Stark, aber verschenktes Potential

Von Maurice Kneisel
Nach seinem Sieg gegen Dean Ambrose trifft HHH bei WrestleMania auf Roman Reigns
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Sami Zayn vs. Stardust

Sami wurde von den Fans in seinem Heimatland erwartungsgemäß vom Entrance weg lautstark angefeuert, ein OLÉ-Chant ging durch die Halle, bevor Stardust mit Cody-Chants verärgert wurde. Im Match begann Zayn mit Deep Armdrags, bevor Stardust eine Springboard-Attacke per Forearm abfing und seinen Gegner draußen in den Ringpfosten sowie den Apron rammte. Der Sohn des American Dream war nun am Drücker und setzte dem ehemaligen NXT-Champion mit Brawling sowie Billy Goat's Curse, einem Side Effect und einem Superplex weiter zu. Zwischendurch streute er immer wieder Pinversuche ein, doch Sami gab nicht auf, womit er Stardust zusätzlich frustrierte. Als er Zayn daraufhin demütigte, kam der mit drei deftigen Clotheslines zurück. Nach der Blue Thunder Bomb kickte Stardust aus dem Cover und kam per Disaster Kick noch einmal zurück - nur um anschließend mitten in den Exploder Suplex zu rennen. Helluva Kick hinterher, das war's! Sieger: Sami Zayn.

WWE World Heavyweight Champion Triple H vs. Dean Ambrose

Das Match begann mit einer lautstarken "Let's go Ambrose" - "Triple H"-Chant-Schlacht und Abtasten zwischen Champ und Herausforderer. Es folgten mehrfach Schlagabtausche, bevor Dean sich auf HHHs linkes Knie konzentrierte. Der Champ wendete das Blatt, indem er seinen Gegner außerhalb des Rings mit Schwung in die Ringtreppe schickte und ihn anschließend auf die Barrikade hämmerte. In der Folge zermürbte er den Lunatic Fringe minutenlang und hielt ihn am Boden, bis der einen Superplex-Ansatz abblockte und Hunter per Flying Elbow ummähte. Ein weiterer Schlagabtausch folgte und Ambrose trieb den COO in die Ecke, um ihn anschließend mit mehreren Running Forearms und einem Bulldog auf die Matte zu bringen. Hunter konterte eine Schlagserie in der Ecke per Atomic Drop und wollte den Pedigree folgen lassen, doch Dean blockte und setzte seinerseits zum Dirty Deeds an. Dieses Mal konterte HHH, zeigte seinen Knee Smash, doch Ambrose torkelte in die Seile und verpasste ihm die Rebound Clothesline - nur um im nächsten Moment selbst mit einer brutalen Clothesline auf die Matte geschickt zu werden. Hunter versuchte sich gleich am nächsten Pedigree, doch Dean schickte ihn per Back Bodydrop aus dem Ring, stürmte beim anschließenden Suicide Dive-Ansatz aber mitten in die Faust seines Gegners. Der Champ räumte das Kommentatorenpult ab, doch wieder war Dean zur Stelle, schickte ihn in die Ringtreppe und zurück in den Ring. Dort wendete sich das Blatt erneut, HHH überraschte ihn und versuchte sich erneut am Pedigree, doch Ambrose konterte und nahm ihn in den Figure-Four-Leglock. Hunter befreite sich und landete stattdessen in der Ringmitte im Sharpshooter! Schließlich schleppte er sich in die Ringseile und erzwang den Breakup, doch The Game war sichtlich angeschlagen. Er stolperte zurück... und mitten in Dirty Deeds. Eins, Zwei, DREI! Die Halle drehte durch, doch der Ringrichter winkte gleich ab: Deans Bein lag beim Cover unter den Seilen. Hunter nutzte die Ablenkung zum Schoolboy, doch der nun reichlich wütende Ambrose befreite sich, schleuderte ihn aus dem Ring und segelte per Suicide Dive hinterher. Anschließend hämmerte er seinen Gegner in die Barrikade, während die Halle einen lautstarken "This is awesome"-Chant startete. Flying Elbow vom Top Rope nach draußen, Dean lief nun richtig heiß. Er hievte HHH aufs Kommentatorenpult und prügelte auf ihn ein, bevor er auf die Barrikade stieg, drüber lief und per Flying Elbow durch das Pult krachte. Triple H war allerdings in letzter Sekunde aus dem Weg gerollt und schleppte sich in den Ring, während Dean, in den Trümmern des Pults liegend, angezählt wurde. Bei Neun schaffte er es gerade noch zurück in den Ring - und mitten rein in den Pedigree! Sieger und weiterhin WWE World Heavyweight Champion: Triple H.

Fazit

Während man im Vorfeld der Roadblock-Premiere nicht sicher sein konnte, was zu erwarten war, wurde während des Events schnell klar, dass es sich dabei um eine glorifizierte House Show handelte. Entsprechend gab es keine Angriffe durch nicht an den Matches beteiligte Akteure und es wurden leider auch keine Fehden im Hinblick auf WrestleMania weiterentwickelt. Klares Highlight war erwartungsgemäß das Titelmatch zwischen Triple H und Dean Ambrose, in dem Hunter den aufstrebenden Superstar stark aussehen ließ. Kein Eingreifen von außen, keine übermäßig unfairen Mittel - die beiden lieferten schlichtweg ein qualitativ hochwertiges Wrestlingmatch ab. Dean gelang sogar das erfolgreiche Pin, nur dass es aufgrund des Beins unterm Seil nicht zählte. Letztlich besiegte er sich, ähnlich wie bereits in seiner Fehde gegen Bray Wyatt, durch eine riskante Aktion selbst. Der Lunatic Fringe wurde stark dargestellt, ohne dass Hunter allzu schwach wirkte. Da man auf eine Attacke des ebenfalls anwesenden Lesnars verzichtete, sind nun zwei Dinge wichtig: 1.) muss der Champ in den kommenden Wochen gegen Roman Reigns weiter dominant dargestellt werden, damit ein Sieg Reigns' bei WrestleMania - soweit irgend möglich - zumindest nicht völlig klar erscheint. Und 2.) muss Dean bei WrestleMania gegen Brock over gebracht werden, denn ansonsten hat man das komplette Momentum, welches man seit Monaten erfolgreich aufgebaut hat, wieder völlig verbrannt. Apropos Lesnar: dessen Match gegen die Wyatts war ein Massaker, immerhin durfte Harper kurzzeitig auch sein Können unter Beweis stellen. Nur leider stellte man Bray noch schwächer dar als üblich, seine peinliche Flucht die Rampe hoch war einfach nur traurig. Der Eater of Worlds hat also Angst vor dem Biest, traut sich nicht mal auf den Apron, geschweige denn in den Ring, und haut nach dem Match gleich ab? So stellt man Brock - der das nicht nötig hat - zwar bockstark dar, schadet Wyatt aber noch mehr als ohnehin schon. Hätte ein 1-on-1-Match gegen Harper nicht mehr Sinn gemacht, um Bray zumindest nicht noch mehr abzuwerten? Davon abgesehen hat die WWE bei Roadblock auch einige Dinge richtiggemacht, indem sie Zayn, Jericho und Natalya - die ein bärenstarkes Match gegen Charlotte ablieferte - in ihrem Heimatland over brachte und die Fehden der beiden Erstgenannten weiter anheizte, ohne Kevin Owens oder AJ Styles überhaupt einzusetzen. Der New Day feierte einmal mehr ein Feuerwerk ab, bei dem die League of Nations lediglich Nebendarsteller waren, und die NXT Tag Teams durften zeigen, was sie können. Die Plattform, die man The Revival und Enzo&Cass hier bot, war fantastisch, insbesondere im Hinblick auf den bald anstehenden Main Roster Call-up letzterer. Unter dem Strich bleibt eine unterhaltsame Show mit starkem Wrestling, bei der man aber im Hinblick auf WrestleMania deutlich mehr hätte tun können. Dies MUSS nun in den drei verbleibenden Wochen, insbesondere bei Raw, geschehen.

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