RB Leipzig - SC Freiburg 3:1: RB rückt an die CL-Plätze heran - SCF muss Bayern ziehen lassen

SID
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© getty

Bundesliga-Überraschungsteam SC Freiburg hat auf der Jagd nach Tabellenführer Bayern München an Boden verloren. Bei der Neuauflage des diesjährigen DFB-Pokalfinales verlor das Team von Trainer Christian Streich am Mittwochabend beim formstarken Cup-Champion RB Leipzig mit 1:3 (0:0). Folglich stehen die Breisgauer, die zuletzt dreimal in Serie gewonnen hatten, vier Zähler hinter dem Rekordmeister.

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RB-Verteidiger Mohamed Simakan (54.), Star-Stürmer Christopher Nkunku (56.) mit seinem zwölften Saisontor und Emil Forsberg per Foulelfmeter (78.) brachten den Freiburgern die dritte Saisonniederlage bei, Lukas Kübler (66.) traf für die Gäste. Zuvor war das Streich-Team lediglich gegen die Bayern (0:5) und Borussia Dortmund (1:3) unterlegen gewesen.

"Insgesamt war die Leistung einfach nicht gut genug", sagte SC-Profi Nicolas Höfler, der den Elfmeter durch ein vermeintliches Foul verursacht hatte, bei Sky. Der Pfiff des Schiedsrichters sei ein "absoluter Witz" gewesen, kritisierte Höfler. "Nkunku hat die letzten Jahre immer wieder Elfmeter gegen uns rausgeholt - die wenigsten waren aus meiner Sicht berechtigt."

Auch Streich monierte die Strafstoß-Entscheidung und übte indirekt ebenfalls Kritik an Nkunku, der in seinen Augen zu leicht fällt. "Ich weiß nicht zum wievielten Mal es in den letzten fünf, sechs Spielen eine Berührung gegen einen gewissen Spieler gibt. Jedes Mal wird Elfmeter gepfiffen. Ich habe immer gedacht, dass Fouls einen Elfmeter nach sich ziehen und wenn es dann eine Berührung gibt, warum pfeift man dann? Man hat doch dafür jemanden, der es im Video anschauen kann. Nein, es wird sofort gepfiffen und damit ist das Spiel entschieden", sagte Streich.

SC-Torhüter Mark Flekken konnte die Entscheidung ebenfalls nicht nachvollziehen. "Bei aller Liebe, wenn ich die Szene sehe, müsste man bei jedem Festhalten und bei jeder Eckballsituation Strafstoß pfeifen. Solange es die Schiedsrichter verstehen, aber ich verstehe es nicht", so der niederländische Nationalkeeper.

Die so schwach gestarteten Leipziger, die nun seit zwölf Pflichtspielen unbezwungen sind, schoben sich indessen wieder ganz nah an die Champions-League-Ränge heran. Mit 25 Punkten überholte die Mannschaft von Coach Marco Rose gar den BVB und ist wieder in unmittelbarer Schlagdistanz zum SC (27).

"Es ist eine große Aufgabe, die vor uns steht. Wir brauchen einen super Tag und vielleicht auch ein bisschen Glück", hatte Streich vor der Partie gewarnt. Und das nahmen die Freiburger früh in Anspruch. Hatten sich die Leipziger trotz Überlegenheit beim Ballbesitz an der Fünferkette die Zähne ausgebissen, der SC stellte bis dato bekanntlich die zweitbeste Abwehr der Liga, ging es auf einmal ganz schnell.

Nach rasch ausgeführtem Freistoß von Dominik Szoboszlai war Christopher Nkunku (16.) frei durch und lupfte den Ball gegen den Außenpfosten. Bitter für RB: Kurz darauf musste Verteidiger Josko Gvardiol (23.) mit Verdacht auf einen Nasenbeinbruch ausgewechselt werden. Entsprechendes habe er gehört, sagte RB-Trainer Marco Rose.

RB Leipzig nach der Pause wie entfesselt

Eine abschließende Diagnose steht noch aus. Anschließend wurde Gvardiol für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. "Das Auge ist geschwollen. Er sieht aus wie ein Boxer nach der zwölften Runde gegen einen schweren Gegner", sagte Rose. Gvardiol war erst kurz vor dem Spiel für Abdou Diallo in die Startelf gerückt, weil jener beim Aufwärmen Schmerzen im Knie verspürt hatte.

Großartig geschockt wirkten die Gastgeber aber kaum. RB beschäftigte den SC, der sich selten nach vorne wagte, und begann sich Chancen zu erspielen. Sowohl Andre Silva (24.) als auch der für Gvardiol eingewechselte Benjamin Henrichs (28.) wurden glänzend in die Tiefe geschickt, zielten aus halbrechter Position jedoch beide links am Tor vorbei. Einen von Freiburgs Philipp Lienhart abgefälschten Orban-Kopfball konnte SC-Torwart Mark Flekken (38.) gerade so von der Linie kratzen.

Nach der Pause rannte RB wie entfesselt an. Flekken rettete zunächst noch in höchster Not gegen Nkunku (52.) und Szoboszlai (54.), doch dann folgte der Leipziger Doppelschlag. Simakan drosch einen Latten-Abpraller nach einem weiteren Nkunku-Versuch über die Linie, ehe Nkunku steil geschickt wurde und Flekken im Eins-gegen-Eins keine Chance ließ. Nur zwei Minuten später parierte der niederländische Schlussmann erneut gegen Silva. Doch Kübler brachte die Freiburger mit einem tollen Schuss von der Strafraumgrenze wieder ins Spiel. Forsberg machte nach einem Foul an Nkunku vom Elfmeterpunkt alles klar.

RB Leipzig - SC Freiburg: Die Stimmen

Marco Rose (Trainer RB Leipzig): "In der Summe ist es ein verdienter Sieg. Wir wussten, dass Christian sich was einfallen lässt. Wir wollten die Räume eng machen und umschalten, haben aber fast nichts zugelassen. Wir haben immer wieder Torchancen gehabt, obwohl es nicht leicht war, welche zu erspielen. Wir sind froh, dass wir die Punkte in der Tasche und uns belohnt haben."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Der Sieg von Leipzig ist absolut verdient. Jetzt gegen Leipzig zu spielen, ist der maximal schwierigste Zeitpunkt. Es ist ein enormes Tempo. Wir haben versucht, Dreierkette zu spielen im 3-5-2, um dieses Umschaltspiel nicht aufkommen zu lassen. Ich habe einen Fehler gemacht. Wir hätten in der Halbzeit drei oder vier Spieler auswechseln müssen. Wir haben es diskutiert, es aber nicht gemacht. Das war mein Fehler."

RB Leipzig - SC Freiburg: Die Daten zum Spiel

Leipzig: Blaswich - Simakan, Orban, Gvardiol (23. Henrichs), Halstenberg - Schlager, Kampl (83. Haidara) - Szoboszlai (83. Poulsen), Olmo (60. Forsberg) - Silva (83. Raum), Nkunku. - Trainer: Rose

Freiburg: Flekken - Kübler, Ginter, Lienhart - Sildillia, Maximilian Eggestein, Höfler (83. Keitel), Günter (55. Sallai) - Jeong (59. Höler), Gregoritsch (55. Schade), Doan (59. Grifo). - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Tore: 1:0 Simakan (54.), 2:0 Nkunku (56.), 2:1 Kübler (66.), 3:1 Forsberg (78., Foulelfmeter)