HSV dreht Spiel gegen den VfB

Unter der Leitung von Bruno Labbadia hat der HSV noch kein Heimspiel verloren
© Getty

Der Hamburger SV hat seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Die Rothosen gewannen ihr Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am 2. Spieltag der Bundesliga mit 3:2 (1:2).

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Vor 54.618 Zuschauern im Volksparkstadion gingen die Gäste durch Daniel Ginczek in Führung (23.). Ivo Ilicevic markierte nach 34 Minuten den Ausgleich für den HSV, er traf zuletzt im Mai 2014.

Kurz vor der Pause besorgte erneut Ginczek die abermalige VfB-Führung (42.) - für den Stürmer das neunte Tor in seinen letzten elf Bundesligaspielen.

Stuttgart spielte ab der 53. Minute nur noch zu zehnt, Rechtsverteidiger Florian Klein sah die Gelb-Rote-Karte.

Sechs Minuten vor dem Ende kam Hamburg durch Pierre-Michel Lasogga zum erneuten Ausgleich - und setzte noch einen drauf: Eine Minute vor Schluss traf Johan Djourou mit seinem 1. Bundesligator zum vielumjubelten Siegtreffer für den HSV.

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HSV-Coach Bruno Labbadia ist nach seiner Rückkehr zum HSV in Heimspielen damit noch unbesiegt: Drei Siege und zwei Remis stehen zu Buche.

Der VfB dagegen konnte von den letzten neun Bundesliga-Auswärtsspielen nur eines gewinnen (zwei Remis, sechs Niederlagen). Damit steht zudem fest: Alexander Zorniger ist der erste VfB-Coach seit Ralf Rangnick (Mai 1999), der seine ersten beiden Bundesliga-Spiele als neuer VfB-Trainer verliert.

Reaktionen:

Bruno Labbadia (Trainer HSV): "Wir wissen, dass es noch viele Dinge gibt, die wir noch besser machen müssen. Wir wollten dem Pressing vom VfB aus dem Weg gehen. Das haben wir nicht immer optimal gemacht. Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit gesagt: Wir drehen das Ding heute noch."

Alexander Zorniger (Trainer Stuttgart): "Elf gegen elf war es ein sehr ordentliches Spiel. Die Gelb-Rote Karte hat uns durcheinandergebracht. Das Spiel müssen wir insgesamt analysieren."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Labbadia setzt auf die gleiche Startelf, die zum Saisonauftakt mit 0:5 in München unterlag.

Auch Gegenüber Zorniger schickt dieselbe Elf ins Rennen, die am vergangenen Spieltag unglücklich mit 1:3 gegen Köln verlor.

1.: Holtby legt an der rechten Eckfahne mit der Hacke auf Diekmeier ab, der auf den langen Pfosten flankt. Dort steht Ilicevic blank, trifft aus der Drehung aber nur das Außennetz.

3.: Didavis Ecke von links erwischt Gentner am kurzen Pfosten mit dem Kopf, verfehlt das Tor aber knapp - wieder Außennetz.

15.: Freistoß aus dem linken Halbfeld von Ilicevic. Schipplock kommt am Fünfer mit dem Hinterkopf dran. Tyton steht aber richtig und packt zu.

20.: Holtby bekommt einen hohen Steilpass über die Abwehr nicht unter Kontrolle, Hlousek und Baumgartl behindern sich dennoch gegenseitig. Letztlich kann Tyton aber den Ball aufnehmen.

22.: Eckball von Kostic mit links weg vom Tor auf den Kopf von Gentner, der frei vom Elfmeterpunkt aber nicht genug Druck hinter den Ball bekommt. Adler kann per Flugeinlage entschärfen und fängt die Kugel sicher.

23., 0:1, Ginczek: Jung spielt den Ball in die Beine von Rupp, der auf Didavi weiterleitet. Der spielt sofort steil auf Ginczek, Spahic grätscht ins Leere. Der Stürmer geht alleine auf Adler zu und vollendet ins rechte Eck.

34., 1:1, Ilicevic: Djourou schlägt einen weiten Ball in die Spitze, wo Gregoritsch nicht an den Ball kommt, dafür aber der von links eingelaufene Ilicevic. Der Kroate lässt Tyton rechts im Strafraum keine Chance und trifft zum Ausgleich.

37.: Stuttgart versucht direkt zurückzuschlagen. Kostic zieht über links an und bedient Harnik in der Mitte. Dessen Abschluss im Fallen wird gerade noch zur Ecke abgeblockt.

42., 1:2, Ginczek: Gentner spielt mit dem Außenrist einen gefühlvollen Ball in die Spitze auf Ginczek, der gerade noch auf einer Höhe mit Ostrzolek steht. Der Stürmer nimmt die Kugel gekonnt per Brust mit, lässt Adler aussteigen und vollendet zur erneuten Führung.

53., Gelb-Rot, Klein: Innerhalb von 60 Sekunden sieht Stuttgarts Rechtsverteidiger zwei Gelbe Karten: Erst aufgrund eines Foulspiels an Ekdal, kurz darauf nach rüdem Einsteigen gegen Ostrzolek.

70.: Lasogga flankt von rechts mit viel Schnitt vors Tor, doch Baumgartl klärt in höchster Not und im Fallen vor Olic.

84., 2:2, Lasogga: Olic zieht von links in die Mitte, lässt Gruezo ins Leere rutschen und schießt mit rechts. Von Hlouseks Rücken landet der Ball rechts vor den Füßen von Lasogga, der Tyton vom rechten Fünfereck überwindet. Der Pole war noch dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern.

89., 3:2, Djourou: Ilicevic spielt den Ball von links vor dem Strafraum hoch an das rechte Fünfereck, wo Lasogga das Kopfballduell gewinnt und Djourou in der Mitte bedient, der mutterseelenallein nur noch an Tyton vorbei einschieben muss.

Fazit: Eine Partie, die der VfB nie verlieren darf. Hamburg gab nicht auf, spielte aber lange zu eindimensional. Glücklicher, aber nicht gänzlich unverdienter Dreier für die Hausherren.

Der Star des Spiels: Pierre-Michel Lasogga. Kam beim Stande von 1:2 aufs Feld, markierte den Ausgleich und bereitete den Siegtreffer vor. Besser geht's nicht.

Der Flop des Spiels: Florian Klein. Spielte bislang jede Partie für den VfB und sah seitdem zwei Gelbe Karten. Die bekam er in Hamburg innerhalb von nur 60 Sekunden und erwies seinem Team damit letztlich einen Bärendienst. Nach Kleins Platzverweis mussten die Stuttgarter der Intensität der Partie Tribut zollen.

Der Schiedsrichter: Günter Perl überzeugte im Zusammenspiel mit seinen Assistenten, Hamburgs 1:1 sowie Stuttgarts 2:1 waren korrekte Treffer. Richtige Entscheidung, beim Duell zwischen Harnik und Spahic (65.) nicht auf Elfmeter für den VfB zu entscheiden. In den Bewertungen von Zweikämpfen allerdings nicht immer auf der Höhe: Nach rund 20 Minuten übersah er ein Foulspiel von Diekmeier an Harnik, dazu hätte er Didavis Foul an Holtby mit Gelb ahnden sollen. Die erste Karte verteilte er dann wenig später an Gregoritsch, was wie die restlichen persönlichen Strafen korrekt war. Auch der Platzverweis gegen Klein war richtig, allerdings hätte das Foulspiel des Österreichers auch eine Rote Karte verdient gehabt.

Das fiel auf:

  • Sehr unruhige Anfangsphase beider Teams mit vielen Ungenauigkeiten und schlechter Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Besonders die zahlreichen Fehler im Passspiel setzten sich fort, zur Pause lagen beide Teams rund um die 60 Prozent angekommener Pässe - ein ganz schwacher Wert.
  • Im 4-4-2 des VfB kam Kostic dieses Mal vermehrt über die rechte Seite. Sobald der VfB nach dem Umschalten über ihn oder Didavi Tempo und Tiefe ins Spiel brachte, hatte Hamburgs Abwehrverbund große Probleme.

  • Stuttgarts Mittelfeldpressing fand immer wieder den Weg ins Ziel, der HSV bekam im Zentrum kaum Zugriff. Kamen die Rothosen an die Kugel, spielten sie recht planlos nach vorne. Hamburg wurde vom VfB zwar zu vielen langen Bällen gezwungen, streute aber zu selten Verlagerungen ein.
  • Beiden Teams bekam die Hektik im Spiel nicht immer gut. Einzig Gentner auf Seiten der Schwaben schaffte es gelegentlich, das Spiel zu ordnen. Stuttgart mit Problemen bei der Tiefenstaffelung und der Abstimmung in der Defensivzentrale.
  • Stuttgart zog sich in Unterzahl ein wenig zurück und überließ den Hausherren die Spielkontrolle. Da der HSV in Ballbesitz aber zu häufig auf den langen Schlag zurückgriff oder schlicht reihenweise falsche Entscheidungen traf, entstand lediglich eine Scheinüberlegenheit der Rothosen.
  • Gegen Ende der Partie wurde der VfB körperlich immer schwächer und verlor seine Kompaktheit gegen den Ball. Hamburg bewies große Moral, hatte Glück beim Ausgleich und nutzte die Verunsicherung der Schwaben zum dreifachen Punktgewinn.

Hamburg - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel