FC Bayern München - Vier EM-Fahrer und ein Wechsel-Kandidat: Wen Nagelsmann aufbauen muss

Julian Nagelsmann hat am Montag seine Arbeit als Trainer des FC Bayern München aufgenommen.
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Große Transfers plant der FC Bayern München keine mehr, der neue Trainer Julian Nagelsmann wird weitestgehend mit dem aktuellen Kader arbeiten müssen. Umso mehr kommt es für ihn darauf an, fünf außer Form geratene Spieler wieder aufzubauen.

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Niklas Süle

Einst als unumstrittener Abwehrchef der Zukunft gehandelt, läuft seit fast zwei Jahren eigentlich alles gegen Niklas Süle: Kreuzbandriss, Corona-Erkrankung, Fitnessprobleme, muskuläre Verletzungen. Er verlor seine Stammplätze in Klub sowie Nationalmannschaft und erlebte einen beachtlichen nationalen Ansehensverlust.

Vor der Europameisterschaft sprach Bundestrainer Joachim Löw davon, dass Süle "mehr Widerstandsfähigkeit" und "harte Trainingseinheiten" brauche, und berichtete: "Wir haben mit dem Niki ein Programm ausgearbeitet, damit er einen Schub im körperlichen Bereich macht." Gebracht hat es offenbar nichts, Süle kam bei der EM exakt 17 Minuten zum Einsatz (per Einwechslung gegen Portugal).

Sobald Süle wie die anderen EM-Starter des FC Bayern Ende Juli ins Training eingestiegen ist, muss sich nun Nagelsmann an einem Aufbau-Programm für ihn versuchen. Die beiden kennen und schätzen sich immerhin aus gemeinsamen Zeiten bei der TSG Hoffenheim, als Süle unumstrittener Stammspieler war. Eingesetzt wurde er damals zumeist als linkes Glied einer Dreierkette, die Nagelsmann auch beim FC Bayern einführen könnte. Dadurch gäbe es auf einen Schlag mehr Innenverteidiger-Plätze und automatisch auch höhere Einsatzchancen für Süle.

Die Rangordnung in der Innenverteidigung ist aktuell ohnehin völlig unklar. Die Stammspieler der vergangenen Saison David Alaba und Jerome Boateng haben den Klub verlassen, Neuzugang Dayot Upamecano muss sich erst einfinden, Talent Tanguy Nianzou seine Qualitäten auf höchstem Niveau beweisen und Lucas Hernandez fehlt zunächst einige Wochen verletzt.

Benjamin Pavard

In Sachen Rechtsverteidiger-Kunde in den Fachgebieten FC Bayern und französische Nationalmannschaft gilt Willy Sagnol als ausgewiesener Experte. In dieser Funktion kritisierte er seinen Landsmann Benjamin Pavard nach dem 1:1 gegen Ungarn am zweiten Gruppenspieltag der EM scharf. "Pavard hat mich enttäuscht. Er ist ein Spieler, der normalerweise nie schlecht ist. Diesmal hatte er in allen Bereichen große Schwierigkeiten", sagte Sagnol der L'Equipe.

Jahrelang spielte Pavard konstant stabil und erlebte dadurch einen unverhofften Aufstieg bis hin zum alternativlosen Stammspieler beim FC Bayern. Nach einer überzeugenden Premierensaison 2019/20 schwächelte er aber schon in der vergangenen Spielzeit zeitweise so bedenklich, dass Ex-Trainer Hansi Flick auf die lustige Idee kam, stattdessen den Innenverteidiger-Koloss Niklas Süle oder sogar Bouna Sarr als Rechtsverteidiger aufzustellen.

Bei der EM flog Pavard nach seinem vielkritisierten Auftritt gegen Ungarn zunächst aus der Startelf, spielte dann aber beim Achtelfinal-Aus gegen die Schweiz durch. Nicht die beste Idee von Trainer Didier Deschamps, denn Pavard verschuldete dabei das eine oder andere Gegentor. Obwohl der neue Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn nicht mit weiteren großen Transfers rechnet, ist es nicht ausgeschlossen, dass der FC Bayern doch noch den einen oder anderen Rechtsverteidiger beobachtet und unter Umständen sogar verpflichtet.