"So ein Gesicht will ich nie wieder sehen": Trainer Nuri Sahin und Sportdirektor Sebastian Kehl kritisieren BVB-Stars nach Debakel in Stuttgart scharf

Von Oliver Wittenburg
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© getty

Borussia Dortmund kassiert beim Gastspiel in Stuttgart am Sonntag nicht nur die erste Saisonniederlage, sondern gleichzeitig die höchste Bundesliga-Schlappe seit fast vier Jahren. Trainer Nuri Sahin und Sportdirektor Sebastian Kehl kritisierten die BVB-Stars nach dem auch in der Höhe verdienten 1:5 aufs Schärfste.

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"Bei uns war das von der ersten bis zur letzten Minute gar nichts heute", sagte BVB-Trainer Nur Sahin bei DAZN. Der 36-Jährige, der im Sommer Edin Terzic als Cheftrainer in Dortmund beerbte, gab zu, von dem Leistungseinbruch seiner Mannschaft gegenüber den Vorwochen überrascht worden zu sein.

"Das siehst du nicht kommen. Wir hatten das Gefühl, dass wir gut trainiert haben", sagte Sahin. "Die Jungs waren wirklich auch scharf. Fakt ist: Du kannst als Borussia Dortmund nicht so auftreten. Das war eine Nicht-Leistung, das muss man ganz klar sagen."

Nach sieben Punkten aus den ersten drei Saisonspielen, einem Erfolg im Pokal und dem 3:0 beim FC Brügge zum Auftakt der Champions League am vergangenen Mittwoch hatte nichts auf eine derartige Schlappe für den BVB hingedeutet, doch Stuttgart war von Beginn an griffiger, bissiger und zielstrebiger. Mit dem 0:2 zur Pause war Dortmund sogar noch gut bedient.

"Was heute auf dem Platz passiert ist, ist größtenteils nicht zu erklären und darf uns natürlich nicht passieren", sagte Sportdirektor Kehl in der Mixed Zone der Stuttgarter Arena. "Wir haben eine wirklich schlechte erste Halbzeit gespielt, keine Zweikämpfe geführt, jedes direkte Duell verloren. Wir haben uns einfach auch schlecht verhalten in diesen Duellen. So dürfen wir uns nicht präsentieren, das ist nicht das Niveau, auf dem wir spielen wollen."

Nuri Sahin: "Es wird auf uns draufgedroschen - zu Recht!"

Kehl nahm nachdrücklich die Spieler in die Pflicht: "Jeder Spieler sollte sauer sein über das, was wir hier heute abgeliefert haben. Und jeder sollte sich Gedanken machen, wie eine solche Leistung zustande kommen kann. Bis auf eine kleine Anzahl von Spielern habe ich heute keinen gesehen, der eine Form hatte und das Gefühl vermitteln konnte, dass er dieses Spiel gewinnen wollte."

Der 44-Jährige forderte alle Beteiligten auf, "ehrlich" mit der gezeigten Leistung umzugehen. "Wir müssen zusehen, dass wir daraus möglichst schnell lernen."

Ähnlich äußerte sich auch Sahin: "Es wird auf uns draufgedroschen - zu Recht. So ein Gesicht will ich nicht sehen, will ich nie wieder sehen. Das kann ich nicht akzeptieren."

Dortmund rutschte in der Tabelle auf den achten Platz ab. Direkt vor dem BVB liegt nun der VfB, der wie die Schwarzgelben bei sieben Punkten steht, aber das deutlich bessere Torverhältnis aufweist. Die Chance zur Wiedergutmachung erhält Dortmund bereits am kommenden Freitag. Dann gastiert der noch sieglose VfL Bochum zum kleinen Revierderby im Signal Iduna Park.