Mateu Morey und seine Situation beim BVB: Das Pech des Terriers

Mateu Morey kommt beim BVB kaum zum Zug.
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Vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer 2019 hatte Mateu Morey verletzungsbedingt eine gesamte Saison verpasst. Beim BVB gelang dem Spanier der Start - bis ihn eine Schulterausrenkung wertvolle Zeit kostete. Nun kommt dem 20-Jährigen das Coronavirus in die Quere.

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Im Nachhinein muss man sagen: Zum Glück hat Lucien Favre daran keinen Gedanken verschwendet. Ob denn Mateu Morey für ein solches Spiel auch einmal eine Option sei, wurde der Trainer von Borussia Dortmund Ende November auf einer Pressekonferenz gefragt. Einen Tag später war der SC Paderborn 07, der Tabellenletzte der Bundesliga, in Dortmund zu Gast.

"Wir vergessen Mateu Morey natürlich nicht", sagte Favre zunächst und unternahm dann einen kurzen Exkurs in die Verletzungshistorie des jungen Spaniers, um zu erklären, weshalb ein Einsatz bei den Profis für Morey noch zu früh käme. "Endlich", betonte Favre nachdrücklich, "endlich hat er jetzt einmal 90 Minuten in der U23 gespielt."

Es wäre der schlechtestmögliche Zeitpunkt für den Rechtsverteidiger gewesen, um sein Debüt in der Bundesliga zu feiern. Der BVB legte gegen den Aufsteiger aus Ostwestfalen bekanntlich einen beschämenden Auftritt hin, den die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit nach 0:3-Pausenrückstand nur dezent kaschieren konnte. Und Morey wäre mit untergegangen, das steht fest.

Mateu Morey spielte 2018/19 keine Sekunde

Von Glück kann man mit Blick auf Moreys zurückliegende eineinhalb Jahre allerdings nur selten, beinahe gar nicht, sprechen. 2017 war noch alles gut, zwei Jahre nach seinem Wechsel aus der Jugend des RCD Mallorca in Barcelonas Jugendakademie La Masia gewann er mit der spanischen U17 die Europameisterschaft und bekam einen umjubelten Empfang beim Bürgermeister von Palma de Mallorca.

Doch im August 2018, mit Barca siegte er zuvor noch in der UEFA Youth League, begann die Pechsträhne für Morey. Fast mit Saisonbeginn erlitt er einen Meniskusriss, der eine über sechsmonatige Pause nach sich zog. Keine zwei Wochen nach seiner Genesung reagierte das Knie Ende März 2019 erneut - Bänderanriss. Morey stand in der Spielzeit 2018/19 keine Sekunde auf dem Platz.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc hatte bis dato jedoch schon genug gesehen und bereits frühzeitig mit Moreys Berater angebandelt. Diese Eile war auch geboten, Morey bestätigte den Ruhr Nachrichten später Anfragen von Juventus Turin und Bayern München.

Moreys Spitzname beim BVB: Terrier

Als der gebürtige Mallorquiner schließlich die Sommervorbereitung bei der Borussia absolvierte, schien für ihn wieder die Sonne zu scheinen. Morey war fit, zeigte sich bei den Einsätzen in den Testspielen auf der USA-Reise sowie später im Trainingslager in der Schweiz spielfreudig und damit so, wie man es von ihm aus den Jugendteams der Blaugrana gewohnt war: sehr schnell, dribbelstark und mit Offensivdrang. Einem Achraf Hakimi ist er in dieser Hinsicht nicht unähnlich.

Der lediglich 1,73 Meter große Defensivspieler bewies aber auch eine gewisse Renitenz im Defensivzweikampf, was ihm im Kreise der Mannschaft den Spitznamen "Terrier" einbrachte. Morey gehörte somit zu den auffälligsten Spielern dieser frühen Saisonphase und hätte beim Duell um den Supercup gegen den FC Bayern sein Pflichtspieldebüt für den BVB gefeiert.

Wäre da nicht die Schlussphase des Testspiels in St. Gallen gewesen. Dort bildete Morey als defensive Absicherung zusammen mit Hakimi den rechten Flügel, so wie es auch wenige Tage später gegen die Bayern vorgesehen war. Doch quasi mit dem letzten Dortmunder Angriff fiel Morey nach einer Ballmitnahme ohne Fremdeinwirkung so unglücklich hin, dass er sich die Schulter ausrenkte.

Mateu Morey: "Die Verletzung kam zur Unzeit"

Exakt zwei Monate später stand er wieder auf dem Feld, die Länge seiner Abwesenheit hielt sich also in Grenzen. Das Problem jedoch: Der Gegner hieß nicht Bayern oder Gladbach, sondern Rot-Weiß Oberhausen in der Regionalliga West. Die 51 Minuten Spielzeit bei der U23 des BVB vor 800 Zuschauern im Stadion Rote Erde waren für Morey die ersten Pflichtspielminuten seit exakt 15 Monaten.

"Der Meniskusriss bei Barça war meine erste schwere Verletzung. Ich hatte ein Jahr Pause, jetzt nochmal zwei Monate. Die Verletzung kam zur Unzeit. Normalerweise bin ich kein anfälliger Spieler, zuletzt hatte ich aber ein bisschen Pech. Das ist eine komplizierte Situation", blickte der Spanier zurück.

Für einen Spieler in seinem Alter, der mitten in der entscheidenden Entwicklungsperiode steckt, kamen diese Monate freilich denkbar ungünstig daher. Zum einen sorgen solche frühen Rückschläge nicht gerade für ein überbordendes Selbstvertrauen beim Spieler, zum anderen fuhr der Zug im Ensemble von Favre erst einmal ohne Morey ab.

Coronavirus-Pause für Morey besonders ärgerlich

Seitdem kämpft der 20-Jährige darum, den wichtigen Schritt aus der Jugend in den Seniorenbereich nach- und aufzuholen. Zwei Tage vor seinem Debüt in der zweiten Mannschaft saß Morey Ende September erstmals bei den Profis auf der Bank, in insgesamt 13 Pflichtspielen bekam er von Favre schon einen solchen Platz zugesprochen. Elf Mal setzte ihn U23-Coach Mike Tullberg ein (davon sieben Mal über 90 Minuten), zuletzt am 7. März in Rödinghausen.

"Jetzt muss ich mich erneut beweisen und das Vertrauen des Trainers zurückgewinnen. Ich werde hart arbeiten und versuchen, so schnell wie möglich in die erste Mannschaft zu kommen - und dann hoffe ich, dass ich irgendwann eine Chance bekomme, die ich nutzen kann. Es wird schwer, aber ich gebe alles", sagt Morey.

Auch wenn es zuletzt nicht den Anschein hatte, als würde die Chance bei Favre in naher Zukunft kommen, befand sich der Rechtsverteidiger nach dem vielen Pech der letzten Monate auf einem guten Weg. Umso ärgerlicher für ihn ist nun die Pause aufgrund des grassierenden Coronavirus'. Denn was Morey braucht, ist weitere Trainings- und vor allem Spielpraxis.

Mateu Morey bei einem seiner Einsätze für die U23 des BVB.
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Mateu Morey bei einem seiner Einsätze für die U23 des BVB.

Piszczek, Hakimi, Meunier: Moreys ungewisse BVB-Perspektive

Als perspektivischer Transfer wurde Morey, der in seiner Jugend auch als Innenverteidiger auflief, von Zorc im vergangenen Sommer angekündigt. Wie die Zukunft für ihn aussehen könnte, ist in Zeiten wie diesen schwer zu skizzieren.

Mit Urgestein Lukasz Piszczek wird über eine Weiterbeschäftigung verhandelt, die Zukunft von Hakimi ist gänzlich ungewiss und mit dem 28-jährigen Thomas Meunier von Paris Saint-Germain soll der nächste, der auf Moreys Position spielt, schon in Dortmund unterschrieben haben.

"Für die Zukunft ist er sicher ein Spieler mit Potenzial und Perspektive", unterstrich Favre hinsichtlich Morey immerhin. Fest steht, dass sich der Spanier weiter gedulden werden muss - nicht nur während, sondern wohl auch nach der Pandemie.

Mateu Morey im Steckbrief

geboren2. März 2000
Größe1,73 m
Gewicht69 kg
Positionrechter Verteidiger
starker Fußrechts
StationenRCD Mallorca (Jugend), FC Barcelona (Jugend), Borussia Dortmund
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