FC Bayern München - 1. FSV Mainz 05 2:1: Musiala sichert Bayern mühsamen Sieg gegen Mainz

Jamal Musiala hat den FC Bayern zum Sieg gegen Mainz geschossen.
© getty

Der FC Bayern München hat am 15. Spieltag der Bundesliga den 1. FSV Mainz 05 mit 2:1 besiegt. Der deutsche Rekordmeister tat sich gegen mutige und kompakte Mainzer dabei aber deutlich schwerer als zuletzt beim 3:0 in der Champions League gegen den FC Barcelona.

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Karim Onisiwo hatte die starken und clever spielenden Mainzer in der ersten Halbzeit auf Vorlage von Jonathan Burkardt in Führung gebracht, Kingsley Coman glich in der zweiten Hälfte aus, ehe der wie schon gegen Barca in der Champions League sehr gut aufgelegte Jamal Musiala den Siegtreffer für die Münchner erzielte.

"Erstaunt mich nicht", sagte Trainer Julian Nagelsmann auf die Frage nach dem steilen Anstieg von Musialas Formkurve zuletzt. Der 18-Jährige habe eine "sehr große Qualität" und müsse "sein Straßenfußballer-Gen erhalten".

Defensiv hingegen lobte Nagelsmann Musiala besonders für dessen "Verlässlichkeit", die er auf einer unerwarteten Position im zentralen Mittelfeld neben Corentin Tolisso gebracht habe. "Er wird ja Bambi genannt, aber irgendwann ist der Bambi-Schutz weg. Irgendwann wächst man aus dem Talent-Status heraus. Er hat den Bambi-Status verlassen", sagte Nagelsmann.

"Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Diese Spiele hat man immer mal, das ist nur menschlich", sagte Bayerns Thoma Müller bei Sky und lobte den Gegner: "Mainz ist in dem, was sie machen, top. Die haben sich die ganze Woche auf uns vorbereitet, das sieht man an Kleinigkeiten, an Abläufen in der Defensive, wie schnell sie auf unsere Positionsrochaden reagiert haben. Darauf waren sie extrem gut vorbereitet."

Der Mainzer Verteidiger Stefan Bell war konsterniert: "Es nervt einfach. Denen haben heute 20 gute Minuten gereicht. Ein typischer Bayern-Sieg, der einfach echt wehtut", sagte er. Auch Trainer Bo Svensson war nach der knappen Niederlage ernüchtert - und schoss auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den Videoassistenten und die anwesenden Journalisten, die ihn nicht nach einer elfmeterwürdigen Szene im ersten Durchgang gefragt hatten.

Dayot Upamecano hatte Jae-Sung Lee (19.) zu Fall gebracht, Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte die Szene als nicht strafstoßwürdig bewertet und war vom VAR offenbar in dieser Meinung bestätigt worden. Die Aktion rief Erinnerungen an die Schlüsselszenen im Klassiker zwischen dem BVB und den Bayern (2:3) am vergangenen Wochenende wach.

"Fragt ihr wirklich nicht nach der Elfmeterszene?", rief Svensson in den virtuellen Raum und meinte süffisant: "Wärt ihr Dortmund-Reporter, würdet ihr bestimmt fragen..." Ein Mainzer Journalist tat ihm dann den Gefallen - und Svensson schimpfte wie aufs Stichwort los über den "klaren Elfmeter".

FC Bayern München - 1. FSV Mainz 05: Die Analyse

Bayerns Plan - die Mainzer aus einer extrem hoch postierten Dreierkette, die davor nur von Corentin Tolisso als alleiniger Sechser gesichert wurde, auseinanderzuspielen - ging nur in den ersten Spielminuten auf. Die Mainzer sortierten sich zu Beginn kompakt vor dem eigenen Strafraum, zwangen Bayern im letzten Drittel zu einem Kombinationsspiel auf engem Raum.

Jamal Musiala, der zwischen Sechs, Acht und Zehn wandelte, und Thomas Müller nahmen Leroy Sane im Zentrum zunehmend den Platz weg, weswegen sich der beste Bayer der vergangenen Wochen immer weiter zurückfallen ließ. Alle drei spielten sich zu Beginn ein ums andere Mal in der Mainzer Abwehr fest. Bei den Abschlüssen durch Alphonso Davies und Benjamin Pavard hatten sie auch etwas Glück.

Wie es so ist in solchen Spielen: Kingsley Coman verlor den Ball, Dayot Upamecano ging arg sorglos in den Zweikampf, Lucas Hernandez war etwas zu weit weg von Jonathan Burkardt, der somit aus kurzer Distanz auf den Kopf von Karim Onisiwo flanken konnte: Das 1:0 für die Mainzer in der 22. Minute - und das nicht mal über einen Konter. Wessen Fehlerkette zu lang ist, den bestraft das Leben.

Die Bayern mussten sich nach dem Gegentor schütteln, überließen nun auch den Mainzern den Ball. Ein Fehler, die Gäste waren in der restlichen ersten Halbzeit dem 2:0 näher als die Bayern dem Ausgleich. Bei den Münchnern rächte sich, dass Julian Nagelsmann fast nur durch das Zentrum spielen ließ - wo eben immer ein paar Mainzer herumstanden.

Sane holte sich bald ein Frust-Gelb ab, Musiala wurde zuvor schon wegen hartem Einsteigen bestraft.

Bayerns einzige Chance nach dem Gegentreffer in der ersten Halbzeit folgte in der 44. Minute, als Coman den Ball aber nicht am Mainzer Verteidiger Alexander Hack vorbeibekam.

In der zweiten Halbzeit machten die Münchner das Spiel etwas breiter, störten konsequent das frühe Mainzer Pressing und kamen so sofort zu Chancen. Den Ausgleich besorgte dann Kingsley Coman nach einem herrlichen Pass des bis dahin schwachen Corentin Tolisso, der die gesamte Mainzer Abwehr sezierte (53.).

Nach dem Ausgleich blieben die Bayern geduldig, ließen den Ball zirkulieren und suchten die Lücke. Musiala fand sie schließlich mit einem Schuss von der Strafraumkante. Sein Tor zum 2:1 war so nicht unverdient.

FC Bayern München - 1. FSV Mainz 05: Die Aufstellungen

Bayern München: Neuer - Pavard, Upamecano, Hernandez (65. Süle) - Coman, Tolisso (65. Roca), Musiala (82. Nianzou), Davies - Müller, Sane (65. Gnabry) - Lewandowski.

Mainz: Zentner - Bell, Hack, Niakhate - Widmer, Stach, Aaron - Barreiro, J.-S. Lee - Burkardt (Ingvartsen), Onisiwo.

FC Bayern München gegen 1. FSV Mainz 05: Die Daten des Spiels

  • Tore: 0:1 Onisiwo (22.), 1:1 Coman (53.), 2:1 Musiala (74.)

Der Star des Spiels: Jamal Musiala (Bayern München)

Er brauchte eine Halbzeit, um seine Position zu finden, rochierte zu Beginn zu viel zwischen der Sechs, Acht und Zehn. Doch fand sich dann in der Regisseursrolle immer besser zurecht, das 2:1 war nur folgerichtig.

Der Flop des Spiels: Dayot Upamecano (Bayern München)

Die Spieleröffnungen des Franzosen waren genauso tadellos wie seine Passquote von mehr als 90 Prozent. Aber als Innenverteidiger kann man schon deutlich mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe gewinnen - und vor allem sollte man seltener den Überblick verlieren. Kam vor dem 0:1 zu spät und begünstigte so Stachs vorletzten Pass vor Onisiwos Tor. War wahrlich nicht allein Schuld am Gegentreffer, aber es war eben nicht zum ersten Mal, dass er wie ein Unsicherheitsfaktor agierte.

Der Schiedsrichter: Benjamin Cortus

De Schiedsrichter war zwei Tage vor seinem 40. Geburtstag immer voll auf der Höhe des Geschehens, scheute sich nicht, dem gefrusteten Sane Gelb zu zeigen und blieb seiner eher harten Gangart konsequent treu.

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