Darts-WM - die Queen, die Teenie-Sensation, die Favoriten: Das große Power Ranking mit Elmar Paulke

DAZN-Kommentator Elmar Paulke hat für SPOX wieder sein Power Ranking zur WM aufgestellt.
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Das Power Ranking zur Darts-WM: Die Top-8

8. Dimitri Van den Bergh (PDC Order of Merit: 5)

Van den Bergh konnte - wohl auch etwas geschwächt von einer Coronainfektion - zuletzt zwar nicht vollends überzeugen, dennoch sollte man mit ihm rechnen. Zumindest mehr als mit den anderen Kandidaten wie Jose de Sousa, Nathan Aspinall, die alle nicht on fire sind. Oder auch mehr als mit einem Luke Humphries, der so ein großes Potenzial besitzt, dass er für den achten Spot im Ranking zwar eine Überlegung war, am Ende reicht es aber noch nicht für Cool Hand Luke.

Was für Van den Bergh spricht? Punkt 1: Der 27-Jähriger ist für die größten Bühnen gemacht, bei der WM stand er schon zweimal im Viertelfinale, er wird unabhängig der letzten Resultate mit guten Vibes in den Ally Pally kommen. Punkt 2: Die Auslosung hat es gut mit ihm gemeint. Hempel oder Schindler, dann vielleicht Petersen, dann vielleicht Ratajski oder King - alles mehr als machbar bis mindestens ins Viertelfinale. Punkt 3: Der Belgier ist Anfang Dezember Vater geworden, das wird den Strahlemann noch mehr pushen und mit einem Glücksgefühl im Gepäck zur WM kommen lassen.

Elmar Paulke: "Den WM-Titel traue ich Dimi zwar momentan nicht zu, aber er gehört für mich in die Top-8. Neben seinem Faible für die großen Bühnen sollten wir den privaten Faktor nicht unterschätzen. Für manche kann das auch in die andere Richtung gehen, aber nicht für Dimi. Den pusht das, der will jetzt seine Tochter stolz machen. Aufgepasst auf den Dream Maker!"

7. Rob Cross (PDC Order of Merit: 11)

Rob Cross is back! Der Weltmeister von 2018 drohte nach einer echten Krise fast schon etwas in der Versenkung zu verschwinden, ehe er sich in diesem Jahr eindrucksvoll zurückgemeldet hat. Vor allem blieb Cross an einem ganz entscheidenden Punkt seiner Karriere mental stark.

Bei einem schlechten Abschneiden bei der European Championship wäre Cross aus den Top-20 gefallen, aber was macht Voltage? Der gewinnt das Ding einfach, schlägt im Finale Michael van Gerwen und ist mit einem Schlag wieder an den Top-10 dran.

Sollte Cross die wahrscheinlich auf ihn zukommende Aufgabe gegen van Barneveld meistern, ist der Weg ins Viertelfinale (Anderson oder White im Achtelfinale) eigentlich frei, dort könnte es dann zu einem erneuten Duell mit MvG kommen.

Elmar Paulke: "Cross hat wirklich wahnsinnig viel Druck gehabt und das toll überstanden. Barney ist natürlich ein tougher Gegner, gerade im Set-Modus, aber so ein früher Prüfstein kann auch sehr gut sein. Cross weiß, dass er sofort da sein muss, es geht sofort voll zur Sache - oft ist das besser für den Verlauf eines Turniers als ein vermeintlich leichtes Match zum Start."

6. Michael Smith (PDC Order of Merit: 9)

Es ist und bleibt die ewige Frage: Wann holt dieser so unfassbar talentierte Bully Boy, der an guten Tagen die Sterne vom Himmel spielt, endlich seinen ersten großen Titel? Smith stand in allen großen Finals (WM, World Match Play, Premier League), aber der ersehnte große Titel fehlt nach wie vor.

Die gute Nachricht für alle Smith-Fans: Der 31-Jährige scheint nach einem durchwachsenen Jahr genau rechtzeitig zur WM in Fahrt zu kommen. Ende Oktober holte er sich seinen zweiten Pro-Tour-Erfolg der Saison, im November folgte der Halbfinal-Einzug beim Grand Slam.

Die schlechte Nachricht für alle Smith-Fans: So gut es die Auslosung zu Beginn des Turniers mit ihm meinte (der am Boden oder sogar darunter liegende Glen Durrant wäre laut Setzung der mögliche Drittrundengegner), so schwierig wird sie im Lauf des Turniers. Smith müsste wohl erst Clayton und dann Price schlagen, um überhaupt ins Halbfinale zu kommen. Kann er das? Sicher! Ist das wahrscheinlich? Nein...

Elmar Paulke: "Ich habe den Glauben an den Bully Boy noch nicht verloren. Ich habe ihn nicht abgeschrieben und glaube, dass er diesen großen Titel noch holen kann. Auch deshalb, weil ich finde, dass man schon gesehen hat, dass er mental besser geworden ist. Er ist ruhiger geworden und wird auch in schlechten Phasen nicht mehr so negativ. Er schluckt diese Phasen besser runter, er verdaut sie besser. Allerdings muss ich auch sagen, dass dieser große Titel schon bald kommen müsste meiner Meinung nach. Dass es jemand zehn Jahre lang nicht packt, aber dann im 13. Jahr? Das passiert eigentlich nicht. Die Zeit läuft ihm deshalb schon so ein bisschen weg."

5. James Wade (PDC Order of Merit: 4)

Nach den Top-4 folgt ein klarer Cut. Aber wenn man dann beim "Best of the rest" ist, muss sofort der Name James Wade fallen. The Machine ist die aktuelle 4 der Welt, er holte in diesem Jahr bei den UK Open seinen elften Major-Titel der Karriere. Nach Phil Taylor ist Wade erst der zweite Spieler in der Geschichte, der in drei Dekaden Major-Titel gewonnen hat. Ach ja, und Wade stand zuletzt im Halbfinale beim Grand Slam - die Form stimmt also auch.

Dennoch spricht gefühlt niemand über Wade. Ein Fehler! Auch deshalb, weil Wade in dem Viertel des Draws gelandet ist, bei dem er der Favorit für das Halbfinale sein muss. Van der Voort, dann Cullen oder Whitlock, dann womöglich Van den Bergh - Wades Weg in sein erstes WM-Halbfinale seit 2013 ist definitiv offen. Und vielleicht ja sogar mehr. Einen möglichen WM-Titel würde Wade auf jeden Fall über die Doppel-10 checken, so viel steht fest.

Elmar Paulke: "Ich habe das Gefühl, bei Wade könnte es schnackseln. Er hat mir im Interview gesagt, dass er weiß, dass er noch einmal bei der WM zuschlagen wird. Es ist dieser WM-Titel, der Wade fehlt, um zu den ganz Großen in der Geschichte zu gehören. Alles andere hat er auf der Habenseite, es fehlt nur dieser Ritterschlag."