Manchester City vs. Chelsea: Die deutschen Spieler im CL-Finale - zwei Leistungsträger und zwei Sorgenkinder

Antonio Rüdiger (l.) und Ilkay Gündogan treffen im Champions-League-Finale aufeinander.
© getty

Im Champions-League-Finale zwischen Manchester City und dem FC Chelsea könnten am Samstagabend (21 Uhr live auf DAZN ) gleich vier Deutsche von Beginn an auflaufen. Die Situation des Quartetts könnte dabei kaum unterschiedlicher sein: Während Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger zu absoluten Leistungsträgern gereift sind, macht das Sturmduo Timo Werner und Kai Havertz bei den Blues Sorgen. SPOX und Goal beleuchtet die Situation der vier Nationalspieler.

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Gündogan und die Saison seines Lebens bei Manchester City

Nicht Raheem Sterling, Riyad Mahrez oder der scheidende Sergio Agüero. Auch nicht Jungstar Phil Foden, Regisseur Kevin De Bruyne oder Gabriel Jesus. Nein, der Top-Torschütze des englischen Meisters hört in dieser Saison auf den Namen Ilkay Gündogan. Insgesamt 17 Treffer hat der 30-Jährige in der laufenden Saison markiert, drei davon (plus eine Vorlage) in der Königsklasse. Keine Frage, Gündogan spielt die Saison seines Lebens.

Dabei begann diese ganz und gar ungünstig. Die ersten drei Ligaspiele verpasste der Mittelfeldmann aufgrund einer Corona-Erkrankung, die ihm so sehr zusetzte, dass er eine Kampagne startete, die sich gegen Verharmlosungen der tödlichen Krankheit einsetzt.

"Ich hatte ziemlich alle Symptome. Angefangen mit Fieber, Halskratzen, Geschmacksverlust. Ich hatte mich so schlecht gefühlt, wie vorher noch nie", skizzierte Gündogan das Virus, das die Welt seit über einem Jahr in Atem hält. Die Corona-Diagnose sei für ihn ein "Schock", ein "Schlag ins Gesicht" gewesen, "weil es eine komplett neue Erfahrung für mich war."

Nach den "schlimmen zwei Wochen" musste er sich erst wieder herankämpfen, dazu kam, dass die Citizens den Saisonstart gehörig in den Sand setzten: Am 13. Spieltag belegte das Team gerade mal Rang sieben. Es folgte jedoch eine überragende Siegesserie von 21 Spielen - und daran hatte neben der stark verbesserten Abwehr vor allem Gündogan einen Löwenanteil.

Denn ausgerechnet er, der im Laufe seiner Karriere vor allem im defensiven Mittelfeld beheimatet war, schlüpfte gerade nach dem Jahreswechsel in eine deutliche offensivere Rolle als zuvor. David Silva hatte den Klub verlassen, frühere etatmäßige Torjäger wie Agüero fielen teilweise lange aus, Sterling hatte nicht die Form vergangener Jahre. Also sprang Gündogan in die Bresche, in einer vielseitigen offensiven Rolle - mal als halblinker Offensiver, mal als Spielmacher, sogar als falsche Neun bot ihn Guardiola auf.

Gündogan zahlte zurück - mit der produktivsten Phase seiner Karriere: Von Anfang Januar bis Mitte Februar erzielte er in der Liga in neun Spielen stolze neun Tore, darunter drei Doppelpacks gegen West Brom, Liverpool und Tottenham. Danach grüßte City von der Tabellenspitze - und Gündogan wurde im Januar und Februar gleich zweimal in Folge zum Premier-League-Spieler des Monats gewählt.

Guardiola über Gündogan: "Endlich gebührend gewürdigt"

Auch wenn er dieses Tempo nicht halten konnte: Gündogan ist im Starkollektiv von Pep Guardiola gesetzt. Er spielt seine Rolle im Gegenpressing-Schwarm hervorragend, Pep schätzt seine Fähigkeiten im Kombinationsspiel und seine Abgeklärtheit am Ball. "Ich freue mich, dass er jetzt endlich gebührend gewürdigt wird, weil er Tore schießt und vorbereitet", sagte der Manager im April, und erklärte Gündogan zum Führungsspieler: "Er denkt nicht nur an sich, sondern ans Team."

Wobei Gündogan selbst die Aufmerksamkeit nach seinem Torreigen fast schon unangenehm war. "Natürlich sind meine Statistiken besser als je zuvor", gab er gegenüber Sky Sports zu, "aber das heißt nicht, dass ich besser Spiele - und es macht mich auch nicht glücklicher. Ich analysiere mein Spiel immer ganz genau, ob ich Scorerpunkte sammle, ist nicht entscheidend."

Im Finale gegen Chelsea wird seine Erfahrung ganz besonders wichtig sein: Als einziger Spieler im Kader stand er schon einmal im Endspiel der Königsklasse, beim 1:2 von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München 2013 erzielte er per Elfmeter den zwischenzeitlichen Ausgleich. "Ganz ehrlich, dieses Finale verfolgt mich noch immer", gab er kürzlich zu. "Ich möchte diese Trophäe so sehr"

Gedanken über seinen Platz in der Startelf am Samstag muss er sich trotz der hochkarätigen Konkurrenz nicht machen: In der K.o.-Runde spielte er bis auf das Rückspiel gegen Gladbach (2:0), als er nach getaner Arbeit und erzieltem Treffer nach 70 Minuten duschen gehen durfte, immer durch. Gündogan ist bei ManCity längst unverzichtbar geworden.

Umso bitterer wäre es, wenn Gündogan auf den letzten Metern vor dem Finale eine Verletzung ausbremsen würde. Das Abschlusstraining am Freitag musste der Nationalspieler mit Beschwerden im rechten Oberschenkel abbrechen. Ob er sich schwerer verletzt hat, war zunächst offen.