Atalanta Bergamo - Paris Saint-Germain 1:2: Irre Schlussphase! PSG haut Sensationsteam Bergamo aus der CL

Erleichtert und erschöpft: PSG-Star Neymar nach dem verrückten Last-Minute-Comeback von PSG gegen Atalanta
© imago images / PanoramiC

Paris Saint-Germain hat dank eines irren Comebacks im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo das Halbfinale der Champions League erreicht und trifft dort auf den Sieger der Partie RB Leipzig gegen Atletico Madrid (Donnerstag, 21 Uhr live auf DAZN). Marquinhos (90.) und Eric Maxim Choupo-Moting (90.+3) drehten einen 0:1-Rückstand in der Schlussphase in ein 2:1 (0:1). Hier gibt es die Highlights im Video.

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Für PSG ist es pünktlich zum 50. Geburtstag die erste Halbfinalteilnahme in der Champions League seit 25 Jahren. In den vergangenen Jahren waren die Franzosen mehrfach und teils auf dramatische Art und Weise schon im Achtel- und Viertelfinale gescheitert. Zu wenig für die eigens hoch gesteckten Ziele und das viele Geld, das für den Traum von dem Gewinn der Königsklasse in den teuren Kader gepumpt wurde.

Auch deshalb sprach Trainer Thomas Tuchel nach den dramatischen Schlusssequenzen von einer "historischen" Saison mit nun vier Titeln und dem Einzug unter die besten vier Mannschaften Europas. "Das werden wir nicht so schnell vergessen." Auch Neymar, der mit Abstand beste PSG-Spieler, sprach von einem "großen Abend" und sagte: "Atalanta ist eine großartige Mannschaft, die die ganze Saison gut gespielt hat. Das ist die Überraschung des Wettbewerbs. Wir sind sehr zufrieden. Wir haben ein großes Spiel gespielt. Ich habe nie ans Ausscheiden gedacht, niemals daran, nach Hause zu fahren."

Dieses Gefühl wollte Tuchel zwar nicht bestätigen, allerdings sei er "absolut zufrieden" mit der Leistung seiner Mannschaft, die die Qualität und die Mentalität widergespiegelt habe. Matchwinner Choupo-Moting sprach davon, dass man an diesem Abend nach all den Niederlagen in der Königsklasse in letzter Minute wie gegen Manchester United im Vorjahr "eine neue Geschichte geschrieben" habe.

Atalanta Bergamo - Paris Saint-Germain: Die Analyse

Beide Mannschaften mussten im Offensivbereich auf einen absoluten Schlüsselspieler verzichten: Bei PSG saß der zuletzt am Knöchel verletzte Mbappe zunächst nur auf der Bank, bei Atalanta fehlte Topscorer Ilicic aus persönlichen Gründen gänzlich im Kader. Verzichten musste Atalanta darüber hinaus auch auf den verletzten Stammkeeper Gollini, den Sportiello ersetzte.

Bereits in der 3. Minute lief Neymar alleine auf ihn zu, schoss aber kläglich vorbei. Nach dieser vergebenen Topchance wurde Atalanta besser und erarbeitete sich vor allem durch Flanken erste Abschlüsse, zweimal rettete PSG-Keeper Navas stark. Just als PSG Mitte der ersten Halbzeit langsam ins Spiel fand, erzielte Pasalic per Schlenzer das 1:0 (26.) für Atalanta.

Fortan entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit Torraumszenen auf beiden Seiten. Wenn es bei PSG gefährlich wurde, war stets der äußerst spielfreudige Neymar involviert: In der 28. und 42. schoss er aus vielversprechenden Positionen vorbei, in der 35. scheiterte er mit einem Freistoß an Sportiello, zwischendurch gelangen ihm einige tolle Soli. In einem 4-3-3-System agierte Neymar nominell als zentrale Spitze, ließ sich aber immer wieder tief fallen, um das Spiel anzukurbeln.

Nach der Pause beschränkte sich ein aufopferungsvoll kämpfendes Atalanta zunehmend auf das Verteidigen, während PSG druckvoller wurde, wobei weiterhin fast jede Offensivaktion über Neymar lief. Um ihn zu entlasten, brachte Tuchel in der 60. Mbappe für Sarabia und zwölf Minuten später auch noch Draxler und Paredes. Es folgte ein erzwungener Wechsel: Den verletzten PSG-Keeper Navas ersetzte Rico (79.).

In der Schlussphase warf PSG alles nach vorne - und wurde dafür belohnt: Zunächst stocherte Marquinhos den Ball nach Vorarbeit von Neymar zum 1:1 ins Tor (90.), dann erzielte Choupo-Moting das Siegtor (90.+3). Die Vor-Vorlage leistete Neymar mit einem genialen Pass.

Atalanta Bergamo - Paris Saint-Germain: Die Aufstellungen

Atalanta: Sportiello - Toloi, Caldara, Djimsiti (59. Palomino) - Hateboer, de Roon, Freuler, Gosens (82. Castagne) - Gomez (59. Malinowskiy), Zapata (82. da Riva), Pasalic (70. Muriel). - Trainer: Gasperini

PSG: Navas (79. Rico) - Kehrer, Silva, Kimpembe, Bernat - Herrera (72. Draxler), Marquinhos, Gueye (72. Paredes) - Sarabia (60. Mbappe), Icardi (79. Choupo-Moting), Neymar. - Trainer: Tuchel

Atalanta Bergamo - Paris Saint-Germain: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Pasalic (26.), 1:1 Marquinhos (90.), 1:2 Choupo-Moting (90.+3)

  • Thiago Silva bestritt sein 58. Europapokalspiel für PSG und stellte damit den Vereinsrekord von Verratti ein, der verletzt fehlte.
  • Atalanta beendet dieser Saison mit 116 Pflichtspieltoren, wovon keines ein Italiener erzielte.
  • Für PSG ist es der erste Halbfinal-Einzug in der Champions League seit 25 Jahren.
  • Neymar steht nach 58 Champions-League-Spielen bei 58 Torbeteiligungen (35 Tore, 23 Assists).
  • PSG ist erst der vierte Klub der Champions-League-Historie, das zur 90. Minute noch hintenlag und dennoch gewann. Zuvor waren das: Manchester United gegen den FC Bayern 1999 im Finale, der FC Bayern gegen den FC Chelsea 2005 im Viertelfinale und Borussia Dortmund gegen den FC Malaga 2013 im Viertelfinale.

Der Star des Spiels: Neymar (Paris Saint-Germain)

Neymar dominierte das Spiel über die komplette Spielzeit und kreierte etliche gefährliche Szenen. Seine sechs Torschüsse waren die meisten aller Spieler - jedoch allesamt zu ungenau. An den beiden Treffern in der Schlussphase hatte er entscheidenden Anteil. Das 1:1 bereitete er vor, das 2:1 leitete er stark ein.

Der Flop des Spiels: Pablo Sarabia (Paris Saint-Germain)

Bis zu seiner Auswechslung für Mbappe in der 60. Minute war Pablo Sarabia kein Faktor im Spiel von PSG. Er war an keinem einzigen Torschuss beteiligt. Schwach war auch seine Passquote von knapp 57 Prozent, in der gegnerischen Hälfte lag sie sogar bei lediglich knapp 47 Prozent.

Der Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)

Trotz einiger härteren Fouls hatte Taylor keine Probleme mit der Spielleitung. Seine Gelben Karten waren vertretbar.