"Kritik ist was Positives": Didi Hamann erklärt sein häufiges Gemecker gegen FC Bayern und BVB

Von Niklas Staiger
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© Getty Images

Dietmar Hamann ist wahrscheinlich einer der meistzitierten TV-Experten Deutschlands. Meist werden seine oft harten Beurteilungen dann aufgenommen, wenn sie gegen den FC Bayern München oder Borussia Dortmund gehen. Nun erklärt er sich für diese Fokussierung auf die Topklubs.

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Bei der Richtung der Kritik erklärte Hamann in einem Interview mit Wettbasis die Situation folgendermaßen: "Der Grund ist, dass einfach bei Bayern und bei Dortmund in den letzten zehn Jahren immer die besten Spieler gespielt haben. Ja, jetzt sind mit Stuttgart, mit Leverkusen zwei reingebrochen, die Leipziger sind jetzt dabei, aber da spielen natürlich die besten Spieler."

Der TV-Experte beurteile seine Kritik daher als "grundsätzlich immer etwas Positives." Denn klar ist: "Wenn ich da etwas kritisiere, dann bin ich der Meinung, dass die Spieler es besser können." Er halte es für am Schlimmsten, wenn Fehler einfach kommentarlos hingenommen würden.

Auch dass es selten die Kleinen trifft, sei offensichtlich. Die Messlatte in München und beim BVB sei da einfach eine andere als bei diesen Vereinen. "Ich kann ja nicht einen Spieler von Darmstadt oder von Holstein Kiel oder von St. Pauli kritisieren, die fast Unmenschliches geschafft haben und aufgestiegen sind in die Bundesliga und dann vielleicht auch die eine oder andere Woche überfordert sind, was ja ganz normal ist, weil sie einfach gegen Spieler oder gegen Mannschaften spielen, die einfach besser besetzt sind."

Bei seiner teilweise scharfen Kritik gehe es Hamann nicht etwa darum, "Grenzen auszuloten", er wolle viel eher dem Zuschauer neue Perspektiven eröffnen, welche dieser möglicherweise noch nicht im Sinn hatte. Es sei stets eine langfristig ausgelegte Meinung, "weil ich mir drei, sechs oder neun Monate diese Thematik oder Problematik angesehen habe."

Für alles, was nach seinen Äußerungen passiere, will er keine Verantwortung übernehmen: "Was mit diesen Aussagen gemacht wird, da habe ich ja keinen Einfluss drauf. Deswegen sehe ich das eigentlich relativ entspannt", erklärte Hamann über die oft harschen Zitate in den Medien.

Hamann vermeidet direken Kontakt mit FC Bayern und BVB

Immer wieder kursieren Analysen von Hamann durch die Medien, bei denen er beispielsweise als Sky-Experte in der Livesendung oder in seiner Kolumne für den TV-Sender gegen den FC Bayern oder den BVB schießt. Das sorgt teilweise auch dafür, dass die Protagonisten bei den Vereinen zu diesen Themen dann Stellung beziehen.

Während es dabei auch oft Kritik an Hamanns Aussagen gibt, gebe es auch einige Offizielle, die ihn für seine Beharrlichkeit loben. "Es kommt schon vor, man trifft ja auch ab und zu mal wen. Und natürlich gibt es da den einen oder anderen, der sagt, mach so weiter, lass dich nicht verbiegen und ja, das hört man natürlich gern."

Doch generell stehe er bewusst nicht im großen Austausch mit den Vereinen. "Es ist nicht so, dass immer, wenn etwas gesagt wird, mir die Leute schreiben. Weil ich auch mit den Verantwortlichen wenig Kontakt habe und haben will, weil ich will da unbefangen und unabhängig sein."

 

Der Fußball-Experte und frühere DFB-Nationalspieler kündigte an, auch weiterhin seinen Finger in die Wunde legen zu wollen. Dabei zieht er Vergleiche zu seinen Kollegen auf der Insel, die in der Premier League die Verantwortlichen noch härter rannehmen:

"In England geht es natürlich schon etwas rustikaler zu. In England ist das Teil des Geschäfts, da ist auch niemand persönlich beleidigt, wenn jemand kritisiert wird. In England sieht man das alles etwas entspannter, auch von Vereinsseite weiß man oder sieht man, das ist einfach Teil des Geschäfts. In England sieht man das alles etwas entspannter, auch von Vereinsseite weiß man oder sieht man, das ist einfach Teil des Geschäfts."