Kommentar zum Kader des FC Bayern: Hinter den eigenen Ansprüchen

Die Saisonvorbereitung lief alles andere als zufriedenstellend für Julian Nagelsmann und den FC Bayern.
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Ergebnisse in der Saisonvorbereitung? Geschenkt. Die deutliche Pleite gegen die SSC Neapel darf jedoch als letzter Beweis dafür verstanden werden, dass der momentane Kader des FC Bayern den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Ein Kommentar.

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Vier Testspiele, kein Sieg. Darunter ein gepfeffertes 0:3 in der eigenen Arena gegen einen keineswegs weniger wild zusammengewürfelten, weil erst vor wenigen Tagen in die Vorbereitung eingestiegenen Gegner - quittiert mit vereinzelten Pfiffen und hämischen "Deutscher-Meister-wird-nie-der-FCB"-Sprechchören aus der Südkurve.

So weit, so unbedeutend. Testspiele sollte man nicht überbewerten, die Rechnung für Julian Nagelsmann und den "neuen" FC Bayern beginnt erst ab dem 6. August, wenn das erste Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal gegen den Fünftligisten Bremer SV ansteht.

FC Bayern München: Der zweite Anzug sitzt nicht

Trotzdem gibt es Anlass zur Sorge. Denn wenn dieser Tage etwas deutlich wird, dann, dass der Münchner Kader bei weitem nicht so "exzellent" ist, wie ihn die Chefetage um Oliver Kahn einstuft. Nagelsmann kann zwar auf eine exzellente Elf mit drei bis vier exzellenten Backups zurückgreifen. Die Kaderplätze 16 bis 25 - und das wurde gerade in der zweiten Hälfte gegen Neapel deutlich - bringen jedoch nicht die Qualität mit, um zuverlässig auf Top-Niveau zu performen.

Es gibt zwar einige vielversprechende Nachwuchsspieler wie Torben Rhein oder Armindo Sieb, denen mit ein bisschen mehr Trainingserfahrung bei den Profis durchaus zuzutrauen ist, unter Talenteförderer Nagelsmann durchzustarten. Es gibt aber auch Akteure wie Michael Cuisance, Joshua Zirkzee oder Bouna Sarr, von denen schlichtweg nicht mehr zu erwarten ist als ihr bisher Gezeigtes.

Nagelsmann braucht noch ein bis zwei neue Spieler

Insofern wäre es in Anbetracht der gesteckten Ziele fahrlässig und riskant, den Kader bis Ende August nicht noch mit ein bis zwei Spielern - speziell auf den Problempositionen rechte Abwehrseite und zentrales Mittelfeld - zu verstärken. Und zwar nicht mit Spielern von der Resterampe, sondern mit Spielern, die sofort weiterhelfen und dem Stammpersonal Konkurrenz machen. Spieler der Marke Ivan Perisic und Philippe Coutinho, die bereits in der Post-Triple-Saison unter Hansi Flick schmerzlich vermisst wurden.

Denn eines ist auch klar: Von den vielen exzellenten Spielern aus der ersten Elf sind nicht wenige verletzungsanfällig. Mit Lucas Hernandez und Alphonso Davies gehören schon vor dem Saisonstart zwei Stammkräfte dem Münchner Lazarett an. Und nach den Erfahrungen aus den vergangenen Spielzeit(en) lässt auch nicht über eine gesamte Saison hinweg mit Akteuren wie Tanguy Nianzou, Niklas Süle, Serge Gnabry und den gegen Neapel mit einer Rippenprellung frühzeitig ausgewechselten Kingsley Coman planen.

Der FC Bayern muss auch mit Rücksicht auf ein besonders für die Nationalspieler kräftezehrendes Jahr nachlegen, wenn er seinem neuen Trainer keinen Bärendienst erweisen und den Anschluss an die internationale Konkurrenz halten möchte. Dass es dafür auch nicht immer Unsummen an Geld benötigt, haben gerade die Beispiele Perisic und Coutinho gezeigt.

FC Bayern München: Die ersten fünf Pflichtspiele 2021/22

DatumUhrzeitGegnerWettbewerb
6. August20.45 UhrBremer SVDFB-Pokal
13. August20.30 UhrBorussia MönchengladbachBundesliga
17. August20.30 UhrBorussia DortmundSupercup
22. August17.30 Uhr1. FC KölnBundesliga
28. August18.30 UhrHertha BSCBundesliga
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