DFB-Team: Joachim Löw und Joshua Kimmich sprechen sich gegen WM-Boykott aus

Von SPOX
Joshua Kimmich hält einen Boykott für sinnlos.
© imago images

Bundestrainer Joachim Löw und Joshua Kimmich haben die T-Shirt-Aktion der deutschen Nationalmannschaft vor dem WM-Quali-Spiel gegen Island vehement verteidigt.

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"Ich fand das bemerkenswert und richtig gut, weil es auch aus der Mannschaft selbst kam. Wir wissen, dass unsere Spieler für diese Werte stehen", begann Löw sein Statement, holte dann aber zum Rundumschlag aus. Er habe einige Kommentare gelesen, die ihm nicht gefallen hatten: "Wenn jemand denkt, dass sich unsere Spieler aus Marketingzwecken vor den Karren spannen lassen, der irrt gewaltig. Unsere Spieler wissen, was auch außerhalb des Fußballplatz passiert."

In Kritik geriet die Nationalmannschaft vor allem wegen eines auf den Social Media Kanälen gepostestes Making-of-Video. "Das Video spricht für unsere Kameraleute", versuchte Joshua Kimmich die Situation zu entschärfen. Es sei nicht für die Kameras gewesen, sondern "um ein Zeichen zu setzen".

Einen Boykott der WM in Katar halten sowohl Löw als auch Kimmich aber für falsch. "Ein Boykott hilft niemanden, denn man kann mit der Aufmerksamkeit eines Turniers auch viele Dinge in die richtige Richtung bringen", sagte der Bundestrainer. Kimmich fügte später an: "Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind. Jetzt muss man die Gelegenheit nutzen, mit der Strahlkraft, die wir haben, die Dinge anzusprechen."

Personell muss der Bundestrainer vor der Partie gegen die Rumänien (Sonntag, 20.45 Uhr im LIVETICKER) auf Niklas Süle und Robin Gosens verzichten. Womöglich stehen ihm zusätzlich nicht Leon Goretzka und Leroy Sane zur Verfügung. Bei beiden müsse man die kommenden Stunden abwarten, so Löw. Sollte Goretzka ausfallen, nannte er Jamal Musiala und Florian Neuhaus als mögliche Alternativen. Auch Serge Gnabry könnte die Rolle ausüben.

DFB: Pressekonferenz mit Löw und Kimmich zum Nachlesen Liveticker

Joshua Kimmich über

... Gegner Rumänien:

Dadurch, dass sich nur der Erste direkt qualifiziert, ist jedes Spiel wichtig. Die Rumänen sind fußballerisch etwas stärker als die Isländer. Von daher müssen wir dort allzeit auf der Hut sein.

... die Formation der Nationalmannschaft:

Generell hängt sowas immer vom Gegner ab. Im Spiel haben wir mit einer Viererkette gespielt, aber oft mit einer Dreierkette aufgebaut. Dahingehend sind wir sehr flexibel aufgestellt. Die Entscheidung hat aber auch hier der Bundestrainer.

... seine Position in der Nationalmannschaft:

Das ist eine Diskussion, die niemals enden wird. Ich habe mich dazu schon oft geäußert. Ich fühle mich am wohlsten im Mittelfeld, weil dort am besten meine Stärken zeigen kann. Generell bin ich keiner, der dem Team nicht helfen will. Die letzte Entscheidung liegt beim Bundestrainer.

... einen möglichen Boykott der WM 2022:

Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind. Jetzt muss man die Gelegenheit nutzen, mit der Strahlkraft, die wir haben, die Dinge anzusprechen.

... die T-Shirt-Aktion:

Wir haben eine gewisse Verantwortung, Dinge anzusprechen. Wir haben es mit der T-Shirt-Aktion probiert. Das Video spricht für unsere Kameraleute. (lacht) Es war nicht für die Kameras, sondern um ein Zeichen zu setzen. Die Norweger haben es bereits einen Tag zuvor gemacht. Im Fußball hat man Chancen, auf Dinge aufmerksam zu machen. Das sind aber nicht nur wir Fußballer gefragt, sondern z.B. auch Ihr Medien.

... das Spiel gegen Island:

Ich fand die ersten zehn Minuten nicht schlecht. Es wäre natürlich noch schöner gewesen, wenn wir mit dem ein anderen Tor nachgelegt hätten. Morgen können wir daran anknüpfen.

Wechsel

Nun ist Joshua Kimmich an der Reihe.

Joachim Löw über

... die WM in Katar:

Die WM 2022 ist natürlich jetzt nicht das Thema. Das sind Dinge, die auf ganz anderer Ebene entschieden werden. Wenn man darauf Aufmerksam macht, wie auf die Menschenrechte, dann ist das gut. Ein Boykott hilft niemanden, denn man kann mit der Aufmerksamkeit eines Turniers auch viele Dinge in die richtige Richtung bringen

... den Bayern-Block:

Grundsätzlich ist es so, dass die Bayern natürlich eingespielt sind. Das hilft uns im Moment tatsächlich. Im letzten Jahr gab es viele veränderte Aufstellungen. Zum Turnier hin ist immer die Qualität der Spieler entscheidend. (...) Ich denke nicht, dass acht Bayern-Spieler in der Startelf sein werden. Zum Beispiel Jamal Musiala benötigt noch ein wenig Zeit, um in die Nationalmannschaft rein zu wachsen. Da muss man ihm Zeit geben, das wird nicht über Nacht gehen.

... Florian Neuhaus:

Ich wartete erstmal ab, wie sich die ganze Sache bei Leon entwickelt. Er ist natürlich die erste Option. Ich hoffe natürlich, dass er von Beginn an spielen laufen. Neuhaus oder Musiala wären Alternativen oder man könnte Serge Gnabry zurückziehen und dann Timo Werner vorne rein stellen. Die Viererkette wird so spielen wie gegen Island.

... Manuel Neuer:

Heute Morgen haben wir ihm alle ein Ständchen gesungen. Bislang hat er eine unglaubliche Karriere gemacht. Ich begleite ihn seit 2009. Im Moment wirkt er sehr austrainiert und fit. Ein Torhüter kann auch in einem Zeitraum länger spielen als ein Feldspieler. Er hat immer noch große Ziele. Von daher glaube ich, dass er noch einige Jahre auf diesem Niveau spielen kann.

... fehlende Rumänen in der Bundesliga:

Das weiß ich nicht, da müssten Sie die Bundesliga-Vereine fragen. Die Qualität dazu, hätten einige auf jeden Fall.

... einen rumänischen Spieler, der für Deutschland spielen würde:

Solche Gedanken habe ich mir nicht gedacht. Ich habe Rumänien das ein oder andere mal gesehen. In der Vergangenheit hatte Rumänien sehr gut technisch ausgebildete Spieler. Ich finde das zentrale Mittelfeld sehr, sehr gut. In der Offensive sind sich echt brandgefährlich.

... eine mögliche Aufstellung mit Kroos und Kimmich:

Das Mittelfeld war gegen Island tonangebend und prägend. Darüber bin ich sehr, sehr glücklich. Ich war nicht glücklich, als Toni Kroos abgereist ist. Er hat für uns einen enormen Wert. Im Mai geht es dann an die Feinabstimmung. 2014 war besonders wichtig, dass unsere Bank den Unterschied gemacht hat. Dort mussten wir in unterschiedlichen Formationen spielen, daher mache ich mir darüber jetzt keine Gedanken.

... Gegner Rumänien:

Die Rumänen haben ihre Stärke in der Offensive. Sie agiert viel offensiver als die Isländer. Wir werden in unserer Defensive vor größere Herausforderungen gestellt.

... Personal:

Leon Goretzka hat Probleme in der Wade, da müssen wir morgen entscheiden. Eine ähnliche Situation gibt es bei Leory Sane, der kleinere Probleme hatte. Bei ihm sieht es besser aus.

... die Menschenrechtsaktion:

Ich fand das bemerkenswert und richtig gut, weil es auch aus der Mannschaft selbst kam. Wir wissen, dass unsere Spieler für diese Werte stehen. Wenn jemand denkt, dass sich unsere Spieler aus Marketingzwecken vor den Karren spannen lassen, der irrt gewaltig. Unsere Spieler wissen, was auch außerhalb des Fußballplatz passiert. Also nicht alles, was derzeit beim DFB oder der Nationalmannschaft passiert, ist negativ zu bewerten.

Start:

Los geht's! Zunächst hat Joachim Löw das Wort.

DFB: Pressekonferenz mit Löw und Kimmich heute im Liveticker - Vor Beginn

Vor Beginn:

Hofmann hat nach seinem positiven Coronatest weiterhin keine Beschwerden. "Ich befinde mich in häuslicher Quarantäne und habe bis jetzt keinerlei Symptome", sagte er der Bild-Zeitung. Ein weiterer Test bestätigte nach Angaben des Gladbachers den positiven Befund. Der nächste Test wird voraussichtlich am Montag erfolgen. "Ich werde zu Hause für mich ein Programm machen, um mich fit zu halten", sagte der 28-Jährige.

Vor Beginn:

Neben Süle kann Löw auch auf Toni Kroos (abgereist nach Adduktorenproblemen), Jonas Hofmann (Corona) und Marcel Halstenberg (Quarantäne als Kontaktperson der Kategorie 1 von Hofmann) nicht zurückgreifen.

Vor Beginn:

Für die Partie gegen Rumänien muss Löw auf Niklas Süle verzichten. Der Innenverteidiger hatte aufgrund einer Oberschenkelzerrung schon den Start in die WM-Quali gegen Island (3:0) verpasst. Am Mittwoch in Duisburg gegen Nordmazedonien steht er ebenfalls nicht zur Verfügung.

Vor Beginn:

Neben Bundestrainer Joachim Löw spricht auch Joshua Kimmich zur Presse.

Vor Beginn:

Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker. Die PK startet um 16.30 Uhr.

DFB: Pressekonferenz mit Löw und Kimmich heute im TV und Livestream sehen

Der DFB bietet Euch mehrere Optionen, live und kostenlos bei der PK dabei zu sein. Sowohl im Livestream bei DFB-TV als auch auf dem verbandseigenen YouTube-Channel könnt Ihr reinschalten.

WM-Qualifikation 2022: Der Spielplan der DFB-Elf

DatumAnpfiffGegnerSpielort
28.03.2120:45 UhrRumänienBukarest
31.03.2120:45 UhrNordmazedonienDuisburg
02.09.2120:45 UhrLiechtensteinSt.Gallen
05.09.2120:45 UhrArmeniennoch offen
08.09.2120:45 UhrIslandReykjavik
08.10.2120:45 UhrRumäniennoch offen
11.10.2120:45 UhrNordmazedoniennoch offen
11.11.2120:45 UhrLichtensteinnoch offen
14.11.2118.00 UhrArmeniennoch offen
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