Formel 1 - Driver-Ranking zum Großbritannien-GP: Sebastian Vettel sollte öfter Nacken haben!

Formel-1-Pilot Sebastian Vettel ist zum ersten Ferrari-Sieg in Silverstone seit 2011 gefahren.
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Platz 5, Max Verstappen:

Als sich der Youngster in der 46. Runde ins Kies drehte, war die Kritik sofort wieder da: zu aggressiv, zu ungeduldig, typisch Verstappen halt. Dabei war der Österreich-Sieger bei seinem Dreher in der Vale-Kurve machtlos, sein Brake-by-Wire-System verabschiedete sich und steuerte die Hinterradbremsen entsprechend nicht ordnungsgemäß an.

Bis zum seinem schlussendlichen Ausfall war Verstappen eigentlich gut unterwegs. Er verteidigte sich lange äußerst formidabel gegen den eigentlich schnelleren Räikkönen und hielt so seine vierte Position wacker. Für ein Podium kam Verstappen allerdings nie in Frage, dafür war der Red Bull auf der Geraden schlicht zu langsam.

Platz 4, Valtteri Bottas:

Hätte der Mercedes-Pilot das Rennen gewinnen können? Gut möglich. Bevor Rennleiter Charlie Whiting das Safety Car auf die Strecke rief, holte er nämlich peu a peu auf Vettel auf und verkürzte den Rückstand von einst über fünf auf 1,8 Sekunden - Tendenz weiter sinkend.

Doch selbst mit Safety Car und alten Reifen errechnete Mercedes laut auto motor und sport eine 30-prozentige Siegchance. Was Bottas, der sich nach verpatzter Quali durch einen guten Start wieder in Position brachte, hätte tun müssen? Genau das, was er fünf Runden lang nach dem Restart tat: sich bis aufs Blut verteidigen und eine Abwehrschlacht der Extraklasse bieten.

Leider, aus Sicht des Finnen, hielt der Mediumreifen nicht bis zur karierten Flagge. Von Vettels finalem Angriff wurde Bottas zwar, wie er selbst zugab, überrascht, doch auch sonst hätte er wohl früher oder später dran glauben müssen. Dass er gegen Hamilton und Räikkönen dann ebenfalls wehrlos war und sein eigentlich verdientes Podium verpasste, setzte der Enttäuschung die Krone auf.

Platz 3, Nico Hülkenberg:

Trotz schwacher Quali-Leistung der Renaults war Hülk schon vor dem Rennen optimistisch, Sauber und Haas im Laufe der folgenden 52 Runden einfangen zu können. Mit Recht, denn im Renntrimm hatte der Emmericher die nötigen Zehntel weniger auf seiner Seite, sodass er für Ocon und Co. unantastbar war.

Den Grundstein für seine beste Platzierung seit fast drei Monaten (6. Platz beim China-GP) legte Hülkenberg bereits am Start. Während sich die beiden Haas, Räikkönen und Hamilton gegenseitig in die Karre fuhren, mogelte er sich - wahrscheinlich mit einem breitem Grinsen im Gesicht - an allen Hindernissen vorbei bis auf Rang sechs. Dann entschied sich Renault im Vergleich zur Konkurrenz für eine ungewöhnliche Strategie. Von Medium wechselte man auf Hard, um auf jeden Fall mit einem Stopp durchs Rennen zu kommen. Hülkenberg setzte den Plan einwandfrei um.

Platz 2, Lewis Hamilton:

Was haben Lance Stroll, Sergey Sirotkin, Stoffel Vandoorne, Marcus Ericsson, Romain Grosjean, Pierre Gasly, Fernando Alonso, Kevin Magnussen, Carlos Sainz, Esteban Ocon, Chares Leclerc und Nico Hülkenberg gemeinsam? Richtig! Sie wurden allesamt von Hamilton in nur zehn Runden geschnupft.

Klar, im Mercedes ist eine Aufholjagd dieser Tage ungleich einfacher als in beispielsweise in einem Williams. Trotzdem ist Hamiltons Kaltschnäuzigkeit zu loben. Und: Trotz Verkehr blinkten immer wieder bessere Rundenzeiten auf als bei Teamkollege Bottas, der zu diesem Zeitpunkt Zweiter war.

Es ist also davon auszugehen, dass der Lokalmatador seinen sechsten Sieg in England eingefahren hätte, wenn Räikkönen ihn nicht abgeräumt hätte. Einziger Kritikpunkt: der versemmelte Start.

Platz 1, Sebastian Vettel:

Frei nach Vorzeige-Journalist Horst Schlämmer ("Isch habe Rücken") hätte Vettel am Samstag sagen können: "Isch habe Nacken." Der hintere Halsbereich schmerzte den Heppenheimer nämlich so sehr, dass er nicht nur sein 3. Freies Training vorzeitig abbrechen, sondern auch um die Teilnahme am Qualifying fürchten musste.

Am Ende hielt der "Nacken der Nation", Vettel fuhr - mit Schmerzmitteln zugedröhnt - in einer sagenhaft spannenden Qualifikation auf Startplatz zwei und schuf so die Basis für seinen späteren Sieg.

Auch wenn Vettel die näck'sche Beeinträchtigung am Sonntag herunterspielte, heroisierte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene seinen Fahrer und lobte nach dem Rennen: "Er hatte starke Schmerzen und kämpfte wie ein Löwe." Wie sehr der nun 51-fache GP-Sieger wirklich litt, weiß nur er selbst. Tatsache ist: Vettels fahrerische Leistung war an diesem Sonntag schlicht perfekt. Blitzstart, starke Pace und am Ende ein mutiges wie herausragendes Überholmanöver vor Brooklands - Vettel zeigte alles, was es für den ersten Ferrari-Sieg in Silverstone seit 2011 brauchte.

So stimmten die User ab:

Rund 1.400 Stimmen hat Sebastian Vettel von den Usern erhalten. Damit sahnte er 61 Prozent der Votes ab und kommt auf deutlich mehr als Lewis Hamilton, der sich immerhin 506 Stimmen verdient hat. Dritter wird Kimi Räikkönen mit 160 Aufrufen. Das gesamte User-Ranking könnt ihr in den oben stehenden Tabelle nachlesen.

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