Formel 1 - Erkenntnisse zum Kanada-GP: Die WM ist für Mercedes noch nicht gelaufen

Von Christian Guinin
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3. Bei Sainz reicht es nur zur Nummer zwei

Von Platz drei gestartet und als Zweiter im Ziel angekommen. Wirft man einen nüchternen Blick auf das Rennergebnis von Carlos Sainz, könnte man meinen, dass der Spanier in Montreal einen mehr als ordentlichen Grand Prix bestritt.

Doch so richtig freuen konnte sich der Ferrari-Pilot über seinen fünften Podestplatz in dieser Saison nicht, auch weil er es erneut verpasste, seinen ersten F1-Sieg einzufahren. "Ich habe wirklich voll gepusht und alles versucht. Wir waren ganz nah dran am Sieg", meinte er im Post-Race-Interview. Der erste Platz wäre in jedem Fall drin gewesen, da Sainz im Vergleich zu Verstappen "schneller war. Zum ersten Mal in dieser Saison kann ich sagen, dass ich auf der Strecke der Schnellste war."

Letztlich machte er daraus aber zu wenig. Bereits am Samstag verpasste er eine bessere Ausgangssituation, als er im Qualifying lange Zeit auf Pole-Kurs war. Ein viel zu überambitioniertes Hineinbremsen in die letzte Kurve kostete den Ferrari-Piloten dann aber nicht nur den ersten Startplatz, zu allem Überfluss fiel er auch noch hinter Fernando Alonso zurück.

Und genau dieser war dann auch im Rennen die Spaßbremse. Während Verstappen am Start souverän vorne wegfuhr, brauchte Sainz mehrere Umläufe, um seinen Landsmann zu passieren. Da war der Niederländer an der Spitze bereits enteilt, der Vorsprung sollte dem RB-Fahrer später in die Karten spielen.

Als es im letzten Renndrittel dann - begünstigt durch ein Safety Car - doch noch zu einem Zweikampf zwischen den Beiden kommen sollte, nutzte der Ferrari-Pilot abermals seine Chance nicht. Mit frischeren Reifen und DRS-Hilfe kam es nicht einmal zu einem direkten Angriff, weil Sainz erneut patzte. "Gott sei Dank hat Sainz zweimal in der Spitzkehre leichte Verbremser gehabt. Also das hat uns das Leben etwas leichter gemacht", sagte RB-Motorsportchef Helmut Marko nach dem Rennen bei ORF.

Carlos Sainz muss weiter auf seinen ersten F1-Sieg warten.
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Carlos Sainz muss weiter auf seinen ersten F1-Sieg warten.

Ferrari muss sich für Leclerc entscheiden

Wieder einmal bleibt der fade Beigeschmack, dass es der eigentlich so talentierte Spanier nicht schafft, das Maximum aus seinem SF-75 rauszukitzeln. Aus seinen bisherigen Chancen mach Sainz unterm Strich einfach zu wenig. Mal ist es fehlender Speed im Vergleich zu Teamkollege Charles Leclerc, mal sind es - wie in Montreal - eigene Fehler, die ihn um bessere Ergebnisse bringen.

In der Weltmeisterschaft ist er hinter-Mercedes-Pilot Russell mittlerweile auf den fünften Platz abgerutscht, zu Spitzenreiter Verstappen fehlen stolze 73 Zähler. In den kommenden zwei bis drei Rennen wird sich Ferrari entscheiden müssen, auf welches Pferd man im WM-Kampf setzten will und wer letztlich die Rolle des Wasserträgers übernehmen muss. Derzeit spricht nicht viel für Sainz.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 9 von 22* Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull175
2Sergio PerezRed Bull129
3Charles LeclercFerrari126
4George RussellMercedes111
5Carlos SainzFerrari102
6Lewis HamiltonMercedes77
7Lando NorrisMcLaren50
8Valtteri BottasAlfa Romeo46
9Esteban OconAlpine39
10Fernando AlonsoAlpine18
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Red Bull304
2Ferrari228
3Mercedes188
4McLaren65
5Alpine57
6Alfa Romeo51
7AlphaTauri27
8Aston Martin16
9Haas15
10Williams3

*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.