CM Punk vs. Ryback
Kneisel: "If there's one thing I hate in this negative world, it's a Bully!" So sieht es nämlich aus und deswegen bekommen wir knapp ein Jahr nach der letzten Fehde zwischen dem Big Guy und CM Punk nun die Neuauflage mit vertauschten Rollen. Ist Ryback ein passender Heyman-Guy? Nicht wirklich. Kann er im Ring mit dem Straight Edge Savior mithalten? Nicht wirklich. Trotzdem freue ich mich auf dieses Match, da mich die Storyline, Heymans epische Promos und auch der "große, schöne Mann" in seiner aktuellen Rolle ungemein unterhalten. Die Segmente mit Paul und ihm, insbesondere natürlich der Antrag am Montag, sind urkomisch. Am Sonntag erwarte ich Brawling pur und einen siegreichen Ryback dank Eingreifen vom Paulrus und Axel, damit die Fehde weiter gehen und ihre nächste Stufe bei Hell in a Cell erreichen kann. Und Marcus, hast du auch einen leichten Man-Crush für Ryback entwickelt?
Hinselmann: Zu Beginn muss ich sagen, dass Ryback in meinen Augen eine schreckliche Wahl als neuer Heyman Guy ist. ABER es ist nett anzusehen, was Heyman und Ryback miteinander veranstalten, die Segmente haben mich schon das ein oder andere Mal zum Lachen gebracht. Die Fehde wurde auch stark weitergeführt. Grundsätzlich wäre meine Vorfreude ja riesig, leider heißt der Gegner von Punk aber Ryback und ihn im Ring zu sehen, ist für mich alles andere als schön. Wäre nicht in drei Wochen wieder ein PPV, würde ich hier doch stark auf CM Punk tippen. Leider ist dies aber der Fall und ich habe die dunkle Vorahnung, dass Ryback CM Punk dreckig besiegen und CMs PPV-Bilanz 2013 auf 1:7 wachsen wird. Generell kann man jedoch zum Aufeinandertreffen zwischen Punk und Heyman sagen, dass es alles erfüllt, was man sich von dieser Fehde verspricht: Emotionen, Gewalt, gutes Wrestling, überragende Promos und Witz. Es ist sehr selten, dass zwei Akteure eine Fehde über einen solch langen Zeitraum und auf diesem Level am Leben halten können.
World Heavyweight Champion Alberto Del Rio vs. Rob Van Dam (Hardcore Match)
Hinselmann: In keiner Weise hat sich meine Freude an diesem Aufeinandertreffen seit Night of Champions gebessert. Die Akteure machen ihr Ding und die Qualität der Fehde ist nicht gestiegen - falls man das, was in den letzten Wochen passiert ist, überhaupt als Fehde bezeichnen kann. Kaum Interaktion zwischen den beiden und auch kaum Hass ist zu spüren. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass der World Heavyweight-Titel nicht annähernd mit seinem großen Bruder mithalten kann und zunehmend zu Midcard-Unfug verkommt. Wenn das so weiter geht, sollte man vielleicht einmal über eine Titelvereinigung nachdenken. Selbst wenn Sandow am Sonntag eincashen würde, wäre dies kein Schritt nach vorne für den Titel. Ich bin ratlos, wie man den Gürtel wieder zu Prestige verhelfen will, aber davon überzeugt, dass dies nicht mit der Paarung Del Rio vs. Van Dam gelingt. Das Match wird sicherlich nicht das Schlechteste, aber erinnern wird sich daran in ein paar Wochen keiner mehr. Ich gehe stark von einer Titelverteidigung von Alberto Del Rio aus und erhoffe mir ein gutes Match.
Kneisel: Volle Zustimmung, in der "Fehde" stecken keinerlei Emotionen, wie man auch immer wieder schön bei RVDs Promos merkt, und die World Heavyweight Championship ist endgültig zum neuen IC-Titel verkommen. Was das über die offiziellen Midcard-Titel aussagt, möchte man lieber gar nicht wissen. Das Match wird sicher sehenswert und Van Dam darf den ein oder anderen spektakulären Spot raushauen. Danach soll und muss die Paarung aber auch enden, denn mehr ist beim besten Willen nicht rauszuholen. Da RVD demnächst eine Pause einlegt, ist nicht von einem Titlerun auszugehen, allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass man ihn die World Title-Triple Crown vollmachen lässt. Ich tippe auf einen Sieg von Rob Van Dam, der sich aber nicht lange über den Gürtel freuen darf, da Damien Sandow anschließend oder spätestens bei Raw erfolgreich eincasht. Meine Güte, wird das ÜBERRASCHEND, nachdem er gerade erst gegen Ziggler verloren hat ...
Daniel Bryan vs. Randy Orton (WWE Championship Match)
Kneisel: Auf in die nächste Runde D-Bryan vs. The Corporation! Die spannende Frage: Holt Daniel sich dieses Mal (wieder) den Titel und darf ihn anschließend sogar behalten, oder setzt sich der wiedererstarkte Orton durch? Zugegeben, so richtig geisteskrank und gnadenlos wirkt Randy noch nicht, aber immerhin verprügelt er allwöchentlich den Miz, was bei mir deutlich größere Emotionen hervorruft als bei dessen Vater. Vorstellbar wäre ein Titelgewinn des Goatface, um beim Debüt von Battleground ein echtes Highlight zu bieten. Ich tippe jedoch auf einen No Contest, wodurch man erneut ein kontroverses Ende böte und den Titel noch drei weitere Wochen in der Schwebe halten könnte, bevor in der Zelle bei Hell in a Cell schließlich der wahre WWE-Champion gekrönt wird. Die Voraussage, dass der dann Daniel Bryan heißen wird, spare ich mir aber bis zum nächsten Head-to-Head auf. Legst du dich auf einen Sieger fest, Marcus?
Hinselmann: Es ist schwierig. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass der Titel schleunigst zu Daniel Bryan muss. Ich befürchte stark, dass diese unendliche Zuneigung der Crowd nicht ewig halten wird. Außerdem ist Bryan nun nicht mehr wirklich in der Außenseiterposition, in der er gegen die ganze Corporation antreten muss, sondern es ist vielmehr ein 1 vs. 1 geworden. Auf der anderen Seite haben wir einen unglaublich starken Orton, der für einen Heel eine gehörige Portion Dominanz an den Tag legen darf. Also warum Orton so hoch pushen, um ihn dann so schnell wieder zu erden? Ich muss zugeben, dass ich mir sehr unsicher bin, wer Battleground als Gewinner verlässt. Ich hoffe allerdings, dass es einen Gewinner geben wird, denn zurzeit besteht die ganze WWE nur aus bedeutungslosen Titeln. Mein Tipp ist, dass die Bryan-Karte weiterhin aufgeschoben wird und Randy Orton sich den Titel umschnallen darf. Was dann aber wiederum die Frage aufwirft, wieso man ihm den Titel erst hat abnehmen lassen?
Fazit
Hinselmann: Das Problem an dem PPV ist nicht einmal die Card, vielmehr die schon traditionelle PPV-Flut im September/Oktober. Drei PPVs in kürzester Zeit sind einfach zu viel und so lässt sich einfach keine besondere Spannung aufbauen. Die "Best for Business"-Story verläuft sich ein wenig und von dem "Reign of Terror" ist nicht mehr viel zu spüren. Seit Night of Champions ist wieder einiges an Ernüchterung in der WWE eingekehrt, der Hype des Augustes ist schon fast verflogen und für mich persönlich ist Bryan auch nicht mehr so heiß wie noch vor ein paar Wochen. Das Highlight inklusive der besten Storyline ist für mich Rhodes vs. McMahon. Diese befindet sich im Gegensatz zu den meisten anderen Fehden schon auf hohem Niveau, hat aber noch viel Luft nach oben. Ich bin gespannt, was passieren wird. Ansonsten hält sich meine PPV-Vorfreude stark in Grenzen und ich denke, dass sich daran auch in den nächsten drei Wochen bis zu Hell in a Cell nicht besonders viel ändern wird.
Kneisel: Keine Frage, drei PPVs im Abstand von gerade mal sechs Wochen sind zu viel. Ich habe es schon im Vorjahr gesagt: damit schränkt sich die WWE nur selbst ein. Dennoch sehe ich die Entwicklungen der letzten Wochen nicht so negativ wie du. Die letzte Raw-Ausgabe war ungemein unterhaltsam und für mich die beste seit langem - auch wenn die Quoten leider grottig ausfielen. Bei Daniel stehen die Fans noch immer kurz davor, das Dach von der Halle zu "YES"en und Triple H glänzt in den Segmenten mit Big Show und den Rhodes. Zudem soll CM Punk nach Abschluss der Heyman-Fehde in die Main Storyline stoßen, Potential ist also noch reichlich vorhanden. Die Highlights sind ganz klar Shield vs. Rhodes, Bryan vs. Orton und Punk vs. Ryback, hinzukommen einige Konstellationen, die zumindest gute Matches hervorbringen sollten und vermutlich ein Auftritt von Los Matadores mit El Torito. Olé! Zwischen gutem Wrestling, fortgeführten Storylines und der Hoffnung auf die baldige Krönung des "Intellectual Savior of the unwashed Masses" freue ich mich auf Battleground und bin überzeugt, dass wir eine deutliche Steigerung gegenüber Night of Champions erleben werden.