5:1! Bayern deklassiert auch Dortmund

Lewandowskis erster Streich: Das 3:1 für die Bayern kurz nach der Pause
© Getty

Der FC Bayern hat am 8. Spieltag der Bundesliga erneut den Nachweis seiner Ausnahmeklasse erbracht und Verfolger Borussia Dortmund mit 5:1 (2:1) besiegt. Damit haben die Münchener einen Vorsprung von sieben Punkten. Ausgerechnet zwei Ex-Dortmunder haben großen Anteil am Kantersieg.

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchener Allianz Arena hielt Borussia Dortmund 27 Minuten lang gut dagegen, dann begann die Bayern-Gala: Thomas Müller (27., 35., Elfmeter) vor der Pause sowie Robert Lewandowski (46., 59.) und Mario Götze (66.) sorgten für den höchsten Bayern-Sieg gegen Dortmund seit September 2009, als man mit dem selben Ergebnis gewann.

Die Bayern stellen nunmehr die beste Tordifferenz aller Bundesligisten nach acht Spielen ein. Plus 24 hatten sie schon in der Triple-Saison 2012/2013.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Ich gratuliere unseren Spielern, nicht nur zu diesem Spiel, sondern zu den letzten Monaten. Wir haben es gut gemacht. In den ersten 15 Minuten hatten wir Probleme und zu oft den Ball verloren. Mit unserem dritten Tor war der Unterschied gemacht. Wir sind sehr zufrieden, weil wir gegen eine der besten Mannschaften Europas gewonnen haben. Wir haben besprochen: Wenn wir den BVB spielen lassen, sind wir kaputt - aber wir haben sie sehr gut kontrolliert."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben es den Bayern unter dem Strich viel zu einfach gemacht. Das 0:1 ist eines der bittersten Tore, das du kriegen kannst, ein Flugball über 40 Meter. Das darf nicht passieren. Auch das 1:3 nicht, da müssen wir die Schnittstelle viel schneller schließen. Dazu bekommen wir bei einem Konter einen billigen Elfmeter. Wir müssen uns jetzt schütteln und dann neu aufstellen - und das ist auch bitter nötig."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim FC Bayern gibt es im Vergleich zum CL-Spiel gege Zagreb drei Startelfwechsel: Für Bernat sowie Coman und Kimmich spielen Martinez, Alonso und Müller von Beginn an. Der BVB ändert die Startformation im Vergleich zum 1:1 in Saloniki auf sechs Positionen: Neben Subotic rotieren auch Weidenfeller, Park, Hofmann, Januzaj und Reus aus der Startelf. Dafür kommen Bürki, Gündogan, Hummels, Kagawa, Sokratis und Aubameyang.

4.: David Alaba bringt nach einem langen Ball Aubameyang zu Fall und sieht dafür die frühe erste Gelbe Karte der Partie. Es ist die erste Verwarnung des Österreichers in dieser Saison. Den fälligen Freistoß aus gut 20 Metern halblinker Position führt Gündogan aus. Er trifft nur die Mauer, von dort springt die Kugel zur nächsten Dortmunder Ecke ins Toraus.

27., 1:0, Müller: Es muss ein langer Ball her. Boateng schickt aus der eigenen Hälfte den startenden Thomas Müller, der sich im richtigen Moment von Bender löst, den Ball am herauseilenden Bürki vorbeilegt und aus 14 Metern ins leere Tor einschiebt.

35., 2:0, Müller: Elfmeter für den FC Bayern! Thiago wird von Lahm geschickt, der im Strafraum von Mkhitaryan zu Fall gebracht wird: Wie gewohnt schnappt sich Thomas Müller den Ball und verwandelt sicher unten rechts. Bürki ist auf dem Weg in die andere Ecke und hat folgerichtig keine Chance.

38., 2:1, Aubameyang: Der BVB lässt sich vom 0:2 nicht entmutigen, sondern spielt schnörkellos nach vorne. Mkhitaryan nimmt auf rechts Castro mit. Der ehemalige Leverkusener hat den Kopf oben und spielt einen tollen flachen Ball in den Rücken der Abwehr. Am zweiten Pfosten läuft Aubameyang ein und drückt die Kugel aus einem Meter zu seinem zehnten Saisontor über die Linie.

40.: Aubameyang weicht mal auf den rechten Flügel aus und spielt seine Schnelligkeit aus. Seine flache Hereingabe in Richtung Kagawa wird aber von Martinez geklärt.

46., 3:1, Lewandowski: Mit dem ersten Angriff der zweiten Halbzeit bauen die Bayern ihre Führung wieder aus. Wieder ist es ein langer Ball von Boateng, nach dem sich diesmal Robert Lewandowski auf die Reise macht. Bender, Hummels und Bürki sind sich nicht einig, der Pole vernascht Bürki und drischt die Kugel zum 3:1 in die Maschen.

59., 4:1, Lewandowski: Das dürfte es dann schon gewesen sein! Müller schickt auf rechts Götze. Der hat ein bisschen zu viel Platz, steht allerdings auch einen Hauch im Abseit, nimmt den Kopf hoch und bedient mit einer punktgenauen Hereingabe den in der Mitte startenden Lewandowski. Der Pole nimmt den Ball direkt und haut ihn zu seinem inzwischen zwölften Saisontor unhaltbar unten rechts ins Netz. Ausgerechnet zwei Ex-Borussen versetzen ihren alten Kollegen den Todesstoß.

66., 5:1, Götze: Mario Götze spielt den Ball von links flach an den Strafraum zu Thiago, der sich gegen Bender eigentlich schon festläuft, die Kugel dann aber doch irgendwie per Hacke für den eingerückten Götze auflegt, der aus 14 Metern flach unten links trifft.

71.: Der eingewechselte Reus wird mit einem langen Ball geschickt, behauptet die Kugel gut und steckt dann auf links durch zu Mkhitaryan. Dessen Schuss aus 15 Metern klärt Neuer mit schöner Parade zur Ecke.

84.: Wieder kommen die Münchner über Vidal, der auf halblinks im Strafraum aber fair von Bender vom Ball getrennt wird. Die Kugel kommt zu Lewandowski, der aus sehr spitzem Winkel aber nur das Außennetz trifft.

Fazit: Verdienter Sieg für die Bayern, die nach anfänglichen Schwierigkeiten mit ungewohnten Mitteln zu ihren Toren fanden. Dortmund ergab sich nach der Pause.

Der Star des Spiels: Thomas Müller. In einer Phase, in der die Bayern große Probleme hatten, offensiv auffällig zu agieren, sorgte er mit seinem Treffer für die Erlösung. Stark, wie er sich löste und eiskalt abschloss. Auch beim Elfmeter sicher und später ständig unterwegs. Ganz stark bei Bayern auch Lewandowski und Boateng, der mit zwei langen Bällen die Tore eins und drei ermöglichte.

Der Flop des Spiels: Roman Bürki. Der Dortmunder Schlussmann hatte lange nichts zu tun, sah aber dann bei zwei langen Bällen nicht gut aus, verlor beim 0:1 die Orientierung, auch weil er offensichtlich ein Foul und eine Rote Karte vermeiden wollte. Auch schwach beim BVB: Piszczek.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Der sichere Leiter der Partie, hatte eine klare Linie, eine gute Ansprache und lag auch in den wenigen kniffligen Szenen richtig. Der Elfmeter für Thiago war richtig, auch wenn es der Spanier im Zweikampf mit Mkhitaryan nur darauf angelegt hatte.

Das fiel auf:

  • Interessanter Schachzug von Tuchel, der Bender in die Innenverteidigung neben Hummels zog. Die Idee dahinter: Lewandowski und den nachrückenden Müller bestmöglich aus dem Spiel halten. Das Konzept hielt genau 27 Minuten, in denen die Bayern über ihr gewohntes Spiel keinen Zugriff fanden, richtig gut.
  • Genau zwei Mal trafen die Bayern in der Vorsaison nach einem langen Ball: Diesmal markierten sie auf diese Weise das 1:0 und 3:1 durch Müller und Lewandowski. Absender war zweimal Boateng, der einmal mit rechts und einmal mit links punktgenau in die Spitze spielte. Ein probates Mittel gegen dieses Dortmund, das gegen den Ball sehr gut organisiert arbeitete.
  • Das große Bayern-Problem bis zum 1:0: Thiago, der die Bälle verteilen sollte, hatte zu selten Sichtkontakt zu Costa, Götze und zu beiden Stürmern. Gerade Costa hatte mit Sokratis einen "mobilen Wachhund", der mit ihm auch die Seiten wechselte.
  • Das 3:1 war der Eisbrecher für die Bayern, die fortan ihr Spiel aufzogen. Dortmund kann sich vorwerfen, die Intensität im Spiel gegen den Ball verloren zu haben. Dass Götze sein 5:1 erst vorbereiten, dann auch noch abschließen konnte, war demonstrativ. Auch nicht zufällig: Dortmund mit nur zwei Fouls im zweiten Durchgang.
  • Mit der Rückkehr von Javi Martinez haben die Bayern wieder einen Quarterback, der situativ vor oder hinter der Linie als Quasi-Libero agieren kann - und es gegen den BVB wieder vorzüglich tat. Bisweilen erinnerte sein Spiel an das Pokalfinale von 2014, als er in ähnlicher Rolle groß aufspielte.

Bayern - Dortmund: Die Statistik zum Spiel