"Millionen-Angebot? Geld ist nicht alles"

Raphael Dwamena spielt seit Ende Jänner in Zürich
© GEPA

Kaum ein Spieler beschäftigte im Jänner die österreichische Gerüchteküche wie Raphael Dwamena. Mit Monatsende setzte er dem Klatsch ein Ende und wechselte zum FC Zürich. Dort sammelte er in seinen ersten zehn Spielen zwölf Scorerpunkte. Bei SPOX sagt Dwamena: "Früher habe ich gedacht, dass ich vielleicht in die österreichische Bundesliga gehe. Aber dann ist alles anders gekommen."

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Raphael Dwamena behält gerne das große Ganze im Auge. Vor über drei Jahren übersiedelte der Stürmer aus der Red-Bull-Akademie in Ghana, Sogakope, nach Salzburg. Für die U18-Liga war er zu gut, bis auf kurze Phasen erkannte man in Liefering sein Talent aber nicht. Dwamena wechselte ablösefrei zu Austria Lustenau und erzielte in 20 Ligaspielen 18 Tore.

Die Gerüchteküche überschlug sich. Und eine illustre Runde bemühte sich um den Zweitligastürmer. Etwa Adi Hütter mit seinen Young Boys aus Bern. Die Wiener Austria. Oder der 1. FC Nürnberg, der schließlich aus finanziellen Gründen aus dem Poker ausstieg.

Telefonierte man in diesen Jänner-Tagen mit Lustenau-Präsident Hubert Nagel, war die Vorfreude bereits spürbar. Denn in der Marktgemeinde wusste man: Bald wird Geld fließen. Und als dann sogar Spartak Moskau anreiste, um Dwamena zu verpflichten, war die Euphorie intern groß. Die Lustenauer und der russische Tabellenführer einigten sich schnell. Aber machten die Rechnung ohne den 21-Jährigen.

Dwamena sagte Moskau-Millionen ab

"Nach den Verhandlungen in Lustenau wurde ich gefragt, ob ich zu Spartak wechseln möchte. Aber ich habe abgesagt: Geld ist nicht alles", sagt Dwamena im Gespräch mit SPOX und betont das große Ganze. "Ich bin ein junger Spieler und muss an meine Karriere denken. Natürlich wollte Lustenau, dass ich bei einem Angebot von ein oder zwei Millionen wechsle, aber ich musste die beste Entscheidung für meine Karriere treffen."

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Und so wechselte Dwamena zum FC Zürich. Ein wenig überraschend. Denn der Schweizer Traditionsverein stieg in der Vorsaison in die zweite Liga ab. Doch die Zürcher waren nicht gekommen um zu bleiben. Der direkte Wiederaufstieg steht an - Zürich liegt mit einem Spiel weniger neun Punkte vor dem Zweitplatzierten. Und Dwamena? Der Ghanaer wird bereits für Liga eins aufgebaut. Seine Ausbeute: Sechs Tore und sechs Vorlagen nach zehn Spielen.

Dwamena soll böser werden

"Zürich ist der perfekte Schritt. Der Trainer behandelt mich wie seinen Sohn", sagt Dwamena. Ein Gefühl, das der sensible Linksfuß benötigt. Trainer Uli Forte sieht in seinem Schützling Potenzial. Und will ihn besser machen. "Raphael ist hochtalentiert. Aber ich wünsche mir von ihm, dass er noch viel böser wird", sagte er unlängst über sein Protegé. "Der Trainer hat zu mir gesagt, dass ich noch zu freundlich bin. Wenn Verteidiger hart spielen, kann man schnell die Konzentration verlieren. Der Trainer will, dass ich auf dem Platz auch einmal böse bin", sagt Dwamena.

Die Schweizer zweite Liga sei dabei die perfekte Plattform, um "besser" zu werden: "Die Liga ist etwas höher einzuschätzen, als die zweite Liga in Österreich. Nicht nur die Qualität, sondern auch das Zuschauerinteresse ist größer." Im Schnitt kommen 9.488 Zuschauer ins Stadion Letzigrund. Im Cup spielte Dwamena 90 Minuten vor 25.000 Zusehern in Basel. Auch wenn es gegen Marc Janko nicht für den Sieg reichte (1:3). "Es ist unglaublich, wie die Fans reagieren. Ich war das ja nicht gewohnt, in der österreichischen zweiten Liga kommen nicht so viele Zuschauer. Außer vielleicht beim LASK. Jetzt spiele ich plötzlich vor 9.000 Zuschauern", sagt Dwamena. Tendenz: Steigend.

Wie es mit dem Klub nach dem Aufstieg weitergehen soll, will Dwamena nicht besprechen. Ebenso verhält es sich beim Thema Nationalteam, für das er demnächst debütieren dürfte. Beim letzten Lehrgang war er schon dabei. "Ich denke nur an meine Aufgaben in Zürich", sagt er. " Wir haben nur ein Ziel: Den Aufstieg. Dabei will ich helfen."

Raphael Dwamena im Steckbrief

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