Machtkampf mit offenem Ausgang

Die Euroleague befindet sich seit längerem auf Konfrontationskurs mit der FIBA
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Wie reagieren die deutschen Klubs?

Die Vision der Euroleague von einer übergreifenden Europaliga war schon seit ihrer Gründung im Jahr 2000 bekannt. Dass der Status quo nun aber so plötzlich und radikal verändert wurde, verärgert viele Teams, die jetzt um ihren Startplatz bangen müssen.

Auch die Brose Baskets wurden durch die plötzliche Formatänderung vor den Kopf gestoßen. "Ich war ziemlich überrascht, dass im Vorfeld mit Ausnahme der A-Lizenzinhaber überhaupt keine Kommunikation stattgefunden hat", so Beyer.

In ihren ersten Reaktionen versuchen die großen deutschen Klubs, Ruhe zu bewahren. Vertreter aus Bamberg, Berlin und München äußerten sich gegenüber SPOX allesamt zuversichtlich, dass der deutsche Meister auch im kommenden Jahr im neuen Euroleague-System dabei sein wird, wie es Jordi Bertomeu ja auch andeutete.

Relativ deutlich fallen hingegen die Aussagen der betroffenen Vereine zum vollgestopften Spielplan aus. "Das ist eine kritische Situation für den deutschen Basketball", sagte Beyer: "So ein Format mit 30 Spielen plus Playoffs ist zusätzlich zu einem Liga-Betrieb wie in der BBL nicht machbar."

Marco Baldi führt zusätzlich noch andere Gründe für die Unvereinbarkeit der beiden Ligen an: "Mit der Intensität, mit der wir in Europa Basketball spielen, ist das neue Format nicht sinnvoll denkbar. Wir verlören unseren Markenkern", so Berlins Geschäftsführer: "Man wäre in zwei Ligen eingebunden, mit dem Pokal sogar noch in drei Wettbewerbe, dazu die Nationalmannschaften, das Sommerprogramm und die neuen Zeitfenster. Das ist nicht sinnvoll umsetzbar. Das muss man ganz klar sagen."

Wie also soll das neue Konzept im Einklang mit den nationalen Ligen funktionieren? "Es wäre vielleicht machbar, wenn man - hypothetisch gesprochen - mit zwei Teams spielt", sagt Baldi: "Aber das kann ja nicht das Ziel sein. Insofern sind wir da am Anfang einer Diskussion."

Die Entwicklung einer festen europäischen Liga kann sich Baldi jedoch nicht wirklich vorstellen. Stattdessen sollte der Fokus weiterhin auf den Ligen der jeweiligen Länder liegen: "Wir sind alle gut beraten, wenn wir unsere nationalen Wettbewerbe beibehalten und einen europäischen Spitzenwettbewerb als Sahnehäubchen obendrauf setzen", so Baldi: "Ich sehe nicht den Zeitpunkt gekommen, an dem man die Verbindung dieser beiden Systeme auflösen sollte. Es kann aber sein, dass sich die Vorzeichen in dieser Hinsicht in den nächsten Jahren ändern."

Verständlich, dass nach solch einer großen Veränderung die Skepsis gewachsen ist, dem Status Quo zu trauen. Denn wie auch immer die europäischen Formate in Zukunft gestaltet werden: Kein Klub kann es sich leisten, sich dieser Entwicklung zu verschließen. Und so müssen die Teams auch jetzt einen Weg finden, mit der veränderten Situation umzugehen. Sei es nun mit einer Spaltung, einer Übergangsphase oder zwei konkurrierenden Ligen.

Grundsätzlich bleibt man in Bamberg, München und Berlin aber optimistisch. Baldi bringt es auf den Punkt: "Alba besteht seit 26 Jahren und wir spielen seit 26 Jahren international. Ich gehe davon aus, dass wir auch nächstes Jahr im europäischen Wettbewerb vertreten sein werden. In welchem, das wird man sehen."

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