Als sich der FC Bayern München 2015 vergeblich um Dayot Upamecano bemühte: Der Mann am Flughafen

Dayot Upamecano wechselte im vergangenen Sommer für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Bayern München.
© getty

Dayot Upamecano wechselte im vergangenen Sommer zum FC Bayern - sechs Jahre, nachdem sich die Münchner erstmals für eine Verpflichtung des französischen Innenverteidigers interessiert hatten. 2015 scheiterte aber eine spontane Kontaktaufnahme am Flughafen, stattdessen zog es Upamecano zum Gegner im Champions-League-Achtelfinale RB Salzburg.

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Eine erste Version dieses Artikels erschien im Februar 2021.

"Wir haben über viele Monate sehr gute, intensive und professionelle Gespräche mit Dayot und seinem Berater Volker Struth geführt", erzählte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im vergangenen Februar. Der FC Bayern hatte gerade die 42,5 Millionen Euro teure Ausstiegsklausel im Vertrag von Dayot Upamecano gezogen und ihn für fünf Jahre gebunden.

Damit gelang dem FC Bayern ein Transfer, den er schon im Sommer 2015 angestrebt hatte. Damals dauerten die Gespräche aber offenbar nicht monatelang - sondern nur wenige Minuten. Und zwar am 9. Juli 2015 am Flughafen von Paris.

Der 16-jährige Upamecano war mit der französischen U17-Nationalmannschaft gerade Europameister geworden und spielte für die U19 seines Jugendklubs FC Valenciennes. Nun machte er sich mit seinen Eltern auf den Weg nach Österreich, um sich das Trainingsgelände des interessierten RB Salzburg anzuschauen. Kurz vor dem Abflug stellte sich aber unverhofft ein Vermittler des FC Bayern vor, so erzählte es zumindest Upamecanos damaliger Berater Thierry Martinez später der L'Equipe: "Es war überraschend, dass er aufgetaucht ist."

Der Vermittler bot Upamecano laut Martinez an, auf dem Weg nach Salzburg auch in München vorbeizuschauen. Nach kurzen Gesprächen wurde die Offerte jedoch abgelehnt. "Wir waren uns unserer Entscheidung sicher", erklärte Martinez. Zwei Tage später unterschrieb Upamecano in Salzburg, die beiden Klubs einigten sich auf eine Ablösesumme in Höhe von 2,2 Millionen Euro.

Der damals 18-jährige Dayot Upamecano im November 2016 bei einem Europa-League-Spiel mit RB Salzburg gegen den FK Krasnodar.
Der damals 18-jährige Dayot Upamecano im November 2016 bei einem Europa-League-Spiel mit RB Salzburg gegen den FK Krasnodar.

Wie Upamecanos Wechsel zu Manchester United scheiterte

Salzburg kam übrigens nur zum Zug, weil ein sechs Monate zuvor ausgemachter Wechsel zu Manchester United für 500.000 Euro doch noch gescheitert war. "Ihr Angebot wurde angenommen, auch das Vertragsangebot an meine Klienten stimmte", verriet Martinez. In einem Interview mit So Foot erklärte er dann aber, woran der Transfer letztlich scheiterte: Upamecano sollte bei einer Gastfamilie statt wie gewünscht in einer eigenen Wohnung untergebracht werden, zudem wurden die jährlich zur Verfügung gestellten Heimflugtickets auf sechs gedeckelt.

Dabei sei United laut Martinez eigentlich der Klub gewesen, "von dem Upamecano seit seiner Kindheit geträumt hat". Interesse soll es nach diesem gescheiterten Wechsel neben Salzburg und dem FC Bayern auch vom FC Arsenal, Manchester City, Juventus Turin und Olympique Marseille gegeben haben.

Wegen des ruhigen Umfelds und der Aussicht auf schnelle Spielpraxis fiel die Wahl letztlich auf Salzburg. "Mich hat neben den tollen Trainingsbedingungen die herzliche Atmosphäre beim Verein beeindruckt", sagte Upamecano. Entscheidend beteiligt an der Verpflichtung war Sportdirektor Christoph Freund, der im Interview mit SPOX und Goal vor kurzem die Herangehensweise seines Klubs bei solchen Transfers detailliert erklärte: "Wir verpflichten nur so viele ausländische Talente, dass wir uns um alle ganz intensiv und familiär kümmern können."

Upamecano spielte in seiner ersten Saison in Salzburg regelmäßig für die Reservemannschaft FC Liefering in der zweiten Liga und sammelte außerdem erste Spielminuten bei den Profis. Dort war er in der Hinrunde der Saison 2016/17 Stammspieler, ehe er in der Winterpause für zehn Millionen Euro nach Leipzig weiterzog - nur eineinhalb Jahre nach seiner Ankunft. Er wurde A-Nationalspieler und machte sich einmal mehr interessant für diverse internationale Top-Klubs. Diesmal schlug der FC Bayern zu.

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