DFB-Team: Hansi Flick holt Neuling Bella Kotchap

SID
flick-1200
© imago images

Hansi Flick beruft Neuling Armel Bella Kotchap und schaltet bei seiner letzten Kader-Nominierung vor Katar in den "WM-Modus".

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Hansi Flick blickte im schmucklosen Besprechungsraum auf dem neuen DFB-Campus zunächst etwas versonnen aus dem Fenster, dann machte er seinen WM-Kandidaten eine klare Ansage. "Das ist der Startschuss Richtung WM", betonte der Bundestrainer mit Nachdruck, "wir müssen relativ schnell in den Turniermodus kommen und Leistung abrufen!"

Er selbst, sagte Flick bei der Bekanntgabe seines letzten Kaders vor der Nominierung für Katar, sei bereits "absolut im WM-Modus" - und zauberte 69 Tage vor dem Auftaktspiel gegen Japan eine dicke Überraschung aus dem Hut. Kein Mario Götze, kein Mats Hummels - dafür aber ist Neuling Armel Bella Kotchap dabei. Der 20 Jahre alte Verteidiger, im Sommer von Bochum zum FC Southampton gewechselt, habe sich "sehr, sehr gut entwickelt", betonte Flick.

Bella Kotchap lief zuvor größenteils in seiner Karriere in der 2. Liga auf. 44 Zweitliga-Partien stehen in seiner Vita 22 Bundesliga-Spielen gegenüber.

Ansonsten setzt er in seinem 24-köpfigen Aufgebot für die abschließenden Nations-League-Spiele am 23. September gegen Tabellenführer Ungarn in Leipzig und drei Tage später gegen England in London auf bewährte Kräfte. Aber, betonte der in 13 Länderspielen noch ungeschlagene Chef, jeder habe "noch alle Chancen, auf den WM-Zug aufzuspringen. Die Tür ist für jeden noch offen" - ausdrücklich auch für Götze und Hummels.

"Wir beobachten, was er macht, das ist wirklich gut", sagte Flick über WM-Held Götze, "er wirkt sehr reif und ist für Frankfurt sehr wichtig." Aber in der Offensive habe seine Mannschaft nun mal "enorme Qualität, da ist es schwierig, reinzukommen". Hummels beobachtete Flick am Mittwochabend in Manchester und war angetan. "Er ist in einer sehr guten Form und wirkt absolut fit."

DFB-Team: Siebenmal Bayern, viermal BVB

Sieben Profis von Rekordmeister Bayern München um Kapitän Manuel Neuer und vier Spieler von Borussia Dortmund stellen das Gros der Mannschaft. Neben Torwart Marc-Andre ter Stegen kehren Christian Ginter und Robin Gosens zurück. Nicht mehr dabei sind Benjamin Henrichs, Lukas Klostermann (verletzt), Jonathan Tah, Anton Stach und Karim Adeyemi.

"Wir schauen genau hin", sagte Flick über mögliche weitere WM-Kandidaten, zu denen sich auch Julian Draxler oder die verletzten Florian Wirtz und Florian Neuhaus noch zählen dürfen. Für die WM (20. November bis 18. Dezember) darf Flick zwei Spieler mehr berufen. In der Abwehr und im Angriffszentrum gibt es Vakanzen. Flick fahndet nach einem Spieler "für die besonderen Momente", wie ihn Götze mit seinem goldenen Tor 2014 hatte.

Als Inspiration dient Flick der starke Auftritt der Frauen-Nationalmannschaft mit EM-Platz zwei. "Sie haben begeisternden Fußball gespielt - so wollen wir das auch sehen: Mit einer hohen Intensität. Sie haben alles eingesetzt, was sie zu bieten haben", schwärmte Flick.

Doch die Belastung für seine Profis ist ungleich höher, weshalb er sich einen kleinen Seitenhieb auf die Bundesliga erlaubte. Diese hatte ihm die Bitte abgeschlagen, am letzten Spieltag vor der WM auf Sonntagsspiele zu verzichten. "Ich hätte mir gewünscht, dass man da mehr Rücksicht nimmt", sagte er.

Flick versammelt seine Spieler am Montag in Frankfurt, wo erstmals am neuen Campus trainiert wird. Für das Ziel Gruppensieg und Final 4 in der Nationenliga will er "mit der besten Elf" spielen - mit jener, die in der Wüste nach dem fünften Stern greifen soll.

DFB-Team: Das deutsche Aufgebot

  • Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
  • Abwehr: Armel Bella Kotchap (FC Southampton), Matthias Ginter (SC Freiburg), Robin Gosens (Inter Mailand), Thilo Kehrer (West Ham United), David Raum (RB Leipzig), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Niklas Süle (Borussia Dortmund)
  • Mittelfeld/Angriff: Julian Brandt (Borussia Dortmund), Serge Gnabry (Bayern München), Leon Goretzka (Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (FC Chelsea), Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach), Joshua Kimmich (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Jamal Musiala (Bayern München), Lukas Nmecha (VfL Wolfsburg), Marco Reus (Borussia Dortmund), Leroy Sané (Bayern München), Timo Werner (RB Leipzig)