Erkenntnisse zum Bundesliga-Spieltag: Ein Geist namens Milot Rashica - ein Lichtblick namens Wataru Endo

Von Stefan Rommel
Milot Rashica von Werder Bremen kommt nicht in Tritt.
© Imago Images/Jan Huebner
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Wataru Endo: Die VfB-Granate aus Japan

Shonan Bellmare, Urawa Red Diamonds, VV St. Truiden. Das klingt jetzt nicht nach großer Fußballwelt und bisher ist Wataru Endo auch so ziemlich unter jedem Radar geflogen. Bis ihn Sven Mislintat in Belgien ausgegraben und in diesem Sommer fest verpflichtet hat. Für die fast schon lächerliche Summe von 1,75 Millionen Euro. Endo wurde von Stuttgarts Ex-Trainer Tim Walter lange verschmäht, schwang sich dann zum entscheidenden Mosaiksteinchen für den Aufstieg auf und zeigt nun der Bundesliga, wie auch ein No-Name-Spieler das zentrale Mittelfeld dominieren kann.

Endo ist der beste Zweikämpfer der gesamten Bundesliga, im Schnitt gewinnt der Japaner 15 direkte Duelle pro Partie. Und kein Abwehr- oder Mittelfeldspieler ist in der Luft so stark wie Endo - bei 1,78 Metern Körpergröße sehr erstaunlich. Ihn nun aber nur auf seine Fähigkeiten als Abräumer zu reduzieren, wäre viel zu kurz gegriffen. Endo ist unglaublich geschickt auch unter starkem Gegnerdruck, dreht sich immer wieder teilweise spektakulär raus, kann das Spiel aufbauen, Steckpässe spielen, ist mannschaftsdienlich und absolut zuverlässig.

Ein ziemlich kompletter Spieler und der unbesungene Held des gelungenen Stuttgarter Saisonstarts. Wäre Endo erst 21 und nicht schon 27 Jahre alt, die halbe Bundesliga würde sich schon bald um ihn reißen.

Rashica: Heilsbringer oder Sorgenkind?

Milot Rashica, Werder Bremen und Bayer Leverkusen waren die Protagonisten der ungewöhnlichsten Transfergeschichte der letzten Wechselperiode. Es war ein ziemliches Theater, das am Ende nur Verlierer produzierte: Bayer bekam einen dringend benötigten Offensivspieler nicht, Werder wartet bis heute auf die noch dringender benötigte Kohle. Und Rashica? Der spielt jetzt eben bis auf Weiteres in und für Bremen, scheint mit seiner neuen, alten Aufgabe aber noch ordentlich zu fremdeln.

Sein Trainer Florian Kohfeldt gab Rashica ein paar Tage frei, um den Kopf frei zu bekommen und die Enttäuschung etwas sacken zu lassen. Viel gebracht hat das zumindest für Rashicas Rückkehr auf den Rasen aber nicht. In Freiburg bekam Rashica 24 Minuten Spielzeit, wurde in einem auf der Kippe stehenden Spiel eingewechselt, sollte vielleicht sogar den Unterschied machen für Werder - und blieb wie ein Geist (Video: Rashica lustlos? Seine "Lowlights").

Rashica kam auf nur acht Ballaktionen und spielte zwei Pässe. Beide in die Beine des Gegners. Er startete kein Dribbling, hatte keinen Torschuss oder eine Vorlage, stattdessen aber vier von seinen fünf Zweikämpfen verloren. Werder spielte stark überspitzt formuliert zu zehnt, in dieser Form ist Rashica jedenfalls alles andere als eine Hilfe für seine Mannschaft. Es wird eine der großen Aufgaben für Kohfeldt, den Spieler wieder für sich und sein Team zu begeistern. Werder ist aber auf Rashicas Tore angewiesen, einen Totalausfall auf dieser Position kann sich die Mannschaft nicht leisten.