Milan-Remis dank Toren in der 1. und 92. Minute

Von Thomas Gaber / Daniel Reimann
Lionel Messi (r.) erreichte mit dem FC Barcelona gegen den AC Milan nur ein 2:2
© Getty

Titelverteidiger FC Barcelona muss sich zum Auftakt der Champions-League-Saison 2011/12 gegen den AC Milan mit einem 2:2 zufrieden geben. Der Brasilianer Pato brachte die Gäste bereits nach 24 Sekunden in Führung.

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Pedro (36.) und David Villa (50.) erzielten die Tore für Barca, drehten das Spiel noch zugunsten der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola. Barca brauchte nach dem frühen Rückstand 20 Minuten Zeit, sich zu sortieren, war in der Folge aber klar überlegen und hätte durchaus höher führen können. Kurz vor Schluss schlug Thiago Silva eiskalt zu.

Nach Abpfiff gab es die nächste schlechte Nachricht: Andres Iniesta, der verletzt ausgewechselt werden musste, wird den Katalanen rund vier Wochen fehlen. Diagnose: Muskelfaserriss im Oberschenkel.

Die Reaktionen:

Dani Alves (FC Barcelona): "Wir haben es versäumt, den Sack zuzumachen. Und in der Champions League werden kleine Fehler eben auch sofort bestraft und dann stehst du da wie der Depp."

Thiago Silva (AC Milan): "Wir wissen, dass wir viele Fehler gemacht haben, vor allem im Aufbauspiel. Aber wenn man in Barcelona 2:2 spielt, muss man auch ein paar Dinge richtig gemacht haben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca startet fast mit der Elf, die im letzten CL-Finale Manchester United mit 3:1 besiegte. Für den verletzten Pique rückt Busquets in die Innenverteidigung, Keita spielt im defensiven Mittelfeld. Kapitän Puyol und Fabregas sitzen auf der Bank, Sanchez fehlt verletzt.

Bei Milan fehlen die verletzten Flamini, Gattuso, Robinho und Ibrahimovic. Boateng spielt im 4-3-1-2 auf der Zehner-Position, Neuzugang Nocerino rechts im Mittelfeld.

1., 0:1, Pato: 24 Sekunden sind gespielt und schon zappelt das Netz! Pato legt die Kugel im Mittelfeld an Busquets und Alves vorbei und ist plötzlich durch. Vor Valdes behält er die Nerven und schiebt Barcas Keeper den Ball durch die Hosenträger.

19.: Messi schlenzt einen 25-Meter-Freistoß über die Mauer an den rechten Außenpfosten.

30.: Alves sieht die Lücke und schickt Messi halbrechts Richtung Fünfer. Der probiert's aus spitzem Winkel - Abbiati ist rechtzeitig unten.

32.: Abbiatis Abschlag landet bei Messi, der Richtung Richtung zieht und selbst abschließt. Doch zu unplatziert, in die Arme des Milan-Keepers.

36., 1:1, Pedro: Messi zündet zentral vor dem Milan-Strafraum den Turbo. Nesta hat das Nachsehen, ebenso Abbate trotz eines Drei-Meter-Vorsprungs. Messi spielt links von der Grundlinie in den Fünfer, wo Pedro freisteht und aus drei Metern einschiebt.

48.: Schon zum zweiten Mal lässt es Xavi aus der zweiten Reihe krachen. Von halbrechts hält er aus 25 Metern gnadenlos drauf. Abbiati streckt sich und fischt die Kugel noch aus dem linken Kreuzeck!

50., 2:1, Villa: Freistoß Barca, 27 Meter zentral vor dem Kasten. Villa haut den Ball mit rechts in den linken Giebel. Traumtor!

90.+2, 2:2, Thiago Silva: Ecke Seedorf von rechts an den Fünfer, wo Thiago Silva höher steigt als alle Barca-Verteidiger und den Ball ins linke Eck köpft.

Fazit: Ein gutes, aber nicht brillantes Barca schenkt einen sicher geglaubten Sieg her. Milan blieb vor allem in der Offensive einiges schuldig.

Der Star des Spiels: Lionel Messi. Kein Barca-Angriff, an dem der Argentinier nicht beteiligt war. Messi zog die Fäden, erst recht nach Iniestas verletzungsbedingter Auswechslung. Vor dem 1:1 nutzte er die Trägheit der Milan-Abwehr gnadenlos aus. Im Abschluss war Messi allerdings glücklos: Sieben Versuche, nur einmal Pfosten.

Der Flop des Spiels: Massimo Ambrosini. Milans Kapitän war nach seiner Einwechslung nahezu unsichtbar und nicht in der Lage, Milans fahriges Spiel mit Ball zu ordnen. Ambrosini gewann nur 35 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Martin Atkinson. Der Engländer pfiff konsequent und verteilte Gelbe Karten, wenn sie angebracht waren. Bis auf kleinere Fehler bei der Beurteilung von Zweikämpfen ein guter Auftritt des Referees.

Analyse: Ein frühes Tor in Barcelona wünscht sich jede Mannschaft. Patos Spaziergang zum 0:1 nach nicht mal 25 Sekunden war aber eher Gift als Allheilmittel für Milan. Statt wie von Coach Allegri angekündigt Barca durch frühes Attackieren die Stirn zu bieten, igelte sich Milan fortan komplett ein.

Cassano gab seine Stürmerposition auf, half bisweilen als zweiter Rechtsverteidiger aus oder bildete mit Seedorf, Boateng, Nocerino und van Bommel ein Fünfeck im Mittelfeld, um Barca die Passwege zuzumauern, was anfangs auch ganz gut gelang.

Barca konnte zudem sein Positionsspiel nicht aufziehen, weil das Tempo fehlte und aus dem Mittelfeld ungewöhnlich viele Fehlpässe gespielt wurden.

Milan machte sich durch die zerstörerische Spielweise aber selbst angreifbar. Die Rossoneri gaben eroberte Bälle viel zu schnell wieder ab und Barca kommt auch gegen zehn verteidigende Feldspieler irgendwann zu Torchancen.

Mit Boateng schied zudem ein aggressiver, laufstarker Spieler verletzungsbedingt aus, den Ambrosini nicht adäquat ersetzen konnte.

Spätestens nach Villas Tor zum 2:1 war ein Klassenunterschied nicht mehr zu übersehen. Barca hatte die Partie fest im Griff, spielte aber nicht mit der letzten Konsequenz. Milan war nicht in der Lage die verletzten Gattuso, Robinho und Ibrahimovic aufzufangen - kam aber dennoch mit dem Schlusspfiff zum 2:2 und einem unerwarteten Punktgewinn.

FC Barcelona - AC Milan: Daten zum Spiel

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