Niklas Süle beim FC Bayern München: Soll er gehen? Das Pro und Contra

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Süle sollte Gegenwart und Zukunft des FC Bayern sein

von Filippo Cataldo

Niklas Süle hat ein Imageproblem beim FC Bayern München. Darauf können wir uns einigen.

Wie sonst ist es zu erklären, dass sich die Mär des kantigen Problemverteidigers Süle, der nie so richtig in München angekommen sei und sich beim Rekordmeister nicht so recht wertgeschätzt fühle, weil er ständig zwischen Ersatzbank und Stammelf pendle, so hartnäckig hält?

Zu den Fakten: Süle hat in dieser Saison nach Dayot Upamecano wettbewerbsübergreifend die zweitmeisten Einsatzminuten aller Bayern-Verteidiger absolviert und ist im SPOX-Notenschnitt der Hinrunde außerdem sogar der beste im Zentrum (Note 2,94 mit 19 gewerteten Spielen).

Er stand bis zu seiner Coronainfektion, die er sich im November trotz doppelter Impfung zuzog, in der Bundesliga und Champions League nur einmal nicht in der Startelf, spielte fast immer gut, wurde dem Spitznamen "Sülinho" immer wieder gerecht.

Süle und Upamecano stehen beim FC Bayern im direkten Zweikampf.
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Süle und Upamecano stehen beim FC Bayern im direkten Zweikampf.

FC Bayern: Süle weiß, was Upamecano verdient

Auf der anderen Seite kennt Süle, der auch schon in der vergangenen Saison unter Trainer Hansi Flick spätestens in der Rückrunde bis zu seinem Muskelfaserriss zum Ende der Saison unumstrittener Stammspieler war, seinen monatlichen Gehaltszettel.

Und er weiß eben auch, was beispielsweise Innenverteidiger-Kollege Dayot Upamecano in München verdient; die beiden haben in Volker Struth den gleichen Berater.

Dass Süle ab Sommer 2022 nach dann fünf Jahren beim Rekordmeister nicht weniger als die kolportierten bisherigen maximal acht Millionen Euro im Jahr verdienen will, ist nachvollziehbar und verständlich; dass Bayern keine Mondgehälter zahlen möchte auch. Aber: Verhandlungen sind dafür da, um zu verhandeln. Und genau das machen Süle und Bayern gerade. Sollten sie am Ende nicht zusammenkommen: ok, dann ist das so. Aber: Die Verhandlungspartner sollten alles tun, um zusammenzufinden.

FC Bayern käme jede Alternative zu Süle teurer

Süle sollte Bayern entgegenkommen, weil er in Julian Nagelsmann einen Trainer hat, der ihn schon seit Ewigkeiten kennt, ihn sehr schätzt und genau weiß, wie er ihn anfassen muss. Er ist erst 26 und kann auch in drei oder vier Jahren noch nach England gehen - zumal der aktuell hartnäckigste Interessent Newcastle United allem Geld zum Trotz sportlich einfach noch ein paar Nummern zu klein ist für Süle.

Bayern sollte Süle entgegenkommen in den Verhandlungen, weil jede Alternative zu Süle in der Kombination aus Gehalt und etwaiger Ablöse für Bayern oder Handgeld teuer wäre.

Vor allem, weil Süle sportlich perfekt zu Nagelsmanns Ideen passt. Er kann in den von Nagelsmann zuletzt präferierten asymmetrischen 4-2-3-1 und 3-4-2-1-Grundordnungen sowohl an der Seite von Upamecano, als auch von Lucas Hernandez verteidigen. Er hat mit beiden schon harmoniert und kann mit seiner Stabilität und Robustheit auch mal einen Fehler der Kollegen ausbügeln. Auch eine "Ochsen-Dreierkette" mit den allen drei Innenverteidigern ist wegen Süles fußballerischer Qualitäten jederzeit denkbar.

Dazu kommt: Kein Spitzenverein kann es sich leisten, mit nur zwei Stamm-Innenverteidigern in eine Saison zu gehen, zumal Benjamin Pavard zentral eher schwächer einzuschätzen ist als die drei und ohnehin eher rechts gebraucht wird. Tanguy Nianzou muss außerdem noch den Beweis erbringen, dass er wirklich Bayerns Verteidiger der Zukunft sein kann.

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