Reife Leistung: "Kohlis" Aufwärtstrend

Philipp Kohlschreiber blüht mit 33 Lenzen noch einmal richtig auf
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Jenseits der Dreißig blüht Philipp Kohlschreiber auf. Der 33-jährige Bayer vergab zwar fünf Matchbälle in Marrakesch und damit den Turniersieg, sein Saisonstart verlief aber dennoch mehr als respektabel.

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Ist er erst einmal auf Wanderschaft, dann kennt der Tenniszirkus so gut wie keine Pause. Das ist auch Ostern nicht anders, und deshalb rückte an den Feiertagen Philipp Kohlschreiber wieder einmal in den Blickpunkt von Fans und professionellen Betrachtern. Kohlschreiber machte bei der Tingeltour Station in Marrakesch, er spielte sich recht souverän ins Finale - dort ließ er dann fünf Matchbälle gegen den jungen Kroaten Borna Coric aus, verlor schließlich die Partie in drei umkämpften Sätzen. Und vergab auch die Möglichkeit, sich seinen achten Karrieretitel zu sichern.

Flotter Dreißiger

Gleichwohl bleibt festzuhalten: Kohlschreiber spielt eine mehr als respektable Saison. Auch er steht für den Trend in der Szene, dass man jenseits der Dreißig noch allerlei Hoffnungen hegen darf, nicht zuletzt wegen der insgesamt verbesserten Handlungsbedingungen im Beruf. Im deutschen Herrentennis wird zurecht dieser Tage gern in die Ferne geblickt, in eine herbeigewünschte Zukunft mit Alexander Zverev als neuem Vorkämpfer und potenziellem Superstar auch über die Republik hinaus. Kohlschreiber ist darüber manches Mal vergessen worden, auch, weil die Zverev-Brüder Mischa und Sascha gleich in Australien, beim Grand Slam in Melbourne, für allerhand Trommelwirbel sorgten - anders als Routinier Kohschreiber. Beim Davis Cup in Frankfurt, bei der fatalen Niederlage gegen Belgien, bewegten sie sich allerdings im Gleichtakt - mit unnötigen, unerwarteten Niederlagen.

Doch Kohlschreiber fing sich wieder, erregte internationales Aufsehen mit dem spektakulären Match gegen den Weltranglistenersten Andy Murray in Dubai. Zu erinnern ist da an den Tiebreak des zweiten Satzes, der 20:18 für Murray ausging. Und leider auch an vergebene Matchbälle. Aber was auch haften blieb, war Kohlschreibers Vermögen, immer noch und immer wieder die Allerbesten zu ärgern und bis an ihre Leistungsgrenzen zu fordern - mit inzwischen gut 33 Jahren eine buchstäblich reife Leistung. Der Augsburger profitiert dabei weiter von einer intensiven Saisonvorbereitung, teilweise auch zusammen mit dem Camp von Dominic Thiem und dessen Coach Bresnik. Wenn nicht alles täuscht, hat Kohlschreiber so viel Gefallen an seinen späten Jahren auf der Tour, dass er auch noch über Mitte Dreißig hinaus umherziehen will. Mit Ausnahme von Alexander Zverev kann ihm auch noch keiner der nationalen Mitbewerber dauerhaft das Wasser reichen.

Fed-Cup-Erfolg als Stimmungsaufheller

Für das deutsche Frauentennis steht am kommenden Wochenende der wichtigste Jahrestermin an - das Relegationsspiel gegen die Ukraine in Stuttgart, das Länderduell im Vorfeld des Porsche Tenis Grand Prix. Wollen die Deutschen ihre Träume von einem Pokalgewinn aufrechterhalten, und zwar in einem Zeitfenster, in dem die Besten wie Angelique Kerber auch im besten Alter dafür sind, dann muss gegen die Osteuropäerinnen ein Sieg her. Selbstverständlich ist dieser Sieg aber keinesfalls, nicht nach dem bisherigen Saisonverlauf. Ein Erfolgserlebnis wäre für sich genommen schon wichtig genug, aber es wäre auch im Sinne einer aufgeheiterten Stimmung beim anschließenden Jubiläumsturnier mehr als wünschenswert.

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