18:1 ist nicht genug

Pep Guardiola fordert mehr von seinem Mannschaft
© getty

Drei Kantersiege in Folge feierte der FC Bayern zuletzt in der Bundesliga. Der Hamburger SV bekam acht Tore, der SC Paderborn sechs, der 1. FC Köln war mit vier Gegentoren noch gut bedient. Bayerns Josep Guardiola reicht diese Bilanz nicht und sieht noch viel Verbesserungspotenzial im Offensivspiel.

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Louis van Gaal wurde einmal gefragt, ob er sich bei seinen Spielern Tipps abholt oder sie zumindest konsultiert, wenn er vor einer Entscheidungsfindung steht. Für den Niederländer, der damals noch beim FC Bayern unter Vertrag stand, war die Frage völlig absurd.

Ein Spieler, so van Gaal, sei ein schlechter Ansprechpartner für taktische Fragen, weil dieser im Normalfall eindimensional denke und nur das eigene Treiben im Kopf habe. Das große Ganze sehen, so van Gaal, die wenigsten.

Pep gefällt Spieler-Kritik

Pep Guardiola ist da anderer Meinung. Seine Spieler seien "sehr intelligent" und sie seien vor allem in der Lage eine Situation richtig einzuschätzen: "Ich freue mich, wenn meine Spieler die Spiele selbst analysieren können. Sie wissen genau, was unser Niveau aktuell ist. Sie brauchen da auch nicht die Meinung des Trainers oder von Journalisten."

Vereinzelte Spieler hatten nach dem 2:0 gegen Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal-Achtelfinale das eigene Spiel kritisiert, Jerome Boateng mahnte sogar an, dass eine ähnliche Leistung gegen Schachtar Donezk "nicht reichen" würde, um das Viertelfinale der Champions League zu erreichen.

Bayerns Trainer sieht ein, dass "die letzten Spiele nicht einfach waren", wobei man da sich spontan nur an das Spiel gegen Braunschweig erinnert. Ansonsten hat der FC Bayern eine Quote von 18:1-Toren aus den letzten drei Bundesliga-Spielen erspielt. Interessanter Weise sieht aber Guardiola gerade im Angriffsspiel der FC Bayern Potenziale der Verbesserung. Das 18:1 ist nicht genug.

Endlich wieder ein Rechtsfuß

"Wir müssen besser angreifen", sagt Pep und erklärt: "Das hängt vom Gegner ab. Manchmal ist an einer Stelle mehr Platz, manchmal an einer anderen Stelle. Wir müssen lesen und erkennen, wo der richtige Raum und die richtige Zeit ist, um anzugreifen, indem wir unseren Gegner mit unserer Bewegung provozieren."

Dechiffriert lautet die Forderung des Trainers an seine Spieler, sich den Gegebenheiten anzupassen und den Gegner auszuspähen, an welcher Stelle dieser Schwächen offenbart.

Gelingt dies, werde der FC Bayern noch besser angreifen. Klingt fast wie eine Drohung. Dass man derzeit eine beeindruckende Quote hat, begründet der Bayern-Trainer vor allem mit der individuellen Klasse seines Kaders: "Wir haben zwar zuletzt viele Tore geschossen, weil wir sehr gute Spieler haben."

Keine Sorgen hat Guardiola um seine Defensive: "Da haben wir zuletzt wenig zugelassen". Guardiola ist froh, dass Medhi Benatia zurück ist. In Boateng hatte der Katalane nur einen gesunden Rechtsfuß in der Innenverteidigung - mit Benatia hat sich nun wieder eine Alternative aufgetan: "Wir haben jetzt viele Spiele und brauchen Medhi", sagt Guardiola.

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Pep: "Dost und Co. treffen viel"

Zunächst gastiert der FC Bayern aber am Samstag in Hannover, das zuletzt schwächelte und gewaltig unter Druck steht. Selbst 96-Trainer Tayfun Korkut glaubt nur an eine Siegchance von "fünf Prozent". Guardiola traut dem Braten nicht - spätestens seitdem Braunschweig-Spiel nicht mehr: "Da hat man gesehen, wie schwierig diese Spiele sind."

Der Bayern-Trainer zählt noch 33 Punkte, die bis zum Saisonende zu vergeben sind. "Das ist sehr viel", sagt er und verweist auf den Verfolger VfL Wolfsburg: "Sie schießen jede Woche viele Tore: Bas Dost, Kevin de Bruyne, Andre Schürrle, Daniel Caligiuri..." Zum Rückrundenstart wurde seine Mannschaft selbst Zeuge von der Offensivwucht der Niedersachsen und "mit Dortmund, Gladbach, Leverkusen oder Bremen haben wir noch komplizierte Aufgaben."

Um diese zu bewältigen, braucht der FC Bayern die richtige Idee und - wenn es nach Guardiola geht - idealerweise mehr als eine Bilanz von 18:1-Toren.

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