Formel 1 - Erkenntnisse zum Kanada-GP: Die WM ist für Mercedes noch nicht gelaufen

Von Christian Guinin
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2. Vettel wird von Aston Martin sabotiert

Genau gegenteilig zu Mercedes verlief das Wochenende von Sebastian Vettel. Während am Freitag aufgrund von starken Platzierungen und gutem Speed noch große Euphorie herrschte, musste sich der Deutsche am Sonntag mit dem zwölften Platz zufriedengeben.

Demensprechend wenig begeistert war der Aston-Martin-Pilot nach dem Rennen. "Ich bin natürlich nicht so zufrieden. Es ist einfach heute nicht für uns gelaufen. Wir hätten ein ganz anderes Rennen gebraucht. Es war heute einfach nicht unser Tag. Es schien seit Samstagnachmittag nichts in unsere Richtung zu laufen.", klagte der Heppenheimer im Interview.

Bei Vettel darf man die Schuld für das erneut verkorkste Ergebnis jedoch kaum suchen, denn einmal mehr war eine Verkettung von unglücklichen Entscheidungen auf Seiten der Team-Verantwortlichen für seine Enttäuschung verantwortlich. Am Samstag verpatzte sein Team aufgrund von falschen Reifendrücken an seinem Auto eine bessere Ausgangssituation, letztlich ging der Deutsche nur als 16. ins Rennen. Tags darauf lag man am Kommandostand dann - leider nicht zum ersten Mal in diesem Jahr - mit der Strategie daneben.

Anstatt auf ein, in Montreal sehr wahrscheinliches, Safety Car zu warten und einen Boxenstopp unter begünstigten Bedingungen abzuwickeln, bat Aston Martin Vettel unerklärlicherweise bereits nach fünf Umläufen an die Box. Dabei bekam der Ex-Weltmeister nicht einmal frische Reifen aufgesetzt, da er nur noch angebrochene Sätze zur Verfügung hatte.

Sebastian Vettel kam in Montreal nicht über Platz zwölf hinaus.
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Sebastian Vettel kam in Montreal nicht über Platz zwölf hinaus.

Vettel: "Hätten heute Punkte mitnehmen können"

Durch den frühen Stopp gingen ihm zu allem Überfluss gegen Rennende dann auch die Reifen aus. Auf seinen abgenutzten Hards hatte Vettel, obwohl er sich zwischenzeitlich bis in die Top Ten vorgearbeitet hatte, keine Chance mehr. Fahrer um Fahrer zog an ihm vorbei und reichte ihn bis auf Rang zwölf zurück.

"Die virtuellen Safety-Car-Phasen haben uns beide Male das Genick gebrochen. Praktisch alle Fahrer haben einen Gratisstopp gekriegt, beim zweiten Mal all diejenigen, die beim ersten Mal nicht abgebogen waren. Und damit war es vorbei, aber so geht es manchmal", übte Vettel leise Kritik an den Entscheidungen seines Teams. Denn: Eigentlich sei sein Speed gut genug gewesen. "Ich glaube, wir hätten heute mehr Punkte mitnehmen können."

Diese bekam am Ende Teamkollege Lance Stroll aufs Konto, da dieser im Gegensatz zu Vettel seinen ersten Stint in die Länge zog. Dank am Ende frischerer Reifen rückte der Kanadier noch vor in die Top Ten und holte einen WM-Punkt für Aston Martin. Auch bei Vettel wäre so ein Szenario durchaus möglich gewesen, doch traf Aston Martin beim Heppenheimer wieder einmal die falsche Entscheidung.