Dreierwahnsinn in letzter Sekunde

Von SPOX
Serio Rodriguez (r.) dreht im Schlussviertel auf, verliert mit Real aber dennoch bei Anadolu Efes
© getty

Gefühlt rettet sich Real Madrid gerade noch in die Verlängerung, Anadolu Efes Istanbul hat jedoch noch den sichersten Schützen des Abends zu bieten. Am Ende erzwingen die Türken Spiel vier. Fenerbahce zieht durch einen Sweep gegen Titelverteidiger Maccabi ins Final Four ein, das Spiel war dennoch bis zum Schluss hart umkämpft. Moskau muss gegen Panathinaikos ins vierte Spiel, Sonny Weems wird zum tragischen Helden.

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Maccabi Tel Aviv - Fenerbahce Ulker Istanbul 74:75 n.V. (BOXSCORE) Serie: 0-3

Was für ein Thriller! Nach einer frühen Führung der Gastgeber übernahm Fener noch vor der Pause das Kommando. Doch Maccabi kam zurück und Kopf an Kopf ging es durch Hälfte zwei. Eine halbe Minute vor Schluss brachte Joe Alexander den Champion per Dunk mit zwei Zählern in Führung. Doch 20 Sekunden später glich Jan Vesely ebenfalls mit einem sehenswerten Slam aus. Den Bonusfreiwurf ließ er liegen und Jeremy Pargo vergab den letzten Wurf der regulären Spielzeit, sodass fünf weitere Minuten entscheiden mussten.

In der Verlängerung versuchten Pargo (21 Punkte) und Brian Randle (19 Punkte, 10 Rebounds) alles, doch Andrew Goudelock hatte jedes Mal die bessere Antwort. Sein Drive zum Korb neun Sekunden vor dem Ende besiegelte das Aus von Tel Aviv und machte Istanbuls ersten Einzug ins Final Four perfekt.

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Matchwinner Andrew Goudelock (15 Punkte) erklärte sein Selbstbewusstsein für den entscheidenden Wurf wie folgt: "Ich habe einige Würfe liegen gelassen, die ich normalerweise treffe und daher dachte ich mir, den nächsten müsste ich jetzt mal machen", so der Point Guard.

Fener-Coach Zeljko Obradovic sprach seiner Mannschaft anschließend ein großes Lob aus: "Es war ein sehr hartes und umkämpftes Spiel, in dem kleine Details entscheidend waren. Wir haben am Ende gute Defense gespielt und auch insgesamt eine wirklich gute Serie gezeigt", so der 55-Jährige: "Glückwunsch an meine Spieler, aber auch Respekt an Maccabi für die starke Leistung." Eine Kampfansage von Goudelock gab es gleich auch noch mit auf den Weg in Richtung Madrid: "Niemand in Europa kann uns schlagen, das können wir nur selbst."

Panathinaikos Athen - ZSKA Moskau 86:85 (BOXSCORE) Serie 1:2

Auch das Spiel in Athen war nichts für schwache Nerven. Moskaus Sechs-Punkte-Führung nach den ersten zehn Minuten egalisierte Pana bis zur Pause. In der zweite Hälfte konnten sich dien Hausherren etwas Luft verschaffen und vier Minuten vor dem Ende führte das Team von Dusko Ivanovic mit zehn Punkten.

Aber ZSKA hatte ja noch Sonny Weems. Der Shooting Guard traf in der Crunchtime drei Dreier und brachte die Russen so wieder in Schlagdistanz. Ein weiterer Perimeter-Treffer von Milos Teodosic (12 Punkte, 9 Assists, 5 Rebounds) sowie ein Tip-in von Kyle Hines krönte die Aufholjagd der Gäste. Aber es waren noch vier Sekunden auf der Uhr. Und ZSKA hatte ja noch Sonny Weems.

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Der Amerikaner mit 24 Punkten in 24 Minuten der Katalysator des Comebacks, doch nach einem unnötigen Foul an Nikos Pappas, dessen versenktem Freiwurf und der daraus resultierenden Niederlage war Weems der tragische Held des Abends.

Athen, das 51 Prozent von Downtown traf, verlängert die Serie um mindestens ein Spiel und hat am Mittwoch in der heimischen Arena die Möglichkeit, das Duell gegen den russischen Vertreter auszugleichen.

Anadolu Efes Istanbul - Real Madrid 75:72 (BOXSCORE) Serie 1:2

Vielleicht hätte Real Jaycee Carroll etwas früher bedienen sollen. Immerhin traf der Scharfschütze nach drei Minuten im dritten Viertel direkt seinen ersten Wurf - von draußen, versteht sich - und hatte seinen Teamkollegen damit einiges voraus. Die hatten in der ersten Hälfte nämlich lediglich 16 Prozent ihrer Dreier getroffen, lagen nach 20 Minuten aber dennoch nur mit zwei hinten.

Vielleicht brauchte Real den Dreier diesmal aber auch nicht. Denn Versuch Nummer zwei setzte auch Carroll auf den Ring. Der Heatcheck war schief gelaufen. Dran blieb Real dennoch. Allerdings fielen die Madrilenen ein wenig zurück, als zunächst Nenad Krstic aus der Mitteldisanz und im Anschluss Matt Janning von Downtown trafen.

Doch Janning hatte noch nicht einmal begonnen. Zwei weitere Dreier legte der Amerikaner nach und sorgte dank seiner 13 Zähler im dritten Viertel dafür, dass Anadolu mit einer zweistelligen Führung in den Schlussabschnitt ging. Andererseits brachte Real angesichts von Anadolus starker Defense selbst vorne kaum etwas zustande.

So zogen die Türken sogar auf 13 davon - bis Sergio Rodriguez sich meldete. Binnen kürzester Zeit legte der MVP der vergangenen Saison acht Punkte in Serie auf und wenig später einen weiteren Dreier nach, der Real bis auch drei heranbrachte. Es war angerichtet - und der Wahnsinn nahm seinen Lauf.

Sieben Sekunden vor dem Ende lag Real immer noch mit drei Zählern zurück, also bediente man Carroll. Drin! Ausgleich! Anadolu hatte keine Auszeit mehr, dafür aber weiterhin mit Matt Janning. Mit der Schlusssirene traf der Guard seinen fünften Dreier und bescherte den Türken damit Spiel vier. Janning war schlussendlich auch Topscorer der Partie (21 Punkte), Sergio Rodriguez kam für Real auf 17 Zähler.

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