Die Zeichen stehen auf Veränderung: So geht es mit Flick weiter

Hansi Flick und der FC Bayern sind im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden.
© getty

Nach dem ernüchternden Ausscheiden des FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale stellt sich die Frage, ob Hansi Flick die Münchner auch noch in der kommenden Saison trainieren wird. Wenngleich die Zeichen eher auf Abschied als Verbleib stehen: Von einer sofortigen Entscheidung ist erst einmal nicht auszugehen. Hier gibt es die Highlights vom Rückspiel im Video.

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Auf ein "Nächste Frage" verzichtete Hansi Flick diesmal. Das Verpassen des großen Saisonziels - der Titelverteidigung in der Champions League - nahm der Trainer mit kräftiger Unterstützung seines ehemaligen Mitspielers und Freunds Lothar Matthäus bei Sky zum Anlass, einen Monolog zu seiner Situation zu halten.

Fast fünf Minuten am Stück sprach Flick, dementierte dabei einen bereits anberaumten Gesprächstermin mit Vorstand Oliver Kahn ("Wenn er mit mir sprechen möchte, wird er mir das schon rechtzeitig sagen") zur Klärung der Situation und gab zu verstehen, wie sehr er seinen Beruf liebe ("Ich hänge an dem Trainer-Job und kann mir nichts anderes vorstellen").

Die Frage, ob er an seinem bis 2023 datierten Vertrag beim FC Bayern festhalte, ließ er aber wie auch in den vergangenen Wochen unbeantwortet.

Dass so Mancher in Sätze wie "Egal, was ich machen werde, meine Familie steht immer hinter mir und würde mich immer unterstützen" eine Art Abschiedsrede vom FC Bayern München hineininterpretierte, darüber konnte Flick wenige Minuten nach seinem TV-Auftritt trotzdem nur lachen.

Er habe sich bezüglich seiner Zukunftsplanungen "noch keine Gedanken gemacht", stellte der vom DFB umworbene Triple-Coach auf der Pressekonferenz klar. Er müsse jetzt erst einmal das Ausscheiden verdauen. "Das steht einem auch zu", sagte Flick.

FC Bayern: Flicks Minimalziel ist die Meisterschaft

Die Zeichen an der Säbener Straße in München stehen auf Veränderung. Aber der Zeitpunkt der Verkündung könnte auf sich warten lassen. Schon am Samstag steht mit dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg die nächste wichtige Aufgabe für ihn und seine Mannschaft an. Ganz auszuschließen ist eine Niederlage beim ambitionierten Tabellendritten nicht - viel Zeit zur Regeneration bleibt den in Paris schon ordentlich ausgelaugt wirkenden Bayern ja nicht.

Womöglich gehen die Münchner nach dem 29. Spieltag mit nur noch zwei Punkten Vorsprung auf RB Leipzig, das am Freitag die TSG Hoffenheim empfängt, in den Bundesliga-Endspurt, der für Bayern mit einer englischen Woche und dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen kommenden Dienstag beginnt.

Eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt, um seine Zukunft zu klären. Wirklich Zeit dafür könnte erst nach dem Auswärtsspiel in Mainz am übernächsten Wochenende (24. April) sein. Im derzeit eher unwahrscheinlich erscheinenden Idealfall für Bayern könnte dann das Meisterrennen entschieden sein, danach geht es für den Tabellenführer nur noch gegen Borussia Mönchengladbach (8. Mai), den SC Freiburg (15. Mai) und den FC Augsburg (22. Mai).

Für Flick ist klar: Dem "Minimalziel Meisterschaft", wie er es nach dem PSG-Spiel nannte, wird nun erst einmal alles untergeordnet. Getreu dem Motto: Wenn er sich verabschiedet, dann wenigstens mit der Schale.

FC Bayern: Noch kein Kontakt zu Nagelsmann

Sein Freund Matthäus, mit dem er mehrmals pro Woche in Kontakt steht, sagte nach dem PSG-Spiel übrigens: "Ich bin überzeugt, dass Hansi Flick nach dieser Saison nicht mehr Bayern-Trainer ist." Dafür herrsche intern zu viel Unruhe, dafür werde dem Trainer zu wenig Mitspracherecht in Sachen Kaderplanung und Transfers vonseiten der sportlichen Leitung um Hasan Salihamidzic eingeräumt.

Matthäus spekulierte auch über einen möglichen Nachfolger: Julian Nagelsmann. Es ist verbrieft, dass der Leipziger Coach, wie Flick noch bis 2023 an seinen Verein gebunden, bei Bayerns Bossen wohlgelitten ist. Ebenso verbrieft ist Nagelsmanns gewisse emotionale Nähe zu den Münchnern (die ihn aber natürlich nicht davon abhält, liebend gerne Meister mit RB Leipzig werden zu wollen).

Dass, wie Matthäus am Dienstag behauptete, sich die Führungsriege des FC Bayern nun bereits ein bisschen mit Nagelsmann unterhalten habe, auch "über das Wirtschaftliche", trifft nach Informationen von SPOX und Goal nicht zu.

Ehe sich Flick nicht erklärt, werde es dazu auch nicht kommen. Bis dahin wird Nagelsmann alles dafür tun, den Leipzigs Rückstand auf die Münchner in der Tabelle zu verkürzen und sie vielleicht auch schon zu überholen.

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