Am Tag der Arbeit gönnte sich Serge Aubin noch ein besonderes Vergnügen. Der Meistermacher der Eisbären ließ sich im offenen Bus auf der Fahrt durch Berlin und vor Tausenden Fans an der Arena gebührend feiern - mit Silberpokal und allem Brimborium. Doch die Saison ist für den Kanadier noch nicht zu Ende: Denn nach dem DEL-Titel ist vor der Eishockey-WM.
"Es ist eine große Ehre für mich", sagte der ehemalige NHL-Stürmer, der ab Sonntag vom Chefcoach beim Rekordmeister zum Assistenten von Bundestrainer Harold Kreis wird: "Ich freue mich sehr auf meine Zeit bei der deutschen Nationalmannschaft."
Aubin, der drei Titel in vier Jahren gewann, bringt nach der Meisterfeier am 1. Mai und dem Empfang im Roten Rathaus am Freitag gleich fünf "Meisterbären" mit: Die Verteidiger Kai Wissmann und Jonas Müller sowie die Stürmer Frederik Tiffels, Leo Pföderl und Tobias Eder verstärken den Vize-Weltmeister kurz vor der WM, die am 10. Mai in Ostrava gegen die Slowakei beginnt.
Während die Berliner noch ausgiebig feiern durften, begannen für die anderen der Kampf um die letzten Plätze und der Feinschliff für die WM. Inklusive der NHL-Profis Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Nico Sturm (San Jose Sharks) und John-Jason Peterka (Buffalo Sabres) trafen sich in Wolfsburg 22 Spieler, die am späten Nachmittag erstmals aufs Eis gingen.
An der Bande stand schon Alexander Sulzer, Kreis' wichtigster Co-Trainer, der ihm schon beim Silbercoup im vergangenen Jahr assistiert hatte. Der 39-Jährige hat gerade das DEL-Finale mit den Fischtown Pinguins gegen Aubins Eisbären verloren, noch als Assistent von Chefcoach Thomas Popiesch, den er nach dessen bevorstehendem Abschied beerben wird.
Mit Sulzer und Aubin "kommen zwei weitere Coaches hinzu, deren Erfahrung und Expertise wir überaus schätzen", sagte Kreis: "Ihre Qualitäten werden unsere Arbeit im Trainerteam weiter bereichern." Es geht darum, in den letzten Trainingseinheiten und den letzten Testspielen gegen Frankreich am Samstag (14.00 Uhr) in Wolfsburg und am Montag (19.30 Uhr/jeweils MagentaSport) in Weißwasser vor der Abreise nach Tschechien "den finalen Kader für die Weltmeisterschaft zu formen", wie der Bundestrainer betonte. Ab Freitag auch mit dem Bremerhavener Lukas Kälble und ab Sonntag mit dem Berliner Quintett.
Den Stamm bilden die Vize-Weltmeister des Vorjahres. Fast alle Schlüsselspieler sind wieder dabei - bis auf die verletzten Marcel Noebels (Berlin) und Leon Gawanke (Mannheim). Ob NHL-Star Moritz Seider noch kurzfristig dazu stößt, ist weiter offen. Denn eine passende Versicherung für den 23-Jährigen zu finden, der bei den Detroit Red Wings vor seinem ersten großen Vertrag - möglicherweise über 70 Millionen Dollar - steht, ist schwierig und teuer.
Einfacher liegt der Fall Maksymilian Szuber: Der NHL-Debütant der Arizona Coyotes steht nach dem Aus in den AHL-Play-offs mit den Tucson Roadrunners zur Verfügung, allerdings sind noch nicht alle Formalitäten erledigt.