SV Werder Bremen - RB Leipzig 0:3: Trotz Unterzahl - souveräne Bullen wahren weiße Weste

RB Leipzig hat Werder Bremen ohne große Mühe geschlagen.
© Getty

RB Leipzig ist auch im achten Pflichtspiel dieser Saison ungeschlagen geblieben. Auswärts bei Werder Bremen gewann das Team von Julian Nagelsmann mit 3:0 (2:0) und holte sich damit Platz 1 in der Tabelle vom FC Bayern München zurück. Die Analyse vom Trainer fiel dennoch nüchtern aus.

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"Wir haben kein Feuerwerk abgebrannt, aber erwachsen gespielt. Es war nicht der allergrößte Sahnetag", stellte Nagelsmann auf der Pressekonferenz fest. Allzu viele Mühen hatten die Sachsen mit den Werderanern über 90 Minuten aber dennoch nicht, was auch am Verletzungspech der Bremer lag.

In den vergangenen Wochen folgte Hiobsbotschaft auf Hiobsbotschaft an der Weser. Zwar kehrten Milot Rashica am Samstag in den Kader der Werderaner zurück, doch am Freitag folgte der nächste Schock als sich Niclas Füllkrug beim Abschlusstraining einen Kreuzbandriss zuzog.

Das Bremer Restaufgebot werte sich am Samstagabend dann zwar nach Kräften gegen den Champions-League-Teilnehmer, doch zwei Standard-Tore durch RB-Kapitän Willi Orban (13.) Marcel Sabitzer (35.), der einen Freistoß aus 18 Metern herrlich in den linken Winkel zirkelte, zogen den Norddeutschen früh den Zahn. Obwohl Leipzig nach einer umstrittenen gelb-roten Karte gegen Konrad Laimer nach einer guten Stunde in Unterzahl agierte, baute Marcelo Saracchi die Führung noch einmal aus (83.).

"Ich habe heute wieder eine starke Mentalität gesehen", bilanzierte Werder-Trainer Florian Kohfeldt: "Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen. Ich möchte mich beim Stadion bedanken, es ist nicht selbstverständlich, wie alle nach dem 0:3 aufgestanden sind. Das war ganz groß!"

Durch den Auswärtssieg wahrte RB seine weiße Weste und setzte sich wieder an die Tabellenspitze. Werder Bremen steht nach der Pleite auf Rang zehn und kann am Sonntag und Montag noch auf Platz 13 durchgereicht werden.

Werder Bremen - RB Leipzig 0:3: Die Analyse zum Spiel

Willi Orban und Marcel Sabitzer brachten die Gäste in der ersten Halbzeit in Führung, nach der Pause machte Joker Marcelo Saracchi alles klar. Nach fünf Spielen steht Leipzig nun bei 13 Punkten und ist damit wieder alleiniger Tabellenführer.

Aufgrund der zahlreichen Ausfälle musste Florian Kohfeldt dreimal wechseln. Maxi Eggestein kehrte zurück in die Mannschaft, dazu rückten Benjamin Goller als Startelf-Debütant und Joshua Sargent rein und ersetzten Nuri Sahin (Gelb-Rot), Niclas Füllkrug (Kreuzbandriss) und Yuya Osako (Oberschenkelverletzung).

Julian Nagelsmann wechselte im Vergleich zum Champions League-Sieg in Lissabon viermal und brachte Lukas Klostermann, Dayot Upamecano, Christopher Nkunku und Matheus Cunha für Marcel Halstenberg (Hüfte), Diego Demme, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen, der aufgrund der Geburt seines Kindes nicht mit nach Bremen gereist war.

In den Anfangsminuten wirkte Bremen zunächst etwas zielstrebiger im Spiel nach vorne, die erste echte Chance des Spiels hatte jedoch Leipzig und Orban nutzte sie direkt per Kopf nach einer Ecke von Nkunku (13.). Die Gäste übernahmen danach zunehmend die Kontrolle und schnürten Bremen ein.

Nachdem er selbst gefoult worden war, versenkte Sabitzer sehenswert einen direkten Freistoß aus halblinker Position (35.) aus 18 Metern Entfernung. Wenige Minuten später hatte Klaassen die bis dahin größte Werder-Chance, als er aus etwa 15 Metern abzog, Konate und Upamecano konnten den Ball jedoch in Koproduktion entschärfen.

Zur zweiten Hälfte brachte Leipzig Saracchi für Mukiele, Sabitzer rückte dafür etwas mehr nach rechts und hatte in der 55. Minute eine gute Chance, setzte seinen Abschluss aus halbrechter Position jedoch über den Kasten. Timo Werner und Cunha scheiterten an Jiri Pavlenka und das Spiel verflachte zunehmend, in der 64. Minute musste Konrad Laimer nach Handspiel vorzeitig runter.

Werder brachte Claudio Pizarro und kurz danach Philipp Bargfrede für die Schlussoffensive, auch Luc Ihorst durfte sich noch versuchen. Gefährliche Abschlüsse ließen die Gäste aber nicht mehr wirklich zu. Stattdessen brachte ein Konter die Entscheidung: Werner enteilte auf der rechten Seite und fand Haidara, dessen Schuss Pavlenka noch parieren konnte, Saracchi (83.) konnte den Abpraller dann aber verwerten.

Die Daten des Spiels SV Werder Bremen gegen RB Leipzig

  • Tore: 0:1 Willi Orban (13.), 0:2 Marcel Sabitzer (35.), 0:3 Marcelo Saracchi (83.)
  • Gelb-Rote Karte: Konrad Laimer (64.)
  • Die Führung durch Orban war für Werder in dieser Saison bereits das 4. Gegentor nach einer Ecke - kein Bundesliga-Team ist hier anfälliger. Zudem hat Werder nun bereits sechs Gegentore nach ruhendem Ball kassiert.
  • Im vierten Anlauf konnte Leipzig erstmals in Bremen gewinnen. RB hat nun lediglich in München und in Frankfurt noch nicht gewonnen.
  • Von seinen letzten 21 Bundesliga-Spielen hat Leipzig nur eins verloren - das Rückrunden-Duell 18/19 gegen Werder (1:2).
  • Pizarro absolvierte sein 238. Spiel für Bremen und löste damit Andreas Herzog als ausländischen Rekordhalter in der Vereinsgeschichte ab.

Der Star des Spiels: Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Schoss nicht nur ein wunderschönes Freistoßtor, sondern war auch sonst ein Aktivposten im Leipziger Angriffsspiel und an vielen gefährlichen Szenen mit beteiligt. Brachte fast 84 Prozent seiner Pässe in der gegnerischen Hälfte an den Mann.

Der Flop des Spiels: Marco Friedl (Werder Bremen)

Wenn Leipzig aus dem Spiel gefährlich wurde, geschah dies fast immer über Friedls linke Abwehrseite. Von Werner, Sabitzer und Mukiele einige Male überlaufen, hatte dazu einige Ungenauigkeiten im Aufbau. Auch Johannes Eggenstein und Josh Sargent zeigten schwache Leistungen.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler

In der ersten Hälfte drohte ihm das Spiel nach einem Zweikampf von Bittencourt und Mukiele kurz zu entgleiten, Stieler beruhigte das Spiel jedoch wieder. Ließ das Spiel insgesamt an recht langer Leine, die Gelb-Rote Karte gegen Laimer war dann jedoch eine harte Entscheidung.

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