Emre Can exklusiv nach Enttäuschung bei Juventus: "Kein Gespräch mit Sarri geführt"

Emre Can spielte gegen Argentinien als Teil der Dreierabwehrkette.
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Als Teil der Dreierabwehrkette empfahl sich Emre Can mit einer starken Leistung gegen Argentinien für mehr Einsatzzeiten im DFB-Team. Nach dem 2:2 in Dortmund sprach er mit SPOX und Goal über seine aktuelle Situation.

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Fast wäre es ein perfekter Abend für Emre Can gewesen. In der 55. Minute sprintete der zum halbrechten Innenverteidiger umfunktionierte Mittelfeldspieler bei einem Konter über 50 Meter mit nach vorne und tauche nach einem Pass von Kai Havertz plötzlich vor dem argentinischen Torhüter Agustin Marchesin auf. Mit der Pieke versuchte der bedrängte "Ausnahmestürmer" den Ball ins Tor zu bugsieren, doch Marchesin roch den Braten und wehrte den Stocherschuss gerade noch ab.

Can ärgerte sich über jene Szene, mit hängendem Kopf schritt der Profi von Juventus Turin nach dem Abpfiff aber nicht zum Mannschaftsbus. Er hatte seine Chance in seinem ersten Startelfeinsatz für die Nationalmannschaft seit dem 13. Oktober 2018 auch ohne eigenen Torerfolg genutzt.

"Es war mein erstes Spiel von Anfang an in dieser Saison, da ist noch Luft nach oben. Aber ich war sehr motiviert und wollte unbedingt der Mannschaft helfen. Ich denke, das war heute in Ordnung", sagte Can im Gespräch mit SPOX und Goal. Für Bundestrainer Joachim Löw war das, was Can zeigte, mehr als nur "in Ordnung". Der gebürtige Frankfurter habe "eines seiner besten Spiele" im DFB-Dress absolviert, sagte Löw gegenüber Sport1 und hob vor allem Cans physische Stärke hervor.

Das frühere Eigengewächs des FC Bayern trat in der Tat sehr aggressiv und beherzt auf, gewann 57 Prozent seiner Zweikämpfe und punktete mit drei erfolgreichen Tacklings, die auch die bescheidene Kulisse im Dortmunder Signal Iduna Park zu Szenenapplaus animierte. "Es hat sich heute gut angefühlt", berichtete Can anschließend. "Ich bin immer glücklich, wenn ich die Möglichkeit bekomme, zu spielen."

Emre Can bei Juventus: "Kein Gespräch" mit Sarri

Das ist bei Juventus nach wie vor eher selten der Fall. Gerade einmal 78 Minuten stehen in dieser Saison unter Neu-Coach Maurizio Sarri auf seinem Konto. Dass er trotz mehrfacher Versprechen der Vereinsverantwortlichen nicht dem Champions-League-Kader angehört, wurmt ihn nach wie vor.

Mit Sarri habe er nach seiner öffentlichen Unmutsbekundung auch "kein Gespräch" mehr geführt. "Ich bin nicht zufrieden, wenn ich nicht spiele, aber ich glaube, dass sich meine Situation bessern wird, wenn ich von den Länderspielen zurückkomme", gab Can selbstbewusst zu verstehen.

Beim jüngsten 2:1-Sieg der Alten Dame im Derby d'Italia gegen Inter Mailand war er immerhin rund 20 Minuten vor Schluss eingewechselt worden und legte einen ähnlichen Eifer in der Zweikampfführung an den Tag wie gegen die Albiceleste. "Ich trainiere gut und bin gesund, das ist das Wichtigste", so der 25-Jährige. "Jetzt muss ich weiter hart arbeiten und zeigen, dass ich gut genug für mehr Einsätze bin."

Nach Informationen von SPOX und Goal ist ein Abschied vom italienischen Meister im Winter für den 25-Jährigen aber weiterhin ein Thema . Sein Ziel lautet nicht nur, in der Königsklasse aufzulaufen, sondern auch bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr dabei zu sein. Es wäre seine erste Teilnahme an einem großen Turnier mit der A-Nationalmannschaft. Gegen Argentinien betrieb er schon einmal Werbung in eigener Sache - auch wenn sein 50-Meter-Sprint in der 55. Minute nicht belohnt wurde.

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