Lucas Copados Debüt beim FC Bayern: Großer Name - schlechtes Omen?

Lucas Copado feierte beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach sein Profidebüt für den FC Bayern München.
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Neben dem nun jüngsten Bundesligaspieler der Klubhistorie Paul Wanner feierte bei der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach auch Lucas Copado sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern München. Der seit Montag 18-jährige Stürmer ist schon der vierte Fußballprofi seiner Familie.

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Hinter dem Teenager Lucas Copado liegt ein emotionales Wochenende: Am Freitag feierte er beim Rückrundenauftakt des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach sein Profidebüt und avancierte damit zum vierten Fußballprofi der Familie. Einen Tag später hatte er einen schlimmen Verlust zu verkraften.

Eröffnet hat den Fußball-Stammbaum nämlich der nun im Alter von 66 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorbene Toni Schrobenhauser. In den 1970er-Jahren fungierte er als dritter Tormann des FC Bayern. Anschließend spielte er für die SpVgg Unterhaching, ehe er als Schatzmeister und Mäzen am sagenhaften Aufstieg des Münchner Vorortklubs bis in die Bundesliga mithalf.

In der Hachinger Bundesligamannschaft kickte damals unter anderem sein Schwiegersohn Francisco Copado, später stand der noch bei Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim unter Vertrag. Copados Schwester Esther ist unterdessen mit dem ehemaligen Spieler und heutigen Sportvorstand des FC Bayern Hasan Salihamidzic verheiratet.

Die Söhne von Salihamidzic und Copado, Nick und Lucas, kickten einige Jahre gemeinsam in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Mittlerweile hat der ein Jahr jüngere Copado seinen Cousin aber überholt: Während Salihamidzic noch hauptsächlich für die U19 zum Einsatz kommt, schaffte Copado in dieser Saison den permanenten Sprung in die Reserve - und nun das Profidebüt.

Lucas Copado feierte beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach sein Profidebüt für den FC Bayern München.
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Lucas Copado feierte beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach sein Profidebüt für den FC Bayern München.

Bayern München: Lucas Copado spielte schon vorher für Profis

Weil Trainer Julian Nagelsmann in den vergangenen Tagen einen Spieler nach dem anderen in die Corona-Quarantäne verabschieden musste, bediente er sich zur Kaderauffüllung im klubeigenen Nachwuchs. Von den Jungspunden tatsächlich zum Einsatz kamen gegen Gladbach letztlich Paul Wanner, der mit 16 Jahren und 15 Tagen zum jüngsten Bundesligaspieler der Klubgeschichte avancierte, sowie Copado. 15 Minuten standen die beiden auf dem Platz, bei Nagelsmann hinterließen sie "einen guten Eindruck".

Copado durfte bereits in der Sommer-Vorbereitung im Kreis der Profis mitwirken, als sich etliche arrivierte Spieler im verlängerten EM-Urlaub befanden. Bei einer Testspiel-Niederlage gegen den 1. FC Köln kam der deutsche U18-Nationalspieler sogar zum Einsatz. "Er hat es gut gemacht, war schlau beim Ballklauen, hat tiefe Bälle gut festgemacht", lobte Nagelsmann damals.

Neben Lob vom Trainer trug Copado bei diesem Einsatz aber auch eine Daumenverletzung davon, die ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwang. Seit seinem Comeback gelangen ihm in 13 Regionalligaspielen drei Treffer und fünf Assists. Zur Winterpause liegt er mit der Reserve des FC Bayern vier Punkte hinter Spitzenreiter SpVgg Bayreuth auf Platz zwei.

Lucas Copado: Vergleiche mit Miroslav Klose

Copado kommt vorrangig als Mittelstürmer zum Einsatz, verglichen wird er gerne mit Miroslav Klose. Wie der WM-Rekordtorschütze ist auch Copado trotz seiner Körpergröße von 1,87 Metern nicht übermäßig robust, glänzt dafür aber mit gutem Stellungsspiel und seinen Abschlussqualitäten. Mitgeschult hat diese Fähigkeiten übrigens Klose selbst, der ihn einst in der U17 des FC Bayern trainierte.

Im vergangenen Sommer verließ der zwischenzeitlich zum Co-Trainer von Hansi Flick beförderte Klose gemeinsam mit seinem Chef den Klub. Grund dafür sollen unter anderem Streitigkeiten mit Copados Onkel Salihamidzic gewesen sein. Einem Bericht der Bild zufolge hatte sich Sportvorstand Salihamidzic bei Klose einst über zu geringe Spielzeiten seines Sohnes Nick in dessen U17 beschwert.

Auch Copado hätte den FC Bayern im Sommer verlassen können. Trotz kolportierten Interesses mehrerer Bundesligisten mit mutmaßlich besseren Aussichten auf schnelle Einsätze im Profibereich unterschrieb er aber letztlich bis 2024 in München. Durch die aktuelle Personalnot bekam er nun seine unverhofft schnelle Chance. "Jede negative Seite hat auch immer eine positive", sagte Nagelsmann fast schon philosophisch. "Jetzt ist es die Förderung dieser jungen Spieler."

Für Copado, der derzeit sein Fachabitur macht, geht es nun darum, das Versprechen seines großen Namens einzulösen. Ähnliche Fälle gab es beim FC Bayern in jüngerer Vergangenheit schon einige - Gianluca Gaudino (25), Lucas Scholl (25) oder Luca Beckenbauer (21) setzten sich aber allesamt nicht durch. Ein großer Name war beim FC Bayern zuletzt also eher ein schlechtes Omen.

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