaft oder Leidenschaft, sondern vielmehr die Dortmunder Lethargie in den Angriffsbemühungen.

Stögers Bilanz gegen den FC Salzburg: Ein Sieg in elf Spielen

SaisonStögers MannschaftErgebnis
17/18Borussia Dortmund1:2
12/13Austria Wien0:3
12/13Austria Wien1:1
12/13Austria Wien0:0
12/13Austria Wien0:1
11/12Wiener Neustadt1:5
11/12Wiener Neustadt1:2
11/12Wiener Neustadt0:0
11/12Wiener Neustadt0:3
05/06Austria Wien0:1
05/06Austria Wien2:0

BVB lethargisch: Rückfall ins Beamten-Dasein

Der Spielaufbau über Marcel Schmelzer oder Gonzalo Castro sei "gar nicht so schlecht" gewesen. "Aber in der nächsten Etappe war das aus dem Zentrum heraus oft ein Pass zu viel zurück anstatt nach vorne", sagte Stöger. Der BVB fiel in sein Beamten-Dasein zurück, das Sportdirektor Michel Zorc vor zwei Wochen im Spiel gegen den FC Augsburg ausfindig gemacht hatte.

Zu wenig Tempo in den Aktionen, nur selten vertikales Spiel. Dortmund gab lediglich zwei Schüsse auf das Tor von Alexander Walke ab. Nur einmal fanden die Hausherren den Pass in die Tiefe, daraus resultierte der Anschlusstreffer durch Andre Schürrle. "Das Problem war, dass wir sehr viele potenzielle Möglichkeiten liegen gelassen haben, dadurch dass wir den letzten Pass nicht präzise genug oder sogar ins Aus gespielt haben", erklärte Kapitän Schmelzer.

Alles in allem "sehr viel Leerlauf" in der Offensive, wie Stöger die Bemühungen seiner Mannschaft zusammenfasste. Es scheint, als bekomme man die BVB-Beamten aus dem Büro, aber das Büro nicht aus ihnen. Ob falsche Entscheidungen oder die fehlende Bewegung seine Mannschaft zurück in diese Spielweise verfallen ließen, sei unerheblich, meinte Stöger: "Da greift ein Zahnrad ins andere."

Dortmunds Offensive: Nicht nur ein Batshuayi-Problem

Fakt ist: Das Büro muss aus den Köpfen der Spieler. Das gilt freilich nicht nur, aber angesichts der prekären Ausgangslage vor allem für das Rückspiel in Salzburg. "Auf eine gut organisierte, giftige Mannschaft, für die dieses Spiel möglicherweise die Aufgabe des Jahres ist, kann man so nicht antworten. Man kann nicht darauf warten, dass Situationen aus wenig Arbeit entstehen", so Stöger.

In der Red Bull Arena benötigt Dortmund mindestens zwei eigene Treffer. Dass die Offensivprobleme nicht nur auf das vermeintliche Formtief von Michy Batshuayi geschoben werden könne, stellte Stöger noch einmal klar heraus: "Das ist ein normaler Prozess. Wir haben gewusst, dass er nicht jedes Spiel zwei Tore macht. Wir haben auch gewusst, dass er nicht den Rhythmus hat, um alle drei Tage 90 Minuten zu spielen."

Batshuayi kam nur auf 26 Ballaktionen, was aber nicht an ihm lag, sondern einem erheblichen Mangel an Zuspielen. Dortmunds Fünfer-Mittelfeld kombinierte um die Gefahrenzone herum, anstatt das Risiko zu suchen. In 90 Minuten glückten erbärmliche drei Zuspiele in den gegnerischen Strafraum. Batshuayi musste sich seine Aktionen verdienen, wurde meist hoch angespielt und stand dann mit dem Rücken zum gegnerischen Tor - 25 Meter entfernt.

Stöger kämpferisch: "Ausgeschieden sind wir noch nicht"

Erst in der Schlussphase entwickelte der BVB mehr Zug zum Tor. Das Resultat der zwischenzeitlich eingeschlafenen Offensivbemühungen: Salzburg, das der BVB eigentlich im Griff hatte, wurde stärker. "Dass wir das zuhause zulassen, ist ein No-Go", betonte Schmelzer später. Dortmund geriet bisweilen ins Taumeln, hatte vor dem Halbzeitpfiff gar Glück, nicht zu diesem Zeitpunkt schon hinten zu liegen.

Die Niederlage, die ohne Zweifel verdient war, hielt sich immerhin im Rahmen. "Ausgeschieden sind wir noch nicht. Wir haben die Qualität, in Salzburg zu gewinnen", sagte Stöger und betonte: "Aber wir müssen uns natürlich ganz anders präsentieren."

Das Büro aus den Köpfen bringen. Das Beamten-Dasein ablegen. "Die Qualität, die wir zweifelsohne haben", wie Andre Schürrle sagte, "auf den Platz bringen". Eine Niederlage gegen Salzburg ist ein "No-Go", aber noch keine Schmach. Diese gilt es in einer Woche abzuwenden.

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