DFB-Pressekonferenz mit Thomas Müller und Serge Gnabry im Liveticker zum Nachlesen

Von SPOX
Thomas Müller
© getty

Am Dienstag spielt die deutsche Nationalmannschaft im Wembley-Stadion das EM-Achtelfinale gegen England. Darüber sprachen heute Thomas Müller und Serge Gnabry. Hier lest Ihr alle Aussagen der beiden DFB-Kicker!

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Müller fühlt sich auch körperlich bereit für den Klassiker in London. "Wenn ich Probleme hätte, hätte ich heute nicht trainiert", sagte der Bayern-Profi, nachdem er gegen Ungarn (2:2) wegen einer Kapselverletzung im Knie nur von der Bank gekommen war.

"In der einen oder anderen Situation spüre ich es noch, aber es ist nicht so, dass mich die Kapsel noch behindert", sagte der 31-Jährige: "Ich bin erfahren genug, gut damit umgehen zu können. Wir können das auf jeden Fall ad acta legen. Ich bin überzeugt, dass es für Dienstag keine Problematik darstellt."

Dass er auch nach 14 EM-Spielen keinen Treffer auf dem Konto hat, stört Müller nur bedingt. "Ich würde sicher gerne mein erstes EM-Tor schießen, aber das ist nicht Tagesordnungspunkt Nummer eins. Wichtig ist, dass wir gewinnen und weiterkommen", sagte er: "Ich bleibe weiter auf der Jagd, aber wenn ich weniger Scorerpunkte habe, kann ich trotzdem gut schlafen."

Gnabry über Sane: Pfiffe nicht hilfreich

Serge Gnabry setzte sich derweil für seinen bei der EM bisher unglücklich agierenden Mitspieler Leroy Sane ein. "Pfiffe können wir nie gebrauchen", sagte der Stürmer über die kritischen Reaktionen beim Gruppenfinale gegen Ungarn (2:2): "Ich kann nicht verstehen, wenn gepfiffen wird. Es wäre schöner, wenn es Unterstützung geben würde."

Sanes Talent und seine Spielstärke "wird sich immer durchsetzen", prophezeite Gnabry, "und dann ist das Geschrei wieder groß", meinte Gnabry.

Auch der 25-Jährige gab zu, dass die EM für Sane "bisher nicht so rund" gelaufen sei. "Aber da gibt es auch noch ein paar andere. Seine Qualität wird sich am Ende durchsetzen."

Sein Kumpel gebe "im Training Gas, aber er kann sich da entspannen. Im Spiel nehme ich nichts Negatives wahr. Er hat gegen Ungarn Gas gegeben, auch defensiv viel gemacht. Das war ein gutes Zeichen von ihm, darauf kann er aufbauen."

UEFA untersagt DFB-Team Abschlusstraining in Wembley

Einen Wermutstropfen gibt es für das deutsche Team von anderer Seite: Das DFB-Team bestreitet das Abschlusstraining auf Anordnung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Herzogenaurach. Bundestrainer Joachim Löw wollte die letzte Einheit am Montag eigentlich im Wembley-Stadion durchführen, doch die UEFA untersagte diesen Plan, um den Rasen zu schonen.

"Wir hätten sehr gerne dort trainiert. Das ist ein Wermutstropfen, weil es eine besondere Turnierphase und ein besonderes Stadion ist", sagte Pressesprecher Jens Grittner. Am Samstagabend treffen im englischen Fußball-Tempel schon Italien und Österreich aufeinander. Zudem fanden in London schon die drei Vorrundenspiele der Engländer statt.

Nach dem Training am Montag wird die DFB-Auswahl am späten Nachmittag von Nürnberg aus aufbrechen. Unmittelbar nach Spielschluss kehrt der DFB-Tross in sein Turnier-Quartier in Herzogenaurach zurück.

DFB-Pressekonferenz mit Thomas Müller und Serge Gnabry im Liveticker zum Nachlesen

Gnabry über das deutsche Offensivspiel:

"Ungarn hat die Außen und die Mitte zugemacht. Nicht nur wir haben uns schwergetan. Wir müssen schauen, dass wir zu noch mehr Abschlüssen kommen, um noch mehr Druck auszuüben. Wir brauchen eine gute Raumaufteilung, damit wir selbstbewusst hinter die Kette spielen können."

Gnabry über die Kritik am englischen Team:

"England hat super Spieler in seinen Reihen. Wir haben großen Respekt - ganz egal, was die Medien dort berichten. Wir wollen mit einer Leistung, wie wir sie auch gegen Portugal gezeigt haben, auflaufen und sie schlagen."

Gnabry über Musiala:

"Da gibt es keinen Zweifel, seine Qualitäten sind außergewöhnlich. Er wird sein Spiel durchziehen. Wie man gegen Ungarn gesehen hat, kann er der Mannschaft extrem weiterhelfen. Ich bin komplett überzeugt von ihm. Seine Zeit wird kommen, egal wann."

Gnabry über Sane:

Müller hat fertig, nun ist Gnabry an der Reihe und spricht über seinen Teamkollegen vom FC Bayern, Leroy Sane: "Bei dem Talent und der Spielstärke, die er hat, wird er sich immer durchsetzen. Bisher lief es nicht so rund im Turnier für ihn, aber da ist er auch nicht der einzige. Er hat so viel Qualität, die wird sich am Ende durchsetzen. Aber wenn er seine Chance bekommt, muss er sie nutzen. Im Spiel nehme ich nichts wahr. Gegen Ungarn hat er Gas geben, defensiv gearbeitet. Darauf kann er aufbauen. Persönlich kann ich nicht verstehen, warum gepfiffen wird. Es wäre natürlich viel schöner, wenn Unterstützung käme. Wenn eine Aktion zu einem Tor führt, ist das Geschrei wieder groß, deshalb bin ich ganz beruhigt."

Müller über Harry Kane:

"Große Stürmer sind die besten darin, geduldig zu sein. Ein Stürmer muss immer auf seine Chancen lauern. Er hat meist die wenigsten Ballkontakte, aber bekommt das größte Bild in der Zeitung nach dem Spiel. Ich weiß nicht, wieso er noch nicht in die Abschlusspositionen gekommen ist, in die er normalerweise kommt. Für uns wär das gar kein Problem, wenn diese Diskussion bis Mittwoch anhält und wir kein Gegentor kassieren."

Müller über seine Rolle im Vergleich zu bei den Bayern:

"Ich bin in den Zwischenräumen unterwegs. Ich fühle mich noch mehr in einer initiierenden Rolle. Mich zieht es zum Ball, um Dinge anzustoßen und Impulsgeber zu sein. Bei den Bayern spielen wir mit zwei Außenstürmern, denen wir den Ball geben. Dann hat man als Zentrumsspieler etwas mehr Zeit, sich Wege zu suchen, um dann wieder Abschlussspieler zu sein. Mit Lewandowski ist das Verständnis natürlich da. Aber auch Kai Havertz ist sehr gut bis in den Fünfer eingedrungen, hat ein Eigentor erzwungen. Ich bin noch nicht so in Abschlusspositionen gekommen, wie es mir lieb sein kann. Aber es ist kein Wunschkonzert. Ich würde gerne mein erstes EM-Tor schießen, aber wichtig ist, dass wir weiterkommen. Wenn meine Position dann weniger scorerlastig ist, kann ich damit auch ruhig schlafen. Ich tue das, was verlangt wird, um zu gewinnen."

Müller über Kimmich:

"Egal, wo du Jo spielen lässt, er ist immer wichtig, weil er ein sehr breites Skill-Set hat. Er ist kampfstark, technisch stark. Er hat immer ein Auge für den Raum, will Tore erzielen und einleiten. Jo ist der offensivste verteidigend denkende Spieler, den wir bringen können. Von Jo muss eine Offensiv-Gefahr ausgehen, zum Beispiel mit Flanken. Der könnte auch Zehner spielen. Wenn er außen spielt, ist er immer jemand, der auch Tore einleitet oder welche erzielt."

Thomas Müller
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Müller über den deutschen EM-Titel 1996:

"Es war das erste Turnier, das ich richtig miterlebt habe. Auch da waren es knappe Ergebnisse. Wir sind ein Team, das nur erfolgreich sein kann, wenn das Ganze funktioniert. Wir haben nicht diesen Einzelspieler, der die Fußballwelt überragt. Wir haben viele Teamspieler, die es verstehen, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Das ist eine Stärke der Fußballnation Deutschland."

Müller über die deutsche Defensive:

"Defensiv haben wir es gegen die Franzosen ganz gut gemacht, da hat man Griezmann und Benzema überhaupt nicht gesehen. Wir sind bei Gegentoren selten in Unterzahl, aber die Zuordnung stimmt nicht. Die eine Chance, die der Gegner hat, macht er gegen uns dann auch oft. Wir müssen den Druck auf den Ball hochhalten und dürfen uns nicht sicher fühlen, weil wir mehr Männer hinter dem Ball halten. Wir werden die Szenen analysieren und weiter nachschärfen."

Müller über die wenigen deutschen Torchancen:

"Gegen Frankreich haben wir aufgrund der Gefährlichkeit der gegnerischen Spieler vielleicht mit zu wenigen Spielern attackiert. Wir hatten gute Ballpassagen dabei, aber wenn du am Ende verlierst, ist das brotlose Kunst. Es haben Genauigkeit und das letzte Durchsetzungsvermögen gefehlt. Portugal hat uns mehr Optionen geboten. Uns ist es in der Vergangenheit zu selten gelungen, die Null zu halten. Wir müssen bei den Umschaltmomenten der Engländer dagegenhalten. Wenn wir dann nur ein, zwei Chancen bekommen, kann das so ein. Dann müssen wir entweder eine machen oder wir gehen in die Verlängerung. Es wird aber nichts bringen, jegliche Ordnung vermissen zu lassen, damit wir uns Torchancen erspielen. Eine gute Mischung ist das Wichtigste."

Müller über die bisherigen Auftritte:

"Es hat ein bisschen Genauigkeit gefehlt gegen Frankreich, gegen Portugal war eine andere Energie da. Gegen Ungarn war es dann ein Block an Spielern, da kannst du jede Mannschaft hinstellen. Was es hat schlecht aussehen lassen, waren für mich die Gegentore." Mit Blick auf die Partie gegen England sagt er: "Man kann auch ein Spiel knapp gewinnen, das ist völlig okay."

Müller über seine Verletzung:

"Wenn ich Probleme hätte, hätte ich heute nicht trainiert. Die Kapselverletzung behindert mich nicht. Ich bin routiniert genug, damit umzugehen. Ich bin überzeugt, dass es für Dienstag keine Problematik darstellt. Ich denke, das Thema können wir ad acta legen."

Müller über das Achtelfinale:

Mit 20-minütiger Verspätung geht es los. Die PK startet mit Müller. Pressesprecher Jens Grittner sagt zuvor noch, dass Lukas Klostermann heute eine individuelle Einheit im Fitnesszelt absolviert hat. Müller blickt dann nach vorne: "Wir stehen im Achtelfinale. Man blickt immer zurück, um ein Gefühl für Achtelfinals zu bekommen, hat man gute oder schlechte Erfahrungen? Ich persönlich habe mit dem Wembley-Stadion sehr gute Erfahrungen beim Champions-League-Sieg 2013 gemacht. Gegen England haben wir 2010 gewonnen. Das hat mit Dienstag nichts zu tun, bringt aber vielleicht dem einen oder anderen ein gutes Gefühl. Wir freuen uns auf den großen Namen England. Beide Mannschaften haben in der Gruppe schon überzeugende, aber auch Spiele geliefert, nach denen es kritische Worte gab. Gegen Ungarn haben wir uns mehr erhofft. Das hat mit Dienstag nichts zu tun, Dienstag ist es ein K.o-Spiel. Beide Mannschaften haben das Selbstvertrauen zu sagen: Heute werden wir in die nächste Runde einziehen."

EM 2021: Die bisherigen Partien des DFB-Teams

DatumRundeTeam 1Team 2Ergebnis
15.06.2021, 21 UhrGruppenphaseFrankreichDeutschland1:0 (1:0)
19.06.2021, 18 UhrGruppenphasePortugalDeutschland2:4 (1:2)
23.06.2021, 21 UhrGruppenphaseDeutschlandUngarn2:2 (0:1)
29.06.2021, 18 UhrAchtelfinaleEnglandDeutschland-:-

EM 2021, Spielplan: Das Achtelfinale im Überblick

Deutschland würde es nach einem Sieg gegen England im Viertelfinale mit dem Gewinner des Duells zwischen Schweden und der Ukraine zu tun bekommen.

DatumUhrzeitTeam 1Team 2Spielort
26.06.202118:00WalesDänemarkAmsterdam
26.06.202121:00ItalienÖsterreichLondon
27.06.202118:00NiederlandeTschechienBudapest
27.06.202121:00BelgienPortugalBilbao
28.06.202118:00KroatienSpanienKopenhagen
28.06.202121:00FrankreichSchweizBukarest
29.06.202118:00EnglandDeutschlandLondon
29.06.202121:00SchwedenUkraineGlasgow