BVB - Erkenntnisse zur Niederlage von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg

Von Stefan Petri
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BVB: 2022/23 einfach keine Spitzenmannschaft

Während die Wolfsburger Verantwortlichen ihren gelungenen Auftritt überschwänglich feierten - Kovac sprach von einer "einzigartigen Leistung" und einem "klar verdienten" Sieg -, nahmen die Dortmunder die Pleite an den Sky-Mikros vergleichsweise gefasst auf. "Heute ist es uns nicht geglückt, dass wir das 1:1 machen und hier etwas mitnehmen, weil doch ein paar Phasen im Spiel waren, die doch zu schlecht waren", fasste Süle zusammen.

Hummels' Fazit könnte man wohl unter dem Stichwort "Karma" zusammenfassen: "Ehrlich gesagt, war das vielleicht die ausgleichende Gerechtigkeit dafür, dass wir das Glück schon zwei-, dreimal in dieser Saison auf unserer Seite hatten", sagte er. Und weiter: "Das war ein besseres Spiel als das in Frankfurt, und das haben wir gewonnen, deswegen muss man das alles richtig einordnen."

Und richtig eingeordnet bleibt unterm Strich eben stehen: Viel Spielraum hat Dortmund derzeit nicht, um eine durchschnittliche Liga-Mannschaft zu schlagen. Läuft es gut in Sachen Chancenverwertung und beim viel bemühten "Spielglück", wird auch mal die Eintracht geschlagen. Hat man das Glück aber nicht explizit auf der eigenen Seite, gehen die Spiele verloren: Fünf Niederlagen schon, das ist auch in dieser Hinsicht ein Level mit Bremen und Gladbach, Mainz 05 oder der TSG Hoffenheim, auch wenn Letztere am Mittwoch noch "nachlegen" können.

Können sich Terzic und Co. denn zumindest beschweren über den Fußballgott, der sich gegen die Borussia verschworen hat? Analog zu Bayerns Julian Nagelsmann, als der trotz oft dominantem Spiel zwischenzeitlich vier Spiele in Folge nicht gewinnen konnte?

Mitnichten: Die Statistiken von understat.com weisen beim BVB bei 23 Saisontoren einen Expected-Goals-Wert von 22,95 aus. Und bei 17 Gegentoren ein xGA von 16,99. Anders gesagt: Dortmunds Spiel passt zu Dortmunds Ergebnissen wie Arsch auf Eimer.

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BVB: Wo ist die passende Spielidee?

Um mal ganz tief in die Klischee-Kiste zu greifen: Natürlich ist auch "nicht alles schlecht" beim BVB, und in einer bislang recht ausgeglichenen Liga mit Überraschungsteams und schwächelnden Spitzenmannschaften sind alle Saisonziele noch in Reichweite. Aber es rumpelt eben auch gehörig. Daran sind auch die vielen Ausfälle schuld, und der extrem volle Terminkalender. Aber die Spielidee Terzics scheint - zumindest derzeit - auch einfach nicht zum Team und seinen Möglichkeiten zu passen.

Über die Mitte kam im Spielaufbau gegen Wolfsburg zum wiederholten Mal extrem wenig, aber das war mit einem einzigen, spielerisch limitierten Sechser in Salih Özcan auch nicht anders zu erwarten. Also musste es über die Flügel gehen, doch auf rechts waren das mit Süle ein umfunktionierter Innenverteidiger und ein Karim Adeyemi, der völlig außer Form ist. Donyell Malen glänzt wenn dann vor allem als Einzelkönner, und hinter ihm läuft bei Raphaël Guerreiro derzeit auch wenig zusammen. Eine "Robbery"-Flügelzange sieht anders aus.

So konnte es dann dauern, bis der Ball überhaupt beim besten Mann Jude Bellingham ankam. Neben ihm suchte Julian Brandt nach Partnern für sein Kombinationsspiel, während sich Youssoufa Moukoko im Gewimmel der Verteidiger zu oft verzettelte: Der 17-Jährige braucht Platz, um seine Fähigkeiten auszuspielen, bekam ihn aber nicht. Auf dem Papier können sich die BVB-Akteure eigentlich wunderbar ergänzen. In der Praxis greifen die einzelnen Rädchen aber zu selten ineinander.

BVB: Die restlichen Spiele bis zur WM-Pause

DatumWettbewerbGegner
11.11., 20.30 UhrBundesligaBorussia Mönchengladbach (A)
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