Khachanov: Der erste Härtetest für Nadal?

Karen Khachahnov
© GEPA

Auf diese heutigen drei Herrenmatches in der dritten Runde in Wimbledon lohnt sich ein Blick.

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Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Rafael Nadal (Spanien/4) - Karen Khachahnov (Russland/30)

Neun Grand-Slam-Matches hat Rafael Nadal nun ohne Satzverlust gewonnen. Seit 2012 lief es auf Rasen mehr schlecht als recht beim Spanier. Vor Turnierbeginn lautete seine Rasenbilanz nur 6:7, bis zum Jahr 2011 stand sie bei 52:10. Hat Nadal seine Rasenform wiedergefunden? Die ersten beiden Matches in Wimbledon lassen den Schluss zu, dass er um den Titel mitspielt. Zudem gibt es noch den großen Anreiz, nach dem Turnier wieder die Nummer eins der Welt zu sein. In der heutigen dritten Runde könnte nun der erste Härtetest auf Nadal warten. Der Russe Karen Khachanov hat ein Spiel, um den "Stier aus Manacor" bei den Hörner zu nehmen - starker Aufschlag, knallharte Grundschläge. Was dem 21-Jährigen noch fehlt, ist die Konstanz auf hohem Niveau in Matches auf der großen Bühne. In Wimbledon präsentierte sich Khachahnov bislang wenig überzeugend, dafür extrem nervenstark. Findet der Russe gegen Nadal seinen Schlagrhythmus, ist die Überraschung möglich. Die Resultate in diesem Jahr und das große Selbstvertrauen nach dem erneuten French-Open-Titel sprechen aber eindeutig für Nadal.

Prognose: Nadal gewinnt in drei Sätzen.

Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich/12) - Sam Querrey (USA/24)

Frankreichs Herren warten seit 1983, als Yannick Noah in Wimbledon gewann, auf einen Grand-Slam-Sieg. Eine extrem lange Wartezeit, wenn man bedenkt, wie viele französische Spitzenspieler es in den vergangenen Jahren gab. Dazu gehört auch Jo-Wilfried Tsonga, der aus einer starken Generation am dichtesten dran war an einem Triumph auf der ganz großen Bühne. In Wimbledon stand Tsonga zweimal im Halbfinale, 2011 fügte er Roger Federer die erste Grand-Slam-Niederlage nach 2:0-Satzführung zu. Dem 32-Jährigen läuft allmählich die Zeit weg für einen Grand-Slam-Titel. Die "Big Four" dominieren immer noch, junge Spieler drängen aus dem Hinterhalt in Richtung Weltspitze. Dass Sam Querrey eines Tages ein Grand-Slam-Turnier gewinnt, ist eher unrealistisch. Der 29-jährige US-Amerikaner hat aber das Potential für den einen oder anderen großen Sieg. So wie im Vorjahr in der dritten Runde, als er die unglaubliche Grand-Slam-Serie von Novak Djokovic mit 30 Siegen in Folge eiskalt beendete. In diesem Jahr schlug er Rafael Nadal im Finale in Acapulco. Für Querrey wie auch für Tsonga gilt es, die wenigen Chancen, die es in den Returnspielen wohl geben wird, zu nutzen.

Prognose: Tsonga gewinnt in vier Sätzen.

Marin Cilic (Kroatien/7) - Steve Johnson (USA/26)

109! So viele Winner hat Marin Cilic bei seinen zwei Dreisatzsiegen geschlagen. Vor allem die Aufschlagleistung in der zweiten Runde gegen Florian Mayer war beeindruckend. Der Kroate servierte 30 Asse und gab nur fünf Punkte bei erstem Aufschlag ab. Der Erfolg gegen Mayer war, anders als das Ergebnis vielleicht aussagt, Schwerstarbeit für Cilic. Er schlug rechtzeitig zurück, als es notwendig war und verhinderte zweimal einen Satzverlust. Mit Steve Johnson hat er nun einen Spieler vor der Brust, der ähnlich dominant mit dem Aufschlag und der Vorhand agieren kann. Der US-Amerikaner erreichte im Vorjahr in Wimbledon erstmals die zweite Woche bei einem Grand-Slam-Turnier. Bei den French Open sorgte Johnson für eine der Szenen des Turniers, als er nach einem Sieg Tränen wegen seines kürzlich verstorbenen Vaters vergoss. Johnson ist ein College-Held in den USA und hat mit 72 Siegen in Folge wohl einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Der Kurzfilm "The Streak" widmete sich seiner Fabelserie. Weitere Siege in Wimbledon würden Johnson nicht nur den USA noch bekannter machen. Die aktuelle Form spricht aber eindeutig für Cilic.

Prognose: Cilic gewinnt in drei Sätzen.

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