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NBA - MVP-Ranking im Februar: Ein Schulterzucken, das alles sagt

Nikola Jokic und Joel Embiid sind aktuell die Topfavoriten auf den MVP-Award.
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PLATZ 3: GIANNIS ANTETOKOUNMPO (Milwaukee Bucks)

  • Platzierung im Vormonat: 2
  • Teambilanz: 36-25, Platz 5 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,4 Punkte, 11,3 Rebounds, 6,0 Assists und 1,4 Blocks bei 54,4 Prozent aus dem Feld und 30,4 Prozent von Downtown (in 50 von 61 Spielen)

Stand jetzt scheint ein Superstar-Trio die MVP-Trophäe 2022 unter sich auszumachen, aktuell ist die Top 3 im Rennen um den begehrten Award unanfechtbar. Das beginnt mit Giannis Antetokounmpo, der vielleicht den besten Basketball seiner Karriere spielt - und sich halt doch nur mit Platz 3 zufriedengeben muss.

Der Punkteschnitt des Griechen ist nur 0,1 Pünktchen "schlechter" als in dessen in dieser Kategorie bester Saison (29,5 PPG in 2019/20), ligaweit ist das in der laufenden Spielzeit der zweitbeste Wert. Dazu legt Giannis DPOY-würdige Defense, einen Karrierebestwert bei den Assists (6,0) oder beim Player Efficiency Rating auf (32,0 - in dieser Saison und aller Zeiten ist nur Nikola Jokic besser mit 32,3).

Will man bei Antetokounmpo das Haar in der Suppe suchen, könnte man die fehlende Dominanz der Bucks anmerken. Im Vergleich zu den Vorjahren wirkt der amtierende Champion menschlicher. Mit der aktuellen Teambilanz kann sich Giannis keinen entscheidenden Vorteil erspielen, tatsächlich liegt die Top 3 im MVP-Rennen in dieser Hinsicht relativ gleich auf.

Der aktuell fünfte Platz im Osten liegt nicht an Giannis, das ist klar. Doch es gibt in dieser Saison eben zwei Akteure, die aufs große Ganze gesehen noch einen Hauch besser waren. Das soll allerdings nichts von den überragenden Leistungen Antetokounmpos wegnehmen, sondern spricht vielmehr für ein extrem spannendes MVP-Rennen.

NBA: Der MVP-Tracker von basketball-reference.com

PlatzNameMVP-Chancen
1.Nikola Jokic (Nuggets)40,1 Prozent
2.Giannis Antetokounmpo (Bucks)22,2 Prozent
3.Joel Embiid (Sixers)12,5 Prozent
4.Chris Paul (Suns)8,4 Prozent
5.Stephen Curry (Warriors)3,6 Prozent

PLATZ 2: JOEL EMBIID (Philadelphia 76ers)

  • Platzierung im Vormonat: 3
  • Teambilanz: 37-23, Platz 3 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,8 Punkte, 11,1 Rebounds, 4,4 Assists und 1,5 Blocks bei 49,4 Prozent aus dem Feld und 36,7 Prozent von Downtown (in 48 von 60 Spielen)

Tatsächlich deutet sich eins der, wenn nicht sogar DAS engste MVP-Rennen der jüngeren Vergangenheit an. Zumindest, wenn man die Menschen außerhalb von Philadelphia fragt. Innerhalb der Stadtgrenzen scheint dagegen fast klar zu sein, dass der Award nur über Joel Embiid geht.

Die Argumente für den 27-Jährigen sind simpel. Seit Shaquille O'Neal im Jahr 2000 hat sich kein Center mehr die Scoring-Krone geschnappt, Embiid hält aktuell Rang eins. Er verankert als einer der besten Defensiv-Center eine Top-10-Verteidigung, dominiert Abend für Abend die Zonen der NBA - zwischenzeitlich 23 Spiele in Folge mit mindestens 25 Zählern und insgesamt neun Spiele mit 40+ Punkten - und trug die Sixers, während der zweitbeste Spieler des Teams streikte.

Selbst die Mehrheit der ESPN-Journalisten sah den Kameruner in einer informellen Umfrage kurz vor dem All-Star-Wochenende an der Spitze des MVP-Rennens, wenn auch nur hauchdünn mit 45 zu 43 First-Place-Votes und insgesamt 789 zu 754 Punkten vor Nikola Jokic. Keine Frage, Embiid wäre ein verdienter Titelträger, dennoch behält Jokic im SPOX-Ranking die Nase vorn.

Warum? Zum einen kann der Joker über das Argument, Embiid habe sein Team im Alleingang getragen, nur müde lächeln. Zudem begann Embiids irre Dominanz so richtig erst Anfang Dezember. Zuvor hatte er einen Großteil des Saisonstarts aufgrund einer Corona-Infektion verpasst, Jokic stand in deutlich mehr Partien auf dem Parkett. Auch das spielt in einem so engen Rennen eine Rolle.

Während sich ganz Philly den 11. März und die potenzielle Rückkehr von Ben Simmons mit den Nets in die Stadt der brüderlichen Liebe rot im Kalender eingekreist hat, sollte auch der 15. März nicht unter den Tisch fallen. Dann kommt es in Philadelphia zum Duell zwischen Embiid und Jokic, kann einer der beiden dann eine MVP-Duftmarke setzen? Spannend wird zudem sein, wie sich die Ankunft von James Harden bei den Sixers auswirkt. Womöglich könnte er Embiid etwas das Scheinwerferlicht klauen.

PLATZ 1: NIKOLA JOKIC (Denver Nuggets)

  • Platzierung im Vormonat: 1
  • Teambilanz: 36-25, Platz 6 in der Western Conference
  • Stats 2021/22: 25,5 Punkte, 13,8 Rebounds, 8,0 Assists und 1,4 Steals bei 56,7 Prozent aus dem Feld und 36,4 Prozent von Downtown (in 55 von 61 Spielen)

Als Nikola Jokic Ende Januar die Pelicans mit einem Triple-Double bestehend aus 29 Punkten, 13 Rebounds und 10 Assists in 30 Minuten Einsatzzeit in ihre Einzelteile zerlegte, erntete er vor allem: Schulterzucken. "Einfach der MVP, der MVP-Dinge macht", kommentierte Aaron Gordon den Auftritt seines Teamkollegen, als wenn es nichts Besonderes wäre.

Ist es in gewisser Weise auch nicht, denn der amtierende Würdenträger legt knapp 26/14/8 über die Saison auf. Triple-Doubles hat er bereits 16 angesammelt, natürlich die meisten in der Association. Er legt also quasi in jedem vierten Spiel eins auf. Doch nur, weil Jokic diese Stats als normal erscheinen lässt, sollten wir sie nicht als normal akzeptieren.

Man muss sich nur vergegenwärtigen, dass der mittlerweile 27-Jährige noch effizientere (65,1 Prozent True Shooting, ein besserer Wert als zum Beispiel die 61,3 Prozent von Embiid), teils noch bessere Zahlen als in der Vorsaison auflegt. Die historisch starken Advanced Stats müssten langsam bekannt sein, es wird fast schon langweilig aufzuzählen, welche Kategorien Jokic alle anführt.

Vor kurzem ist eine weitere hinzugekommen, als ESPN das erste Real Plus-Minus-Update der Saison veröffentlichte. An der Spitze? Natürlich Jokic (11,34 RPM) mit deutlichem Vorsprung vor Curry (9,88) und Embiid (9,58). So hält er Denver auch ohne Jamal Murray und Michael Porter Jr. im Playoff-Rennen, die Nuggets sind nur 1,5 Spiele schlechter als Philadelphia und haben sogar eine leicht bessere Punktedifferenz (+2,9 zu +2,3).

Das Triell mit Embiid und Giannis um die MVP-Krone wird in den kommenden Wochen noch richtig eng, Jokic hat Stand jetzt aber gute Aussichten auf den Repeat. Dass der Serbe in der angesprochenen ESPN-Umfrage auf fünf von 100 Wahlzetteln gar nicht auftauchte, grenzt da eigentlich schon an einen Skandal.

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