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NBA Finals - Das Experten-Panel zu Golden State Warriors vs. Boston Celtics: Was ist der X-Faktor der Serie? Wer wird Finals-MVP?

Andrew Wiggins gegen Jayson Tatum wird auch in den NBA Finals ein spannendes Duell werden.
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NBA Finals: So läuft die Serie - und wer wird Finals-MVP?

Ole Frerks: Die (Championship-)Erfahrung spricht klar für Golden State, die Dubs kennen diese Bühne, sie sind ausgeruhter und etwas tiefer, gefühlt haben sie in dieser Postseason noch nicht am Limit gespielt. Vieles sagt eigentlich Warriors, aber ...

Die Top 7 der Celtics ist, wenn Time Lord einigermaßen fit ist, meiner Ansicht nach stärker und weniger angreifbar als das, was Golden State aufbieten wird. Die Celtics haben sich über die letzten Jahre genug blutige Nasen geholt, in diesen Playoffs sowieso. Irgendwie wirken sie reif, nach allem, was in dieser Saison passiert ist, ist es vielleicht einfach ihr Jahr.

Boston klaut eins der ersten beiden Spiele in Golden State, dann wird auch in Boston gesplittet - und die letzten beiden Spiele sichern sich die Kelten. Tatum drückt auch dieser Serie seinen Stempel auf, die Defense findet einen Weg gegen das konstante Ball- und Player-Movement der Warriors.

Der Ring wird zugemacht, also etwas geschafft, was den Mavericks nicht im Geringsten gelang. Horford und Co. sorgen zudem dafür, dass Looney et al. nicht 50 Offensiv-Rebounds pro Spiel holen können und die Celtics damit zermürben.

Der Pick: Celtics 6, Finals-MVP: Jayson Tatum. In den Worten von LaVar Ball: Speak it into existence!

NBA Finals: "Gibt sehr wenige Schwächen in Bostons Rüstung"

Stefan Petri: Seit Steve Kerr Head Coach der Warriors ist, gibt es nur ein Team, das gegen die Warriors eine positive Bilanz aufweist. Genau: Boston. Und das ist kein Zufall, auch wenn Partien von 2014 für 2022 nicht sonderlich aussagekräftig sind. Gerade Avery Bradley hat sich über die Jahre gut gegen Curry verkauft, und der ist ... ja, wo ist der überhaupt? Ach ja, bei den Lakers.

Es gibt einfach sehr wenige Schwächen in Bostons Rüstung, die Golden State konsequent attackieren kann. Hätten wir Klay und Steph von 2017 an Bord, sähe die Sache anders aus - aber Curry hat insgesamt für seine Verhältnisse keine gute Saison gespielt und Thompson hat zu große Schwankungen drin. Ich erwarte von beiden keine 40-Punkte-Spiele, auch 30 könnten schon eng werden.

Als Fan wünscht man sich ja vor allem enge Spiele, aber mindestens zwei Blowouts sehe ich für Boston schon am Ende im Boxscore stehen (man erinnere sich an den peinlichen Auftritt der Dubs gegen Memphis). In den engen Spielen ist es dann fifty-fifty, aber trotzdem kommt bei dieser Milchmädchenrechnung am Ende ein 4-2 für die Celtics heraus, mit dem MVP Jayson Tatum, aber dem größeren Fokus auf einer geschlossenen Teamleistung.

Klar, wenn es am Ende die Warriors machen, ist es auch keine große Überraschung. Wie Ole schon sagt, sie haben die Erfahrung, sind ausgeruhter, abgezockter. Aber das, was ich in dieser Postseason bisher von Golden State gesehen habe, ist für mich einfach kein Title Team.

NBA Finals: Die Curry-Zeitbombe tickt und tickt ...

Philipp Jakob: Die Kollegen haben die entscheidenden Punkte bereits genannt. Golden State ist erfahrener, ausgeruhter und waren bislang noch nicht am Limit. Letztlich sind das genau die Dinge, die mich in der Serie ganz knapp auf die Seite der Dubs lehnen lassen.

Klar, die Athletik, die Länge, die fehlenden Schwachstellen in der Defense machen Boston zu einem unfassbar harten Matchup, aber nicht alle Schlüsselspieler sind bei 100 Prozent. Das gilt in erster Linie für Smart, dessen Knöchelverletzung offenbar sehr ernst war, und Robert Williams, der sich immer noch mit seinem lädierten Knie herumschlägt.

Boston hat zwei lange, physische und zermürbende Serien hinter sich, die Warriors dagegen drei volle Tage mehr Pause. Und sie kennen die Bühne. Golden States Spieler versammeln 123 absolvierte Finals-Partien in ihrem Erfahrungsschatz, die Celtics bekommen kein einziges zusammengekratzt. Auch das kann in engen Spielen, in denen Bostons Offense bisher ohnehin nicht glänzen konnte, eine Rolle spielen.

Und dann ist da auch noch die Personalie Stephen Curry. Wir warten immer noch auf diese eine typische Chefkoch-Explosion inklusive Dreierregen, Shimmy Shake und eines bebenden Chase Centers. Natürlich wird ihm die Celtics-Defense dies extrem erschweren, dennoch bin ich mir sicher, dass die Curry-Zeitbombe tickt.

So wird sich der Splash Brother schließlich auch zum verdienten Finals-MVP ballern, der ihm in seinem illustren Trophäenschrank noch fehlt. Er wird sich allerdings etwas gedulden müssen. Die Serie wird über die volle Distanz gehen, bevor Boston die Kraft ausgeht und der Heimvorteil sowie Curry den siebten Dubs-Titel klarmachen. Golden State in 7!

Kevin Pelton: Ich bin hin und hergerissen, mein Pick hat sich ständig verändert. Aber ich habe mich jetzt auf Warriors in 7 festgelegt. Der Grund: Ihr Heimvorteil ist eine echte Stärke. Und wenn Golden State gewinnt, dann ist Curry für mich der haushohe Favorit, seinen ersten Finals-MVP-Award zu gewinnen.