Dortmund verspielt zwei Punkte gegen Mainz

Von Florian Bogner / Jochen Tittmar
Nuri Sahin verschoss gegen Mainz seinen dritten Elfmeter in Folge - was sich am Ende rächte
© Getty

Borussia Dortmund hat am 27. Spieltag der Bundesliga den neunten Heimsieg verpasst. Gegen Europa-League-Aspirant FSV Mainz 05 kam der Tabellenführer trotz Führung nur zu einem 1:1 (0:1)-Unentschieden.

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Vor 80.720 Zuschauern im Dortmunder Stadion brachte der wiedergenesene Mats Hummels den BVB früh in Führung (8.).

Nuri Sahin scheiterte kurz darauf mit einem Elfmeter an Mainz-Keeper Christian Wetklo (19.) - es war sein dritter vergebener Elfmeter in dieser Saison in Folge und sein vierter insgesamt. Damit ist er gemeinsam mit Bruno Labbadia und Marko Pantelic Rekordhalter.

Der beim Elfmeter gefoulte Lucas Barrios musste mit Schmerzen in der Rippengegend ausgewechselt werden. Kurz vor Schluss kam der FSV durch den eingewechselten Petar Sliskovic zum Ausgleich (89.). Die Dortmunder protestierten allerdings vehement gegen den Treffer, weil Neven Subotic während des Mainzer Angriffs verletzt auf dem Boden lag.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Ich habe aus meiner persönlichen Emotion aufgeregt, dass nach dem Tor draußen gejubelt wurde, obwohl bei uns ein verletzter Spieler auf dem Boden gelegen hat. Das Ergebnis ist aber gerecht. Mainz war ein starker Gegner. Es ist heute vieles für uns unglücklich gelaufen. Natürlich wird Nuri Sahin den nächsten Elfmeter nicht mehr schießen."

Sven Bender (Borussia Dortmund): "Das ist saubitter. Wir haben den Schiedsrichter zehnmal darauf hingewiesen, dass Subotic verletzt am Boden liegt. Er hat nicht abgepfiffen, das ist extrem ärgerlich."

Thomas Tuchel (Trainer FSV Mainz 05): "Beim Tor haben meine Spieler nicht gesehen, dass da ein Spieler liegt. Etwas anderes zu behaupten, wäre eine Unterstellung. Wir haben nie den Faden verloren, waren immer drin im Spiel, deshalb bin ich mit dem Spiel heute sehr zufrieden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund mit zwei Änderungen im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Hoffenheim zuletzt. Hummels (Rücken) ist für Santana in der Innenverteidigung zurück, Blaszczykowski bekommt im Mittelfeld den Vorzug vor seinem Landsmann Lewandowski.

Mainz muss weiter auf Stammkeeper Müller (Rippenprellung) verzichten, Wetklo spielt erneut. Für Zabavnik, Ivanschitz und Risse nimmt Trainer Tuchel diesmal Bungert, Holtby und Allagui ins Team.

6.: Freistoß Schürrle von halblinks. Direkt aufs Tor, Weidenfeller baggert den Aufsetzer wie ein Volleyballer weg.

8., 1:0, Hummels: Freistoß Götze von halblinks mit Zug an den Fünfer. Hummels mit dem Hinterkopf dran, Wetklo haut sich den Ball mit dem Unterarm selbst rein. Fünftes Saisontor Hummels.

19., Wetklo hält Elfmeter: Langer Ball auf Barrios. Der hebt den Ball an Wetklo vorbei und wird umgerempelt - Elfmeter und Gelb. Sahin läuft an - und scheitert an Wetklo. Sahins dritter Fehlschuss in Folge.

43.: Flanke Schmelzer von links. Der für Barrios eingewechselte Lewandowski köpft Wetklo den Ball freistehend in die Arme.

51.: Bender flankt von links, Lewandowski verlängert. Am zweiten Pfosten steht Blaszczykowski blank, schießt aber drüber.

82.: Lewandowski legt am Strafraum für Götze ab, der sofort wieder in die Mitte passt. Sahin nimmt mit links Maß - knapp am linken Pfosten vorbei.

89., 1:1, Sliskovic: Risses Flanke von rechts kommt auf den kurzen Pfosten. Bender und Schürrle verpassen. Sliskovic steht dahinter frei und schiebt zum Ausgleich ein. Zweites Saisontor. Die Dortmunder protesieren, weil Subotic schon während des gesamten Angriffs nach einem Schuss in die Leisten am Boden lag.

Fazit: Schwaches Spiel mit vielen Fehlpässen. Die ähnliche Grundhaltung beider Teams sorgte für wenig spielerischen Glanz. Mainz am Ende nicht unverdient mit einem Punktgewinn.

Der Star des Spiels: Marcel Schmelzer. Der Linksverteidiger hatte die meisten Ballkontakte beim BVB und sorgte offensiv oft für Wirbel. Schmelzer wurde defensiv von Mainz kaum gefordert und war so mit seinen Flankenläufen Dortmunds gefährlichste Waffe. Schmelzer verlor allerdings vor dem 1:1 den entscheidenen Zweikampf gegen Risse.

Der Flop des Spiels: Jakub Blaszczykowski. Der Pole wurde von Klopp zunächst links aufgeboten, kam nicht durch, spielte dann rechts, kam nicht durch - und wurde schließlich mit nur einer Torschussvorlage ausgewechselt. Nicht Kubas Tag.

Der Schiedsrichter: Felix Brych. Ließ beiden Teams viel durchgehen und verzichtete weitgehend großzügig auf Gelbe Karten. Hatte die Partie ansonsten aber im Griff und konnte sich auch auf seine Assistenten verlassen. Allagui stand bei seinem Torschuss nach Weidenfellers Fehler klar im Abseits (58.). Beim Mainzer Tor verzichtete Brych jedoch darauf, abzupfeifen, obwohl Subotic auf dem Boden lag. Dortmunds Zidan hatte zuvor allerdings selbst Ballbesitz und hätte den Ball ins Aus schießen können. Der Schiedsrichter muss allerdings nur abpfeifen, wenn er den Spieler als verletzt ansieht. Das tat Brych offensichtlich nicht.

Analyse: Mainz in der ersten Halbzeit mit mehr Ballbesitz, der besseren Passquote und mehr gewonnenen Zweikämpfen - aber auch in Rückstand, weil defensiv-schwach. Dortmund überließ dem FSV bereitwillig das Spielgerät, um bei Ballgewinn schnell umzuschalten. Vor allem über rechts kombinierte der BVB anfangs zu schnell für die Mainzer Defensive.

Die Gäste kamen erst nach Sahins vergebenen Elfmeter besser ins Spiel und setzten Dortmund über die linke Seite unter Druck. Schürrle ging weite Wege und zog die BVB-Defensive auseinander, die Kollegen kamen so oft an die zweiten Bälle. Dortmunds schwaches Passspiel sorgte dafür, dass sich der FSV optisch ein Übergewicht erarbeitete.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es beim Belauern. Beide Teams versuchten, Ballverluste des Gegners mit Risikobällen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Die meisten Pässe landeten so aber gleich wieder beim Gegner, das Spiel verflachte.

Trotz des Rückstandes verpasste es Mainz, die defensive - und damit passive - Grundhaltung aufzugeben. Dortmund hatte so wenig Mühe, sich den Gegner vom Hals zu halten und ließ seinerseits den Ball sicherer durch die eigenen Reihen laufen.

Die wenigen Chancen, die sich dem BVB boten, ließen die Dortmunder allerdings achtlos liegen. So kam Mainz mit dem letzten Angriff doch noch zum Ausgleich.

Dortmund - Mainz: Daten zum Spiel

 

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