Mehr Tiafoe, weniger Tomic

An der Berufs-Einstellung von Jamie Murray hat Martina Hingis nichts zu mäkeln
© Jürgen Hasenkopf

Martina Hingis weiß dieser Tage zu schätzen, was der Tennissport ihr noch geben kann. Diese Wertschätzung würde sich Hingis auch von Bernard Tomic wünschen.

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Die Ehrlichkeit, mit der Bernard Tomic seine augenblickliche Unlust an seinem Beruf in Wimbledon kundgetan hat, mag zumindest entwaffnend sein. Der überwiegende Teil des Tennis-Publikums und auch der Kollegen im Profi-Betrieb, kann dem im Moment augenscheinlich rein pekuniär interessierten Australier aber wenig Wohlwollen entgegen bringen. Tomic fehlt in dieser Woche im Davis-Cup-Halbfinale in Belgien, wie schon das gesamte Jahr 2017.

Vor weniger als zwei Jahren stand Tomic mit Platz 17 auf seinem Karriere-Hoch, jetzt wird der 24-Jährige in der Weltrangliste auf Position 146 geführt. Sein Auftritt bei den US Open gegen Gilles Müller fiel bei der Vier-Satz-Niederlage ein wenig engagierter aus als noch jener in Wimbledon gegen Mischa Zverev. Martina Hingis, die die US Open mit zwei weiteren Grand-Slam-Titeln verlassen hat, war dennoch wenig beeindruckt.

Im Tennis Club aufgewachsen

"Tomic sollte einmal in einer Fabrik arbeiten", erklärte die Schweizerin gegenüber der Zeitung Der Bund. "Dann würde er einmal sehen, wie es auch sein könnte." Hingis hat in New York sowohl den Titel im Doppel mit Yung-Jan Chan wie auch jenen im Mixed mit Jamie Murray gewonnen. Und sie war von einem anderen Youngster durchaus beeindruckt.

"Ich bin glücklich, wenn ich jemanden wie Frances Tiafoe sehe, der gegen Roger gespielt hat", so Hingis. "Ich weiß um seine Geschichte, habe ihn kennengelernt beim World Team Tennis mit den Washington Kastles. Er ist in einem Tennis Club aufgewachsen, in dem sein Vater gearbeitet hat, wollte ständig spielen. Es freut mich, jemandem zuzusehen, der so viel Spaß an unserem Sport hat."

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