NBA

NBA Power Ranking zum Saisonstart: (Mindestens) fünf echte Titelanwärter!

Sehen wir 2023 vielleicht ein Finals-Rematch zwischen Stephen Curry (r.) und Jayson Tatum?
© getty

Die NBA-Saison 2022/23 steht vor der Tür und folglich gibt auch das Power Ranking sein Comeback. Zum Saisonstart ordnen wir die Teams in Tiers ein.

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Wer spielt um den Titel mit, für wen ist das Play-In-Turnier der große Hoffnungsschimmer und wer orientiert sich schon von Beginn an in Richtung Neuaufbau?

Bei der Einordnung der Teams spielen diese langfristigen Fragen eine größere Rolle als die Form in der Preseason oder dergleichen. Auch ist es möglich, dass ein Team aus einem tieferen Tier mehr Siege in der Regular Season einfahren kann als eins aus einem höheren, das dafür aber in den Playoffs vielleicht mehr Potenzial mitbringt.

Eine kleinere Rolle als während der Saison spielen hier die Statistiken, für die Übersicht ist dennoch das Net-Rating (via Cleaning the Glass) aus der Vorsaison bei jedem Team aufgeführt (erzielte Punkte pro 100 Ballbesitze minus kassierte Punkte pro 100 Ballbesitze). Zudem findet sich hinter jedem Teamnamen die Bilanz 21/22.

Und damit los!

Tier: Die Tank Division

Platz 30: San Antonio Spurs (34-48)

Net-Rating 21/22: -0,3 (Platz 20)

Der Preseason-Favorit auf die mieseste Bilanz der Liga. Bei den Spurs geht es in erster Linie um die jungen Spieler, die zeigen sollen, ob einer von ihnen langfristig vielleicht zum Franchise Player (wohl kaum) oder wenigstens Building Block taugt. Keldon Johnson und Devin Vassell haben zumindest auf Letzteres wohl die besten Karten, tragen allerdings auch zum strukturellen Hauptproblem bei: Fast alle Spurs sind Shooting Guards! Tre Jones ist nominell der einzige Einser im Kader ... das riecht nach guter Offense. Werden die letzten Veteranen (etwa Josh Richardson und Jakob Pöltl) auch noch getradet?

Platz 29: Utah Jazz (49-33)

Net-Rating 21/22: +7 (Platz 3)

Im Kader der Jazz findet sich durchaus noch viel Qualität für ein Team ohne Ambitionen. Klar, es passt nicht malerisch zusammen, die meisten guten Spieler sind sehr auf den eigenen Abschluss fixiert (wird Mike Conley den Ball einmal zurückbekommen, wenn er ihn nach vorne gebracht und abgespielt hat?), aber wahrscheinlich wird Danny Ainge noch den einen oder anderen Veteranen abgeben müssen, um so mies zu sein, wie man sein will. Die gute Nachricht: Das wird Trader Danny mit dem größten Vergnügen machen! Gerade Conley, aber auch beispielsweise Jarred Vanderbilt sind hier schlichtweg verschenkt.

Platz 28: Indiana Pacers (25-57)

Net-Rating 21/22: -3,5 (Platz 22)

Auch die Pacers haben mit Buddy Hield und Myles Turner noch gute Spieler, die zweifellos verfügbar sind. Selbst mit den beiden hat Indiana ziemlich sicher das schwächste Team im Osten, obwohl von Tyrese Haliburton ein großer Sprung zu erwarten ist. Der Point Guard hat erstmals alle Zügel in der Hand und könnte gut und gerne All-Star-Zahlen auflegen. Mit Bennedict Mathurin wurde zudem ein Rookie geholt, der schon in der Preseason exzellent aussah und ein Wörtchen im ROTY-Rennen mitreden könnte. Indiana könnte nett anzusehen sein, wird aber nicht viele Spiele gewinnen.

Platz 27: Houston Rockets (20-62)

Net-Rating 21/22: -9,1 (Platz 30)

Bei den Rockets müssen keine Veteranen aus dem Weg gezogen oder getradet werden (Eric Gordon ausgenommen), die besten Spieler können ruhig eingesetzt werden. Sie sind nur einfach alle jung. Houston hat eine ganze Riege an Spielern zwischen 19 und 22, die Talent mitbringen und sich beweisen wollen, darunter vor allem Jalen Green und Nr.3-Pick Jabari Smith. Das wird interessant zu sehen sein, allerdings wird es auch jede Menge Fehler (und Turnover!) geben, wie schon im Vorjahr. Eine wichtige Frage: Darf Usman Garuba diesmal bitte mehr Zeit auf dem Court verbringen?

Platz 26: OKC Thunder (24-58)

Net-Rating 21/22: -8,6 (Platz 28)

Mit Chet Holmgren hätten die Thunder es schon ins nächste Tier geschafft, ohne den Nr.2-Pick ist die Vorfreude auf dieses Team wieder etwas geringer geworden, zumal OKC beim Tanking bekanntermaßen nichts anbrennen lässt. Mal sehen, wie viele Spiele Shai Gilgeous-Alexander diesmal absolviert ... wobei: Er ist jetzt schon angeschlagen. Und trotzdem gibt es einige Gründe, um OKC zumindest interessant zu finden: Josh Giddey mitsamt seiner Mähne und den Passing-Skills. Die Williams-"Brüder" Jalen und Jaylin. Und natürlich Point Poku! Irgendwann entsteht hier ein interessantes Team, wirklich.

Tier: Jung, spaßig & vielleicht gar nicht so mies?

Platz 25: Detroit Pistons (23-59)

Net-Rating 21/22: -8 (Platz 26)

Es entsteht etwas in Detroit. Vergangene Saison hatte Cade Cunningham vielleicht den offensivschwächsten Supporting Cast der Liga um sich herum, nun passen die Teile zumindest etwas besser zusammen und durch Jaden Ivey sowie Jalen Duren kamen zwei neue Lottery-Talente in den Kader. Dazu sorgt Bojan Bogdanovic für Spacing und die Pistons dürften vermutlich nicht so Tanking-fokussiert sein wie andere Teams. Wie gut ist Cade in Jahr zwei? Seine zweite Saisonhälfte 21/22 deutet "ziemlich gut" an. Ganz vielleicht schaltet sich dieses Team sogar ins Play-In-Rennen ein.

Platz 24: Orlando Magic (22-60)

Net-Rating 21/22: -8,5 (Platz 27)

Es entsteht etwas, Part 2. Die Magic haben nach vielen Jahren in der Lottery insbesondere im Frontcourt jede Menge Talent versammelt. Das Gefälle ist ziemlich stark, es sei denn, Markelle Fultz oder Jalen Suggs schaffen dieses Jahr den Durchbruch ... ansonsten kann und wird Coach Jamahl Mosley kreativ werden. Wird Franz Wagner zeitweise zum Zweier, um Platz für die noch größeren Spieler zu schaffen? So oder so: Der Fit zwischen Wagner, Wendell Carter Jr. und Nr.1-Pick Paolo Banchero könnte sehr interessant werden. Diesem Team fehlte vor allem offensiver Punch, den kann Banchero liefern.

Tier: Die (erweiterte) Play-In Range

Platz 23: Charlotte Hornets (43-39)

Net-Rating 21/22: +1,2 (Platz 15)

Hätte auch im vorigen Tier stehen können, das Problem ist das Wort "spaßig" ... Charlotte ist ein guter Kandidat, um sich während der Saison nach unten zu orientieren. Der Kader wurde kaum verbessert, der zweitbeste Spieler der letzten Saison in Miles Bridges ist (zu Recht) weg. Der Ringschutz wird ein Problem bleiben, es sei denn, Rookie-Center Mark Williams hält alles zusammen. Mit Steve Clifford ist ein neuer alter Coach da, der viel Wert auf Defense legt, aber ist das größere Problem hier nicht der dünne, verletzungsanfällige Kader? LaMelo Ball wird den Saisonstart obendrein verpassen.

Platz 22: Washington Wizards (35-47)

Net-Rating 21/22: -3,8 (Platz 24)

Die Wizards haben durchaus etwas Qualität im Kader, um Bradley Beal und den in Washington recht gut aussehenden Kristaps Porzingis sollte sich eine ordentliche Offense schnitzen lassen. Fraglich ist: Macht einer der Youngster (Rui Hachimura, Corey Kispert, Deni Avdija) den dringend benötigten Schritt nach vorne? Der Kader hat ansonsten noch immer das Problem, eher wenig Balance zu haben - und wenig defensives Potenzial. Unterm Strich sind die Wizards vermutlich mal wieder das, was sie meistens sind: Mittelmäßig und nach kurzer Zeit verstrickt in Trade-Gerüchte.

Platz 21: New York Knicks (37-45)

Net-Rating 21/22: -0,1 (Platz 18)

Die Offseason der New Yorker wirkt prinzipiell unvollständig, nachdem eben kein großer Name à la Donovan Mitchell zum Team kam - und trotzdem sind die Knicks sicherlich besser aufgestellt als im Vorjahr. Jalen Brunson bringt endlich eine gute Lösung auf der Eins, die Youngster um R.J. Barrett sind ein Jahr weiter, Isaiah Hartenstein bringt eine spielstarke Option auf der Fünf, die sogar werfen kann. Das größte Fragezeichen bleibt indes, ob Julius Randle sich von seinem Horrorjahr 21/22 erholen kann. In Kombination mit der Tiefe sollte es für das Play-In reichen, viel mehr ist wohl nicht drin.