Andy Roddick konnte einem fast Leid tun. Auf hohem Niveau, versteht sich. Vier Mal verlor der US-Amerikaner in Grand-Slam-Endspielen gegen Roger Federer, so oft wie kein anderer: In Wimbledon 2004, 2005, 2009 und bei den US Open 2006 - Roddick war damit einer derjenigen, die am meisten unter dem Maestro gelitten haben. Ohne Federer wäre Roddick vermutlich nicht "nur" bei einem Major-Sieg, den US Open 2003, stehengeblieben, sondern hätte wohl noch den ein oder anderen großen Sieg draufgesetzt.
Entsprechend verbittert schien Roddick oft, ohne jedoch wirklich sauer auf Federer sein zu können. "Ich würde dich gerne hassen, aber du bist wirklich nett", sagte er einst nach einer Wimbledon-Finalniederlage in Richtung des Schweizers.
Im Rahmen des Wimbledonturniers diesen Jahres gab Roddick nun zu Protokoll, was ihn stets mit am meisten an Federer irritiert hatte: dessen Entspanntheit. "Das war auf seine ganz eigene Weise einschüchternd", sagte Roddick gegenüber der britischen Times. "Er hat gelacht, Blödsinn gemacht und relaxte vor einem Wimbledonfinale. In denselben Momenten hätte ich einen Fingernagel durchkauen können. Ich hab es einfach nicht verstanden."
Böse Blicke
Gegen Federers Entspanntheit und Klasse scheint nach wie vor keine Lösung in Sicht. Mischa Zverev gab vor seinem Drittrundenspiel in Wimbledon zur Auskunft, es vielleicht mit bösen Blicken vorm Match zu versuchen - er scheiterte schließlich in drei Sätzen. Federer, so berichtete die Süddeutsche Zeitung dieser Tage, habe von Zverevs Matchplan vor dem Spiel gelesen und diesem seinerseits in der Players Lounge amüsiert ein paar Grimassen zugeworfen.