WrestleMania 34: The Undertaker is back! Der Sensenmann macht kurzen Prozess mit Cena

Von Maurice Kneisel
Die WrestleMania-Bilanz von The Undertaker steht nun bei 24-2.
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Raw Tag Team Champions Sheamus & Cesaro vs. Braun Strowman & Nicholas

Sieger und neue Raw Tag Team Champions: Braun Strowman & Nicholas nach dem Running Powerslam von Braun gegen Cesaro.Zunächst die Frage: Wer in aller Welt ist Nicholas? Die Antwort: Ein gefühlt zehnjähriger Junge aus dem Publikum, den Braun zu Beginn des Matches als seinen Partner auswählte. Oder anders gesagt: Braun Strowman ist alleiniger Tag Team Champion. Natürlich war das Quasi-Handicap-Match, in dem The Bar sogar etwas Offensive gegen Braun erhielten, unterhaltsam.

Und natürlich war der Moment, in dem er Nicholas eintaggte, der panisch den Ring betrat und Braun sich gleich wieder selbst einwechselte, um den Sieg zu holen, witzig. Aber gleichzeitig hat man mit Cesaro & Sheamus zwei verdiente und talentierte Worker geburried. Daran gibt es nichts zu rütteln.

Braun Strowman und ein kleiner Junge gehen nun als Tag-Champions in die WWE-Historie ein und wie man das Ganze fortführen will, ist völlig offen. Im Zweifel wechseln die Titel bei Raw am Montag gleich wieder, oder Braun bleibt einfach eine Weile solo Tag Champ, da er Kurt Angles Anforderung bei WrestleMania erfüllt hat.

Bedeutend sinnvoller wäre es allerdings gewesen, ihm endlich den Universal Titel zu geben, statt so deutlich zu zeigen, wie schwach die Raw Tag-Division derzeit ist. Oder ihm einen ernstzunehmenden Tag-Partner zu geben, wie den wieder genesenen Samoa Joe oder Elias.

Universal Champion Brock Lesnar vs. Roman Reigns

Sieger und weiterhin Universal Champion: Brock Lesnar per F-5.WrestleMania hatte einige Überraschungen auf Lager, doch die größte erfolgte zum Schluss! Die Fans im Mercedes Benz Superdome glaubten hörbar nicht daran und skandierten während des Matches "This is awful", taten ihren Unmut zudem mit "Boring"-Chants kund.

Am Ende schien ein stark blutender Reigns, der nach einem Bare-Knuckle Strike Lesnars offensichtlich bladete, mit zwei Spears in Serie den Sieg im Sack zu haben, doch Lesnar kickte tatsächlich noch einmal aus dem Pin und beendete das Match seinerseits mit dem insgesamt sechsten F-5. Anschließend verließen Brock und Paul Heyman unter geschockten Blicken die Arena, während im Ring Roman von den Ringärzten behandelt wurde.

Er schleppte sich zum Abschluss völlig fertig die Rampe hoch, was allerdings kaum Reaktionen von den Fans zog. Die Meldung, dass Lesnar seinen WWE-Vertrag doch verlängert hat, dürfte in den nächsten Tagen folgen, im Zweifel dürften sämtliche Gerüchte um eine Rückkehr zur UFC inklusive Einbindung von Dana White von der WWE gesteuert gewesen sein. Falls nicht, muss bei Raw irgendwie ein Titelwechsel erfolgen - doch ohne Money in the Bank-Kofferträger ist hier keine Lösung in Sicht.

Bleibt es tatsächlich dabei, dass Brock Lesnar als Champion in die kommenden Monate geht, benötigt man DRINGEND neue Herausforderer, da man im Vorjahr alles und jeden für dieses Match zwischen Lesnar und Reigns geopfert hat. Gleichzeitig ist Reigns, trotz der gewohnt übermenschlichen Darstellung, nun in einer kritischen Position, da er seit längerem nicht mehr den "Big One" gewinnen konnte und seine Reaktionen auch nach wie vor nicht besser werden - eher im Gegenteil. Allmählich könnte die WWE an den Punkt kommen, wo ein Heelturn die letzte Möglichkeit wird, ihn überhaupt noch zu retten.

WrestleMania 34: Fazit

Zunächst einmal muss klar festgehalten werden: Wrestlerisch konnte WrestleMania mit TakeOver am Vorabend nicht im Ansatz mithalten. Doch das war erwartungsgemäß und praktisch "by Design".

NXT lieferte einmal mehr das überragende Wrestling mit dem gigantischen Six-Men-Ladder-Match, das ein ganz heißer Kandidat auf das Match des Jahres ist, sowie dem unfassbar emotionalen Gargano vs. Ciampa und den ebenfalls sehr gelungenen NXT-Heavyweight- und -Tag-Team-Titelmatches.

WrestleMania 34 setzte mehr auf die Show, wobei diese primär im Ring stattfand, auf große Segmente mit Legenden verzichtete man überraschenderweise, vielleicht auch gezwungenermaßen durch den Ausfall von the Rock. Ein großes musikalisches Segment mit Elias und Legenden wäre sicherlich erinnerungswürdig gewesen, doch stattdessen band man ihn geschickt in das Cena-Undertaker-Match ein. Ansonsten trumpfte WrestleMania vor allem mit handfesten Überraschungen auf, darunter natürlich primär Lesnars Titelverteidigung.

Doch auch das Ende von Asukas Streak und Nakamuras Heelturn waren echte Schocker. Gleichzeitig hatte man mit den IC- und SmackDown Tag-3-Ways sowie Styles vs. Nakamura und dem Cruiserweight-Match auch starkes Wrestling zu bieten, das aufgrund einiger äußerst fragwürdiger Booking-Entscheidungen im Laufe der Show aber leider in den Hintergrund geriet. Strowmans Tag-Titelgewinn mit einem jungen Fan ist gleichbedeutend mit dem Begräbnis der Division und man wird große Mühe haben, dies wieder auszugleichen, ohne dass Braun dadurch wirklich etwas gewinnt.

Jinders Titelgewinn wird einen weiteren schwachen Run eines unterdurchschnittlichen Wrestlers in jeder Hinsicht zur Folge haben, während Charlottes Sieg zwar ein absoluter Schockmoment war, gleichzeitig aber auch Asukas Standing schwächt und somit nur Charlotte als möglichen Gegenpol zu Ronda Rousey zurücklässt. Bei TakeOver hat man zudem erkannt, dass Black vs. Almas zwar das Main Title-Match, aber nicht der wahre Main Event des Abends hätte sein können.

Bei WrestleMania besaß man diese Weitsicht leider nicht und bescherte sich so selbst ein Showende, bei dem Buhrufe, "Boring"- und "Awful"-Chants im Vordergrund standen. Diese Reaktionen kamen mit Ansage. Natürlich war erwartungsgemäß, dass die WWE ihren Top-PPV nur damit enden lassen würden und sie lieferten mit der Titelverteidigung immerhin noch einen finalen Schocker - gleichzeitig wäre aber ein feiernder Daniel Bryan oder auch ein Heelturn von Nakamura das bedeutend würdigere Ende gewesen.

Unter dem Strich steht eine gigantische Card, die zum Großteil bookingtechnisch und auch wrestlerisch zu überzeugen wusste. Es war eine spektakuläre Show, die ohne Frage WrestleMania-typisch unterhalten konnte. Gleichzeitig wurde aber auch einmal mehr deutlich, dass sieben (!!!) Stunden Wrestling am Stück einfach zu viel sind und man sich dann eben auch mehr Mühe mit dem Booking muss.

Das gilt nicht nur für die Show, sondern auch schon für die Road to WrestleMania, die in diesem Jahr besonders schwach ausfiel. Man hat sich in einigen Storylines in eine Sackgasse manövriert und muss nun die Post-WrestleMania-Ausgaben nutzen, um die Wendung zu schaffen!