Gegen Cilic um Titel Nummer 8

Roger Federer steht einmal mehr im Finale von Wimbledon
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Elftes Endspiel für Roger Federer in Wimbledon: Der 35-jährige Schweizer besiegte Tomas Berdych in drei Sätzen und spielt am Sonntag gegen den Kroaten Marin Cilic um seinen achten Titel.

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Von Jörg Allmeroth aus London

Er ist nur noch einen Schritt vom traumhaften Rekordsieg entfernt, vom Schlag in die Unsterblichkeit von Wimbledon: Mit der nächsten eindrucksvollen Tennis-Demonstration beim 7:6 (7:4), 7:6 (7:4), 6:4-Halbfinalerfolg gegen den Tschechen Tomas Berdych rückte Maestro Roger Federer souverän in sein elftes Endspiel an der Church Road vor und darf nun mehr denn je von der alleinigen Bestmarke von acht Titelgewinnen träumen.

"Ich bin glücklich, dass ich im richtigen Moment mein bestes Tennis spiele. Dort, wo es für mich am meisten zählt", sagte Federer am Freitagabend, nach erledigter Arbeit auf der Hauptwiese des All England Club. Nur noch einer kann den Schweizer jetzt bei seiner historischen Grand Slam-Mission aufhalten: Kroatiens Marin Cilic, der sich im zweiten Vorschlussrunden-Duell mit 6:7 (6:8), 6:4, 7:6 (7:3) und 7:5 gegen Sam Querrey (USA) durchgesetzt hatte.

Im letzten Jahr hatten sich Federer und Cilic ein spektakuläres Viertelfinalmatch hier im Südwesten Londons geliefert, damals wendete Federer ein verloren geglaubtes Spiel nach 0:2-Satzrückstand und nach Abwehr von drei Matchbällen noch zu seinen Gunsten. "Ich muss hochkonzentriert sein im Finale, es ist nicht so, dass mir der Titel wie ein Geschenk in den Schoß fällt", sagte Federer.

Cilic schob dem Rasenflüsterer allerdings klar die Favoritenrolle zu: "Er spielt in diesem Jahr das beste Tennis seiner Karriere in Wimbledon. Es wird eine Schlacht gegen ihn", sagte Cilic. Elf Anläufe brauchte der 28-jährige, um erstmals das bedeutendste Finale der Tenniswelt zu erreichen - auch dies ein neuer Rekord.

Federer: "Eine unglaubliche Sache"

Doch ob zum ersten Mal seit 2003, seit Federers erstem von bisher sieben Siegen, ein Spieler außerhalb der Big-Four-Elitegruppe (Federer, Nadal, Djokovic, Murray) in Wimbledon triumphieren kann, erscheint fraglich. Zu überzeugend, zu sehr auch von sich und seiner Mission überzeugt wirkt der imponierende Teilzeitarbeiter Federer bisher - der Mann, der alle Sinne und Energien auf eine erfolgreiche Titeljagd in Wimbledon gerichtet und auf die gesamte Sandplatzserie verzichtet hatte.

Als zweitältester Spieler nach dem Australier Ken Rosewall rückte er nun - wie im großen Masterplan auch erträumt und vorgesehen - ins Endspiel vor, in sein sage und schreibe 29. Grand Slam-Finale. Gewinnt Federer am Sonntag, geht er als ältester Sieger in die Annalen des All England Club ein, als Champion, der 14 Jahre nach seinem ersten Coup mit Anfang Zwanzig den Pokalgewinn wiederholt. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine so lange und so große Karriere haben würde", sagte Federer, "es ist eine unglaubliche Sache."

Federer ist ein Muster an Konstanz auf höchstem Niveau, ganz besonders auf seiner geliebten Spielwiese in London. Er erreichte bei seinen 19 Starts 15-mal das Achtelfinale, 15-mal das Viertelfinale, stand 12-mal im Halbfinale und nun auch 11-mal im Endspiel - keiner erreichte Vergleichbares bei diesem Turnier, das den Wert und die Bedeutung eines Tennisprofis wie kein zweites definiert.

Grand Slam-Titel Nummer 18 zu Jahresbeginn hatte eine große Verblüffungsnote, dieser Triumph wie aus dem Nichts und einer sechsmonatigen Verletzungspause heraus in Melbourne - gegen den ewigen Weggefährten Rafael Nadal.

Federer gegen die Untergangspropheten

Doch Wimbledon, ein weiterer Sieg hier an dem Ort, an dem seine Karriere ihre schon bisher einprägsamsten Momente hatte, er würde zum einsamen Höhepunkt in den späten Berufsjahren des Tennis-Ästheten. "Ein Sieg hier ist mit nichts zu vergleichen. Das war in jeder Saison so", sagte Federer.

Doch nun wäre ein Triumph auch eine Veredelung all der Anstrengungen, die der 35-jährige Familienvater in den letzten, nicht immer einfachen Spieljahren im Wanderzirkus unternahm. Als er zwischenzeitlich auch in Wimbledon nicht mehr wie selbstverständlich gesiegt hatte, waren schon Stimmen laut geworden, er solle seine Karriere lieber beenden.

Doch Federer zeigte den Schmährednern und Untergangspropheten eindrucksvoll, dass er mit der nötigen körperlichen Fitness und Frische noch immer eine Klasse für sich ist. Ein Jahr nach dem von Verletzungsproblemen überschatteten Wimbledon-Gastspiel war Federer wieder auf der Höhe seiner Kunst, auch ein guter, starker Berdych bekam das im Halbfinale zu spüren.

Federer zeigte vor allem seine urtypische Stärke im Rasenparadies, das zupackende Spiel bei den Big Points. Mit zwei gewonnenen Tiebreaks legte er das Fundament für den Sieg, schaffte dann im dritten Satz das vorentscheidende Break zum 4:3. Sein zweiter Finalvormarsch ohne Satzverlust (nach 2006) geriet anschließend nicht mehr in Gefahr.

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