VfB Stuttgart - Hertha BSC 2:1: Heftiger Zusammenprall überschattet Stuttgarter Last-Minute-Sieg

Von SID
Stuttgarts Spieler feiern den Sieg gegen die Hertha und sind mit ihren Gedanken bei Wataru Endo, der mit einer Kopfverletzung ausscheiden musste.
© getty

Der VfB Stuttgart hat im Kellerduell der Bundesliga den erhofften Befreiungsschlag gelandet und die Lage von Konkurrent Hertha BSC verschärft. Die Schwaben siegten gegen die Berliner in letzter Sekunde mit 2:1 (1:1) und verschafften sich im Abstiegskampf etwas Luft. Überschattet wurde die Partie von einem Zusammenprall kurz vor Schluss.

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Für die Hertha wird die Situation mit nur mageren elf Punkten vor dem Jahresabschluss dagegen immer prekärer. Ein Heimsieg gegen Köln am Samstag ist fast schon Pflicht.

Der VfB legte einen Blitzstart hin: Serhou Guirassy gelang in der dritten Minute die Führung. Dodi Lukebakio glich mit seinem siebten Saisontreffer aus (19.). Konstantinos Mavropanos (90.+8) erzielte den umjubelten Siegtreffer.

Stuttgarts Interimstrainer Michael Wimmer gelang damit der dritte Bundesligasieg im fünften Spiel. Er sammelte damit vor der Partie in Leverkusen weitere Argumente für eine Weiterbeschäftigung. Wie es in der Trainerfrage beim VfB weitergeht, entscheidet sich in der Winterpause.

Der Coach schob Gedanken an seine persönliche Zukunft zunächst beiseite. "Für mich zählt nur das Spiel in Leverkusen. Mit anderen Dinge beschäftige ich mich nicht. Das wäre Energieverschwendung, weil ich das nicht entscheide", sagte Wimmer im Sky-Interview. Immerhin machte der späte Erfolg den Trainer "überglücklich. Der Glaube war immer da. Wir entwickeln immer mehr Überzeugung, solche Spiele gewinnen zu können."

Lukebakio gleicht Guirassy-Führung aus

Hertha-Coach Sandro Schwarz schickte dieselbe Elf ins Rennen, die dem FC Bayern am Samstag beim 2:3 phasenweise Paroli geboten hatte. Der Start in Stuttgart war jedoch wenig erbaulich. Nach Klasse-Pass von Tiago Tomas genau in die Schnittstelle der Hertha-Kette schloss Guirassy freistehend eiskalt ab.

In der Folge entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem Silas die große Chance für den VfB zum 2:0 liegen ließ (16.). Das sollte sich rächen: Fast im Gegenzug nutzte Lukebakio nach Flanke von Jonjoe Kenny einen Stellungsfehler von Waldemar Anton am langen Pfosten zum 1:1.

Der VfB wirkte einige Zeit angeschlagen. Den Angriffsbemühungen fehlten Genauigkeit und Entschlossenheit. Hertha hatte keine Mühe, Stuttgart auf Distanz zu halten. Nach vorne ergriffen die Berliner jedoch auch kaum die Initiative. Ein Kopfball von Davie Selke nach Eckball war die einzige Chance.

Endo: VfB meldet leichte Entwarnung

Die Schwaben erhöhten erst kurz vor der Pause wieder den Druck. Doch Hertha-Keeper Oliver Christensen bewahrte sein Team bei einem Kopfball von Hiroki Ito vor dem erneuten Rückstand.

Nach dem Wechsel blieb Stuttgart zunächst am Drücker - ohne gefährlich zu werden. Die Hertha stand allerdings auch gut, so dass sich Stuttgarts gefährliche Außenspieler Borna Sosa und Silas nur selten in Szene setzen konnten.

Nach gut 70 Minuten wurde die Partie offener. Zunächst rettete VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos bei einem Schuss von Lucas Tousart auf der Linie, auf der anderen Seite prüfte Guirassy Christensen.

Überschattet wurde die Partie von einem Zusammenprall kurz vor Schluss zwischen Wataru Endo und Ivan Sunjic. Der Japaner war kurzzeitig bewusstlos und musste mit einer Trage in die Kabine gebracht werden. Nach dem Spielende äußerten sich Trainer Wimmer und Sportchef Sven Mislintat vorsichtig optimistisch.

VfB Stuttgart - Hertha BSC: Die Stimmen

Michael Wimmer (Interimstrainer Stuttgart): "Wir sind gut ins Spiel gekommen und früh in Führung gegangen. Nach dem 1:1 hatten wir die Kontrolle. Nach dem Wechsel war das Spiel ausgeglichen. Wir hatten Glück, dass Mavropanos auf der Linie rettet. Dass wir in der Nachspielzeit das Tor machen, war glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben Mut und Glauben gezeigt."

Sandro Schwarz (Trainer Hertha): "Stuttgart hatte am Anfang bessere Kontrolle, wir hatten keinen Zugriff. Die erste Halbzeit war trotz des Ausgleichs nicht gut genug. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine sehr gute Kontrolle. Wir hatten wenige Chancen zugelassen. Vor dem Gegentor hatten wir wieder einfache Ballverluste. Das ist naiv von uns und extrem bitter. Da müssen wir uns cleverer verhalten und gravierend verbessern."

VfB Stuttgart - Hertha BSC: Die Daten zum Spiel

Stuttgart: Florian Müller - Anton, Mavropanos, Ito, Sosa - Ahamada, Endo (82. Karazor) - Katompa Mvumpa (73. Pfeiffer), Egloff (64. Millot), Tomas (73. Vagnoman) - Guirassy. - Trainer: Wimmer

Berlin: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt - Tousart, Serdar (61. Sunjic) - Richter (61. Ejuke), Boetius - Selke (61. Kanga), Lukebakio. - Trainer: Schwarz

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Tore: 1:0 Guirassy (3.) 1:1 Lukebakio (19.), 2:1 Mavropanos (90.+8)

Zuschauer: 44.500

Gelbe Karten: Mavropanos (5), Egloff, Sosa (4) - Kempf (2), Richter (3)

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