FCA und Liverpool trennen sich torlos

Der FC Liverpool mit Daniel Sturridge (r.) war zu Gast beim FCA
© getty

FC Augsburg und der FC Liverpool trennen sich Hinspiel des Sechzehntelfinals der Europa League mit 0:0. Um ein Haar wäre der FCA als Sieger vom Platz gegangen, doch der eingewechselte Dong-Won Ji traf kurz vor Schluss nur den Pfosten.

Cookie-Einstellungen

25.000 Zuschauern in der WWK-Arena sahen eine intensive Begegnung, in der beide Mannschaften gute Momente hatten und zu Toren hätten kommen können. Liverpool begann vor allem im zweiten Abschnitt stark, der FCA hatte das Geschehen gegen Ende von Halbzeit eins gut im Griff.

Das Rückspiel an der Anfield Road findet am kommenden Donnerstag statt.

Die Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Ich bin zufrieden. Wir haben gut gearbeitet. Das Ziel war zu Null zu spielen - und das haben wir geschafft. Es ist ein gutes Ergebnis, um nächste Woche in Liverpool die Sensation zu schaffen. Ich glaube mit einem Tor haben wir gute Chancen, denn bei Kontern sind wir immer gefährlich."

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Ich bin nicht so super glücklich mit dem Spiel. Wir hätten das viel besser machen können. Wir brauchen viel mehr Gegenpressing-Momente und wir müssen es auch besser verteidigen. Trotzdem muss man die Kirche im Dorf lassen. Es gibt schlimmere Ergebnisse als ein 0:0. Wir wollen in die nächste Runde und das müssen wir auch zeigen. Wir müssen mit mehr Tempo spielen. Die Jungs können das viel besser und das sollten sie auch zeigen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Weinzierl ändert die Startelf des FCA im Vergleich zum 1:3 gegen die Bayern gleich auf sechs Positionen: Stafylidis spielt hinten links für Max (Bank), Janker für den angeschlagenen Hong in der Innenverteidigung (Oberschenkelverletzung), Feulner auf der Sechs für Gouweleeuw (nicht spielberechtigt), links offensiv Werner für Caiuby (Bank), rechts offensiv Esswein für Koo und zentral offensiv Altintop für Trochowski.

Ganz anders Klopp: er vertraut derselben Startelf, die am Wochenende mit 6:0 über Aston Villa hinweg fegte. Das war in seiner Zeit beim LFC noch nie der Fall. Heißt: Milner, Coutinho, Sturridge, Firmino - alle auf dem Feld.

8.: Feulner spielt aus dem Mittelfeld zurück in Richtung eigener Strafraum. Firmino erahnt das, an der Strafraumgrenze kann er dann aber Janker nicht ausspielen. So reicht es nur zu einem Schuss in Bedrängnis - und den hält Hitz.

22.: Der Ball kommt aus dem Mittelfeld in den Augsburger Strafraum, aber bevor Sturridge abziehen kann, grätscht ihm Klavan die Kugel vom Fuß.

23.: Ein früher erster Wechsel beim FC Augsburg: Bobadilla, der sich vor gut 15 Minuten am Oberschenkel verletzt hatte, kann nun nicht mehr weitermachen. Für ihn stürmt ab sofort Caiuby.

45.: Esswein ist nach Zuspiel von Caiuby rechts im Strafraum in guter Schussposition. Dann schlägt er einen Haken, bevor er mit einem Schlenzer mit links aus zehn Metern an Mignolet scheitert - Großchance!

54.: Glück für Augsburg, dass Sturridge im Fünfmeterraum plötzlich nicht mehr weiß, wo das Tor steht. Frei vor Hitz lässt er den Ball nach einem flachen Querpass von Milner von der rechten Seite über seine linken Spann rutschen.

59.: Nach Morenos Freistoß von halbrechts landet der Ball im Fünfer. Dort wird es turbulent und unkontrolliert. Verhaegh springt die Kugel ans rechte Bein und von dort Richtung Torlinie. Hitz verhindert mit festem Zupacken ein Eigentor des Augsburger Kapitäns.

71.: Moreno aus 25 Metern, der Ball setzt auf seinem Weg in die Tormitte noch auf dem Rasen auf. Hitz geht aber rechtzeitig runter und boxt die Kugel in tiefer Position zur Seite weg.

75.: Esswein bringt den Ball von rechts ins Strafraumzentrum. Der aufgerückte Stafylidis schiebt die Kugel - nachdem Werner vor ihm per Kopf nicht ran kommt - mit rechts Richtung rechtes Eck. Knapp einen Meter am Pfosten vorbei.

86.: Fast das 1:0 für den FCA! Nach einer guten Flanke von Esswein legt Cayubi am langen Pfosten ab auf den eingewechselten Ji. Dessen Volleyschuss geht an den linken Pfosten.

Fazit: Viel Tempo und Intensität, vor den Toren aber noch mehr Ungenauigkeit. Beide Teams hatten ihre dominanten Phasen, am Ende geht das Remis in Ordnung.

Der Star des Spiels: Ragnar Klavan. Sehr aufmerksam und präsent in den Zweikämpfen. Eine starke Antizipation und eine unglaubliche Robustheit zeichneten sein Spiel aus. Gewann über 80 Prozent seiner direkten Duelle und verzeichnete die meisten klärenden Aktionen seiner Elf.

Der Flop des Spiels: Halil Altintop. Läuferisch tadellos, aber mit sehr wenig Einfluss auf die Offensive. Die Partie lief in mehreren Phasen an ihm vorbei.

Der Schiedsrichter: David Fernandez Borbalan. Der Spanier hatte mit der weitestgehend fairen Partie kaum größere Probleme, baute hier und da aber ein paar kleinere Fehlentscheidungen ein. Der Pfiff gegen den vermeintlich im Abseits stehenden Henderson war falsch (49.). Auch Gelb gegen Werner war nicht korrekt (73.).

Das fiel auf:

  • Intensive Begegnung zwischen den beiden Strafräumen mit vielen Gegenpressing-Aktionen, hohem läuferischen Einsatz und einigen Flüchtigkeitsfehlern in der Offensive. Liverpool ganz zu Beginn etwas griffiger, der FCA-Spielaufbau stockte.
  • Der FCA brachte nach einer Weile sein Gegenpressing vor allem im Angriffsdrittel gut strukturiert aufs Feld, Laufwege und Timing der Zuspiele nach Ballgewinn rund um Liverpools Strafraum waren jedoch schwach.
  • Die Reds waren daher viel in der Defensive beschäftigt, verteidigten die Bemühungen der Hausherren aber relativ problemlos. Nach vorne ging bei der Klopp-Truppe jedoch nur wenig. Liverpool versuchte sich mit Verlagerungen aus den engen Räumen zu befreien, schaffte es im Anschluss daran aber kaum, sich in Richtung gegnerischer Sechzehner zu kombinieren. Meist waren Flanken das Mittel, das den zweikampfstarken Augsburgern aber keine Schwierigkeiten bereitete.
  • Liverpool auch im zweiten Abschnitt mit ähnlichem Beginn, presste tief in der gegnerischen Hälfte und kappte die Augsburger Verbindungen ins Mittelfeld effektiv. Die Umschaltbewegung ins letzte Drittel fiel nun auch deutlich dynamischer aus, in den offensiven Halbräumen waren die Reds besonders gefährlich und kamen von dort aus zu mehreren guten Abschlüssen.
  • Augsburg war erst Mitte des zweiten Abschnitts wieder in der Lage, den Ball geordnet ins Zentrum und von dort auf die Flügel zu tragen. Bei Kontern des FCA offenbarte Liverpool einige Male zwischen Viererkette und Mittelfeld größere Lücken, in die die schnellen Offensivspieler der Hausherren dann stießen.

FC Augsburg - FC Liverpool