Frühes Aus in Doha: Sharapova scheitert in der Night Session

Von Ulrike Weinrich
Maria Sharapova mühte sich vergebens
© getty

Der kultige Stadionsprecher Andy Taylor, sonst als verbaler Einpeitscher bei den US Open im Einsatz, hatte den Zuschauermagneten beim Premier-5-Turnier in Doha mit einem langgezogenen "Maaaaariiiiia Shaaaaarapooooovaaaaa" angekündigt.

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Von Ulrike Weinrich aus Doha

Die Russin bot dem Publikum dann auch eine lange Night Session, doch am Ende unterlag die Wildcard-Inhaberin der Qualifikantin Monica Niculescu in 2:39 Stunden mit 6:4, 4:6, 3:6. Symptomatisch, dass Sharapova beim ersten Matchball der Rumänin, die am Sonntag Andrea Petkovic in der letzten Qualirunde ausgeschaltet hatte, ihr 52. unerzwungener Fehler unterlief. Es war die erste Partie der 30-Jährigen seit ihrer Drittrunden-Niederlage bei den Australian Open in Melbourne gegen Angelique Kerber (1:6, 3:6). Sharapova schlich nach der Enttäuschung mit hängendem Kopf vom Centre Court des Khalifa International Tennis Complex.

"Anderthalb Sätze habe ich meine Sache gut gemacht, aber dann bin ich am Ende zu passiv geworden und habe zu viele Fehler gemacht. Ich werde mir das Spiel nochmal anschauen, um zu gucken, warum ich immer weiter hinter die Grundlinie gegangen bin, anstatt den Druck stabil zu halten", sagte die sichtlich frustrierte Sharapova und meinte: "Ich wollte hier eigentlich so viele Matches wie möglich bestreiten. Jetzt gilt es, weiterzumachen. Es gibt immer Dinge zu tun, egal, ob man gewinnt oder verliert. Und ich scheue die Arbeit nicht."

"Gift-Gipfel" mit Wozniacki geplatzt

Damit platzte beim hochkarätig besetzten Premier-5-Turnier in Katar, bei dem unter anderem neun Top-Ten-Spielerinnen am Start sind, auch der Traum von einem brisanten Achtelfinale zwischen Sharapova und der topgesetzten Australian-Open-Siegerin Caroline Wozniacki. Beide hatten sich bei den US Open 2017 ein verbales Scharmützel geliefert. Die Dänin hatte kritisiert, dass Sharapova stets im großen Arthur Ashe Stadium antreten durfte, während sie auf kleineren Courts angesetzt war.

Sharapova war bei den Qatar Total Open erstmals seit fünf Jahren wieder am Start. Das Tournament auf der Halbinsel am Persischen Golf hatte sie als 17-Jährige im Jahr 2005 gewonnen und ihren Turniersieg 2008 wiederholt. Bei Titel Nummer drei hätte ihr in diesem Jahr die "Diamond Ball"-Trophy gewunken, wie Tariq Zeinal, der Generalsekretär des katarischen Tennis-Verbandes, in der "Qatar Tribune" verriet. Die Gewinnerin von Doha bekommt überlicherweise einen goldenen Falken als Pokal überreicht.

Doch gegen Niculescu, die Frau mit der so unangenehmen Slice-Vorhand, spielte Sharapova fehlerhaft und ließ viele Chancen liegen. Nur sechs von 15 Breakchancen konnte die Weltranglisten-41. nutzen, dazu leistetete sie sich elf Doppelfehler - und gab ihren Aufschlag insgesamt siebenmal ab. Die Unzufriedenheit war dem 1,88 Meter großen Superstar mit Wahlheimat Kalifornien deutlich anzumerken. Niculescu indes war happy und wollte ihren unorthodoxen Stil nicht als "strange" bezeichnen: "Ich liebe es, wie ich spiele. Es ist unverwechselbar. Und meine Vorhand ist eine Waffe", sagte die 30-Jährige aus Slatina, die Nummer 92 im WTA-Ranking.

Kerber und Görges steigen später ein

Am Dienstag sind Fed-Cup-Heldin Tatjana Maria (Bad Saulgau) und Carina Witthöft (Hamburg) im Einsatz, die in Runde eins gegeneinander spielen. Die an Position neun gesetzte Julia Görges (Bad Oldesloe) bekommt es in der Night Session mit der tschechischen Linkshänderin Lucie Safarova zu tun.

Angelique Kerber (Kiel/Nr. 9) hat in der ersten Runde ein Freilos und spielt am Mittwoch gegen die Siegerin des Duells zwischen Samantha Stosur (Australien) und Irina-Camelia Begu (Rumänien).

Doha hatte 2001 als erstes Land im mittleren Osten ein Frauen-Tennisturnier ausgerichtet. "Und darauf sind wir stolz", sagte Zeinal.

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